Gevelsberg. Gleich zwei Feinkosthändler zeigen die enge Verbundenheit der Gevelsberger zu den Freunden aus Italien. Wir haben probiert
Italien ist für viele Menschen das Sehnsuchtsland. Meer, Antike, malerische Städtchen, freundliche Menschen und Genuss, das bietet das wunderschöne Italien. Weil aber das Reisen in Corona-Zeiten mit vielen Unwägbarkeiten versehen ist, verleben auch viele Gevelsberger die Ferienzeit im Garten oder auf Balkonien und verzichten dabei nicht auf ein gutes Stück Bella Italia. Zum Beispiel: Gleich zwei Geschäfte auf der Mittelstraße machen das möglich. Giovanni Filici und „Lol’ Ro“, diese Wortschöpfung steht für Lory und Rocco, die an ihrem Laden im oberen Bereich der Mittelstraße noch auf dem Schaufenster den Hinweis „Neueröffnung“ prangen haben.
Viele Jahren im Gastrogewerbe tätig
Als diese Zeitung einen unangemeldeten Besuch machte, saßen Chefin Lory und Sohn Elias (16) vor dem Geschäft und hielten Siesta. Schnell kamen wir ins Gespräch über die angebotenen Delikatessen aus dem Land, in dem die Zitronen blühen. Irgendwann fiel das Wort Butera und schon waren wir beim Wein. Elias zauberte sofort zwei Flaschen, Rot- und Weißwein, aus den Weinanbaubetrieben Principe di Butera und Pretacara, ebenfalls aus der Stadt, mit der Gevelsberg schon lange eine Freundschaft pflegt, hervor.
Nein, probiert haben wir nicht, aber auch so war das Gespräch über Antipasti, die kleinen Vorspeisen zur Eröffnung eines mehrgängigen Menüs, vergnüglich. Chefin Lory, die nach ihren Worten viele Jahre im Gastgewerbe tätig war, und im Geschäft nicht nur mediterrane Lebensmittel und Wein verkauft, sondern auch ganz frische Speisen zubereitet, freut sich, dass ihre Aufläufe wahre Renner sind, die mit Knoblauch und Zitronen eine besondere Note bekämen.
Sowohl im Geschäft, als auch an Tischen draußen, wird serviert, freitags sogar bis 21 Uhr. „Lol’ Ro“ beteiligte sich immer am Gevelsberger Feierabendmarkt. Weil der wegen der Corona-Pandemie nicht stattfindet, haben Lory und Rocco einen Ausschank am Freitagabend. Frau Lory ist im deutsch-italienischen Kulturverein tätig und spricht liebevoll von den Buteresi in Gevelsberg. Auf Sizilien lebt auch Verwandtschaft.
Von Sao Paulo nach Gevelsberg
Mit „authentischen italienischen Spezialitäten“ wirbt Giovanni Filici für sein Geschäft im Hause Mittelstraße 61. Seit dem Juni 2013 ist er „der Italiener in Gevelsberg“. Zuvor führte er seit dem 1. September 1989 das Spezialitätengeschäft an der Voerder Straße in Ennepetal-Milspe. Seit März ist Giovanni Filici auch Gevelsberger Bürger.
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Filici erblickte übrigens in Sao Paulo (Brasilien) das Licht der Welt, wurde dann aber groß im italienischen Kalabrien. Nach dem Militärdienst verschlug es ihn nach Ennepetal. Verluste durch Corona habe er nicht. Die Gevelsberger und auch viele Kunden aus Nachbarstädten kauften für Grillabende ein, unter anderem verschiedene Wurstsorten, Schinken und Käse, natürlich alles Produkte aus Italien. Auch italienisches Gebäck und Obst sind im fein sortierten Geschäft präsentiert, schon für das Auge ein Genuss.
Wie Giovanni Filici sagt, sind 90 Prozent aller Kunden Deutsche. Er berate sie gerne, gebe auf Wunsch Rezepte weiter, zum Beispiel das von der Wurstspeise Salsiccia. Burrata sei meistens mittwochs zu haben: Cremiger Frischkäse und Mozarella betörten bei der Feinkost die Geschmacksnerven.
Mit Filici kann man auch wunderbar reden über die italienische Lebensart, auch über die Hoffnungen und Sorgen der italienischen Familien, die in Deutschland leben. Das Träumen von Urlaub in Italien überlassen Giovanni Filici, Lory und Rocco ihren Kunden. Sie geben dazu aber die Zutaten, auch für eine weinselige italienische Nacht gespickt mit köstlichen Delikatessen auf dem Balkon oder im Garten.