Gevelsberg. So soll den am Neubaugebiet Dörnerbusch in Gevelsberg lebenden Geburtshelferkröten geholfen werden.

Im Nordosten der Stadt Gevelsberg, in bester Südhanglage, befindet sich das Baugebiet Dörnerbusch. Eingebettet ist dieses in eine bereits bestehende Bebauung nebst idyllischer Waldnähe. Ein attraktives Wohngebiet also, das mit seinen 107 Wohneinheiten ein „Wohnen mit Weitblick“ liefert und zum jetzigen Stand zu 83 Prozent schon belegt ist. In unmittelbarer Nähe befindet sich das Städtischen Familienzentrum Habichtstraße, eine Anbindung zu guten Schulen, es bietet eine ideale Nahversorgung und außerdem die Möglichkeit zahlreicher Angebote im Bereich von Sport- und Freizeit.

Der erste Spatenstich durch die Frey Bau GmbH erfolgte im Oktober 2017 mit dem Bau der Erschließungsanlage. Anfang 2018 startete dann der Bau der ersten Häuser, von denen bereits zum Ende desselben Jahres welche bezogen wurden.

Auch interessant

Im ersten Bauabschnitt, bestehend aus 75 Wohneinheiten, befänden sich momentan nur noch wenige Häuser im Bau, berichtete Susanne Lohmann, Geschäftsführerin der Frey Bau GmbH. „Mit dem zweiten Bauabschnitt – 32 Wohneinheiten, haben wir bereits begonnen; so dass die Fertigstellung der verkauften Objekte 2021 erfolgen kann“, so Lohmann.

Beeinträchtigung der Natur

Um aber nun die unvermeidbare Beeinträchtigung der Natur und des Landschaftsbildes auszugleichen, hat die Frey Bau GmbH mit der Durchführung verschiedener Maßnahmen begonnen. Im Falle des Baugebietes Dörnerbusch heißt das zum Beispiel, dass im südlichen Teil des Bebauungsplangebietes um das Regenrückhaltebecken und entlang der Bahntrasse in Verlängerung der Habichtstraße geeignete Lebensräume für die dort vorkommenden Geburtshelferkröten geschaffen werden.

Tiere kamen Planungen in die Quere

Mehrfamilien-, Doppel- und frei stehende Ein- beziehungsweise Zweifamilienhäuser gehören zum Angebot im Baugebiet Dörnerbusch.

Die individuelle Planung und Ausführung der Bebauung des Gesamtprojekts Dörnerbusch erfolgt durch die Firma Frey-Bau Gesellschaft für innovatives Bauen mbH als Bauträger mit Sitz in Ennepetal.

Offizieller Startschuss für den Bau war im Oktober 2017. Die Geburtshelferkröte war den Planungen für das Baugebiet damals in die Quere gekommen (wir berichteten).

Schon während des symbolischen ersten Spatenstichs wurden versichert, dass alle Fragen geklärt seien und am Rande des Gebietes zusätzlicher Lebensraum geschaffen werde.

„Neben Laichgewässern unterschiedlicher Größe werden wir Landlebensräume in Form von Schotterschüttungen für diese auf der roten Liste stehenden Tierart schaffen“, erklärt Stefan Voigt von der ausführenden Galabau Voigt GmbH aus Ennepetal. In der Regel setzt die Stadt Gevelsberg bei solch einer Maßnahme auf blühende Flächen. Hier aber wird man aufgrund des erforderlichen Lebensraums für die Geburtshelferkröten auf Schotter zurückgreifen müssen.

Stefan Voigt (links), Michael Schüngel (ANU, Zweiter von links), Pit Städler (NABU, Dritter von links), Bürgermeister Claus Jacobi (Zweiter von rechts) sowie Susanne und Marlina Lohmann (rechts) schauen sich das gegenüberliegende Wiesengrundstück an.
Stefan Voigt (links), Michael Schüngel (ANU, Zweiter von links), Pit Städler (NABU, Dritter von links), Bürgermeister Claus Jacobi (Zweiter von rechts) sowie Susanne und Marlina Lohmann (rechts) schauen sich das gegenüberliegende Wiesengrundstück an. © André Sicks

Denn der heimische Froschlurch, der sich an Land verpaart und der zudem Brutpflege betreibt, benötigt besonnte, strukturreiche Bereiche in Gewässernähe mit einer großen Vielfalt an Versteckmöglichkeiten. Bevorzugt sind Steinbrüche, Mauern, Böschungen mit vielen Höhlen oder Steinverstecken.

Felsen, Sand und Bruchsteine

Die Laichgewässer sollen als Folienteiche angelegt werden, die vom Regen gespeist und lediglich mit Steinen gestaltet werden. Als Landlebensräume will man Anordnungen aus Felsen, Sand, größeren Bruchsteinen und Verstecken anlegen.

An mehreren Stellen, so Voigt weiter, werden zudem Löcher gegraben und mit Wurzelstöcken aufgefüllt. Diese bilden frostsichere Quartiere, da sich Materialien wie Stein, Sand und Holz unterschiedlich erwärmen. „So finden die Geburtshelferkröten letztendlich immer das passende Mikroklima“, sagt Stefan Voigt.

Auch das dem Baugebiet gegenüberliegende Wiesengrundstück mit seinen circa 12.000 Quadratmetern Fläche soll zu einer ortsrandprägenden Wildstreuobstwiese aufgewertet werden, auf der zukünftig Obstbäume verschiedenster Sorten blühen.