Schwelm. Eine Erzieherin einer Schwelmer Kita wurde positiv auf Corona getestet. Was das für die 32 Menschen in Quarantäne bedeutet.

Gefühlt ist Corona für viele Menschen mittlerweile abgehakt, das Schlimmste nach dem wochenlangen Lockdown angeblich überstanden. Wie falsch diese Einschätzung ist, führt der Fall der infizierten Mitarbeiterin einer Schwelmer Kindertagesstätte drastisch vor Augen. Wegen einer einzigen Infektion leben momentan 32 Menschen in der Ungewissheit, ob sie sich mit dem Covid-19-Virus angesteckt haben.

Die Nachricht von der Corona-Infektion in der Schwelmer Kita machte am Sonntagnachmittag blitzschnell die Runde. Das Kreishaus hatte am Mittag in seiner täglichen Mitteilung zum Stand der Pandemie im Ennepe-Ruhr-Kreis über den Sachverhalt und seine Konsequenzen informiert. In der Mitteilung war unter anderem zu lesen: „Eine Erzieherin ist auf das Virus getestet worden. 11 Mitarbeiter und 21 Kinder, die Kontakt zu ihr hatten, sind deshalb in Quarantäne. Die Kita ist geschlossen“.

Beim Ehemann angesteckt

Die Geschichte dahinter ist folgende: Die Erzieherin hat sich nach den vorliegenden Erkenntnissen und bei allem, was man weiß, höchstwahrscheinlich bei ihrem Ehemann angesteckt. Er soll nach Informationen unserer Redaktion nach Rückkehr von einer Dienstreise Symptome einer Covid-Erkrankung aufgewiesen haben, woraufhin er getestet und als positiv befundet wurde. Der Mann selbst soll das Kreis-Gesundheitsamt darüber am Donnerstag informiert haben, woraufhin sich die Behörde sofort mit dessen Frau, der Erzieherin, in Verbindung setzte und für sie die Quarantäne anordnete.

Am Freitagmorgen wurde bei ihr der Test durchgeführt. Am Samstag lag das Ergebnis vor: Die Erzieherin hatte sich infiziert, zeigte aber keinerlei Symptome, was wichtig für die Eingrenzung des Ansteckungszeitraume ist, wie das Kreishaus mitteilte.

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Für die Kreis-Gesundheitsbehörde ging es nun darum, möglichst schnell eine drohende Infektionskette nachzuvollziehen und weitere Ansteckungen zu verhindern. Im Zuge dessen kontaktierte die Behörde auch den Arbeitgeber der Frau, die Kindertagesstätte.

Anhand von Aussagen und einer Liste, die von der Kita genau zu diesem Zweck im Rahmen der Corona-Verordnungen erstellt wurde, konnte das Kreis-Gesundheitsamt die Personen in der Kita identifizieren, die mit der Erzieherin in den zurückliegenden 48 Stunden in Kontakt gekommen waren. Für exakt diesen Personenkreis wurde daraufhin die häusliche Quarantäne angeordnet, als das positive Test-Ergebnis vorlag. Davon betroffen sind alle elf Mitarbeiter der Kindertagesstätte sowie die 21 Mädchen und Jungen der Kita-Gruppe, die von der Erzieherin betreut wurden. Dass es nicht mehr sind, ist der strikten Gruppentrennung in der Kita wegen der Corona-Auflagen zu verdanken.

Wie beim Träger der Kita zu hören war, soll es der infizierten Erzieherin gut gehen. Für die 32 Menschen, die mit ihr in Kontakt gekommen sind, und für deren Angehörige bzw. Eltern sind es Stunden und Tage der Ungewissheit, ob der Virus möglicherweise auf sie übertragen wurde und wie es weitergeht.

Am Montag hat der Kreis damit begonnen, Abstriche zu nehmen. Mittwoch sollen die Ergebnisse vorliegen. Solange müssen die Betroffenen mit der bedrückenden und für sie folgenschweren Situation leben.

Denn: Selbst wenn die Tests negativ ausfallen, müssen die Betroffenen insgesamt 14 Tage in Quarantäne bleiben. So sehen es die Vorschriften vor, teilte das Kreishaus mit. Die Betroffenen sind also genau zum Ferienstart gezwungen, daheim zu bleiben und auf Besuche und Treffen zu verzichten.

Sollte jemand positiv getestet werden, würde das zur Folge haben, dass auch die Kontaktpersonen ersten Grades – also die Lebenspartner der Kita-Mitarbeiter bzw. Eltern und Geschwisterkinder der Kita-Kinder in Quarantäne müssten. So oder so: „Wer jetzt eine Reise geplant hat, ist echt übel dran“, erklärte eine Mitarbeiterin der Kreisverwaltung.

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Die Kindertagesstätte wurde übrigens nicht wegen Corona geschlossen, sondern weil jetzt Sommerferien sind. Die Überschneidung der Ereignisse ist Zufall. Am Donnerstag war der letzte Regelbetriebstag in der Kita.