Gevelsberg. Der Rohbau der neuen Feuerwache in Gevelsberg steht, der Innenausbau läuft auf Hochtouren. So sieht es aktuell auf der Baustelle aus.

2000 Schalter und Steckdosen sind schon verbaut, 50 Kilometer Elektrokabel verlegt: Und wer einmal um den Neubau geht, hat nach 370 Metern fast eine Stadionrunde hinter sich. Die neue Feuerwache ist eine Baustelle der Superlative.

Nach dem Regen der vergangenen Tage ist es matschig auf dem ehemaligen Schüssler-Gelände. Später werden die etwa 4000 Quadratmeter Außenfläche asphaltiert sein, noch schieben sich schwere Baufahrzeuge über die Erde. Der Rohbau des langgezogenen Gebäudes steht, alle Handwerkeraufträge sind vergeben, der Innenausbau läuft auf Hochtouren: Feuerwehrchef Uwe Wolfsdorff rechnet damit, dass die Wehr Anfang des kommenden Jahres in ihre neue Zentrale am Haufer Bahnhof 1 einziehen kann. Bis dahin ist aber noch einiges zu tun.

Eine der Fahrzeughallen von oben: Rechts im Bild die Abgasschläuche.
Eine der Fahrzeughallen von oben: Rechts im Bild die Abgasschläuche. © WP | Carmen Thomaschewski

Die insgesamt 150 Fenster und Türen sind bereits eingebaut, die Heizung fehlt noch, trotzdem ist es angenehm warm in dem Gebäude. Und hell. Durch die lange Front der Fahrzeughallen mit ihren vielen Toren scheint kurz die Sonne, blaue Schläuche hängen von der Decke. „Das sind Abluftschläuche“, erklärt Andreas Scholz-Venus. Diese werden an den Auspuff geklemmt, „so können unsere Fahrzeuge auch in der Halle laufen.“ Sobald der Wagen bewegt wird, springen sie ab, ebenso wie die Strom- Druckluftkabel.

Hier entsteht das Herz der Wehr

Im Fall der Fälle soll keine Zeit verloren werden. „Deshalb wird auch einen Schalter geben, der von uns gedrückt werden kann, wenn wir rausfahren“, erklärt Uwe Wolfsdorff. Dadurch wird die Ampel an der Hagener Straße auf Rot springen, damit die Einsatzkräfte freie Fahrt haben. Die Zufahrt ist schon gebaut, nur noch die Signalanlage fehlt. Eine weitere Zufahrt in Richtung Jahnstraße ist schon vorbereitet, nur die Anbindung fehlt. Über sie werden die ehrenamtlichen Einsatzkräfte die Feuerwache im hinteren Bereich erreichen.

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Fast die gesamte untere Etage der neuen Feuerwache besteht aus Fahrzeughallen. Eine für die hauptamtliche Wehr, eine zum Reinigen, eine für Reparaturen, eine für die Ehrenamtlichen vom Löschzug 1, und auch die Jugendfeuerwehr findet hier Platz.

Zwei Aufzüge und mehrere Treppenanlagen führen nach oben. Hier gibt es acht Büro- und sieben Ruheräume, zwei Gästezimmer mit Bad, Platz für Kleidung und Fitnessgeräte und einen riesigen (180 Quadratmeter) und mit Trennwänden wandelbaren Seminarraum. Sanitärräume, Aufenthaltsbereiche – hier oben werden die Einsatzkräfte viel Zeit verbringen. Es gibt sogar Platz für eigenes Bettzeug, wenn 24-Stunden-Dienste geschoben werden.

Zahlen und Daten

Die Länge der Feuerwache beträgt 147 Meter, die der Rettungswache, die direkt nebenan gebaut wird, 21 Meter.

Das Baugrundstück umfasst 15.000 Quadratmeter, die Nutzfläche der Feuerwehr ist 3500 Quadratmeter groß.

Im Erdgeschoss wird es auf einer Fläche von 1100 Quadratmetern 18 Feuerwehrfahrzeugstellplätze geben.

12,9 Millionen Euro kostet die neue Feuer- und Rettungswache.

Am 8. März 2019 wurde der symbolische Grundstein für die Baumaßnahme gelegt. Eigentlich sollte am 23. März Richtfest gefeiert. Coronabedingt fiel dieses aus.

Die Wände des Rohbaus entstanden aus etwa 400 Fertigteilen. Sie sind 47 Zentimeter dick und bestehen aus einen 20 Zentimeter dicken Innenschale, einer 18 Zentimeter dicken Dämmung und 9 Zentimeter dicken Vorsatzschale.

Auf das 2400 Quadratmeter große Dach kommen Solarthermie- und Photovoltaik-Anlagen, außerdem eine 725 Quadratmeter große Grünbepflanzung.

Eine Großküche wird ebenfalls eingerichtet. „Von hier aus können wir in Katastrophenfällen eine Vielzahl an Menschen versorgen“, erklärt der Feuerwehrchef und geht weiter durch den meterlangen Flur im Obergeschoss. Lichtschächte, Türen, der ungehinderte Blick in die Ferne. Die Decken müssen noch abgehängt, die Böden noch verlegt werden. Die Möbel sind auch schon ausgesucht. Auch wenn die Räume noch kahl sind, alles hat bereits seinen Platz.

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„Hier ist das Herz der Feuerwehr“, sagt Uwe Wolfsdorff und führt durch die zukünftige Einsatzleitzentrale. Hier laufen die Fäden zusammen, nicht nur bildlich gesprochen, sondern auch die entscheidende Technik für das Einsatzgeschehen. Der Glaserker ist noch nicht fertig gebaut. „Von hier aus kann der ganze vordere Bereich der Wache überblickt werden“, erklärt Wolfsdorff, auch optisch eine herausragende Position.

Alle Aufträge sind vergeben

Nebenan werden die Nachrichtenzentrale und der Stabsraum eingerichtet. Die Kabel hängen von der Decke des zukünftigen Serverraumes und warten darauf, verbunden zu werden. Das Notstromaggregat wird gerade eingebaut und nur noch der Übungsturm ist eingezäunt.

Neue Wache in Gevelsberg- So sieht auf der Baustelle aus

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Er ragt 15 Meter in die Höhe und bietet die Möglichkeit, alle Feuerwehrszenarien zu proben. Zu den Anwohnern wird eine Schallschutzwand gebaut, von außen wird sie in Anthrazit und mit einem roten Feuerwehrlogo bemalt. Eine Farbgebung, die sich auf der gesamten Feuerwache widerspiegelt.

„Die Baustelle ist im Zeitrahmen, trotz Corona“, sagt die Architektin Beate Pöpsel. Die Handwerker hätten schließlich genügend Platz, um Abstand zu halten. Mehr als 40 Firmen sind insgesamt an dem Bau beteiligt.

Eine logistische Herausforderung wird der Umzug von der Körner Straße in die neue Zentrale. „Hier muss alles funktionieren und in der Körner Straße muss auch alles bis zu dem Augenblick funktionieren, in dem wir den Schalter umlegen“, sagt Wolfsdorff.