Schwelm. Das Freibad-Team vom Schwelmebad hat tief resigniert seinen Abschied angekündigt. Das steckt dahinter.

Von tiefer Resignation ist die Rede, verbunden mit einer für die Freunde des Schwelmer Freibades wie für die gesamte Stadt traurigen Nachricht: Der Trägerverein Schwelmebad kündigt das Ende seines Engagements nach dieser Badesaison an.

Der Vorsitzende des Trägervereins Ernst-Walter Siepmann hat die Nachricht am Montagmorgen auf der Facebook-Seite der Gruppe „Freunde des Schwelmebades“ veröffentlicht. Darin ist zu lesen: „Tiefe Resignation macht sich breit. Ende dieses Monats werden wir die Mitglieder über unseren Abschied aus einem wunderbaren Projekt informieren. (...) Noch vor dem allzu wichtigen Wahlsonntag im September werden wir die Badschlüssel öffentlich an die Stadt Schwelm zurückgeben.“

Der Trägerverein hatte den Betrieb des Schwelmebades vor zwölf Jahren von der Stadt übernommen, die nach wie vor Eigentümerin der Immobilie ist. Der Vertrag darüber läuft Ende des Jahres aus. Ohne das Weitermachen des Trägervereins droht dem Bad das endgültige Aus. Die ehrenamtlichen Badbetreiber klagen schon länger über zu wenig Unterstützung von Seiten der Stadt und Politik. Frust und Enttäuschung darüber kommen auch in der Mitteilung von Montag zum Ausdruck. Darin heißt es: „Da der öffentlich wirksamere Einsatz für gelbe Säcke und Tonnen ja wichtiger zu sein scheint als der Erhalt des Schwelmer Traditionsbades, wollen wir dieser Entwicklung in Schwelm auch nicht mehr im Wege stehen und geben das zwar alte, aber voll funktionsfähige Freibad an die Totengräber dieser Stadt zurück.“

Zweiter Punkt im CDU/Grünen-Antrag

Zum Antrag von CDU/Grünen gehört auch dieser Punkt: Der Rat der Stadt Schwelm beauftragt die Verwaltung, die Lösungsvorschläge zum Bau eines Frei- und Hallenbades am Standort des heutigen Freibades erneut im Arbeitskreis Bäder mit Beteiligung der Öffentlichkeit zu diskutieren und zu einem Abschluss zu bringen.

Die Politik hat dem im Hauptausschuss bei einer Gegenstimme zugestimmt.

Am Donnerstag zuvor hatte die Politik im Hauptausschuss einem Antrag von CDU und Grünen einstimmig zugestimmt. Die Stadt soll das Gespräch mit dem Trägerverein über eine Fortführung des Badbetriebes für bis zu fünf Jahren aufnehmen. In der Ratssitzung am morgigen Donnerstag, 25. Juni, wird das Thema abschließend beschieden.

Doch der Trägerverein bezweifelt, dass es die Politik ernst damit meint. Die Ehrenamtlichen befürchten vielmehr, dass es nur darum geht, das Thema um eine Vertragsverlängerung im Sinne des Trägervereins irgendwie über die Kommunalwahl am 13. September zu bringen.

Zweifel an Ernsthaftigkeit

Für Ernst-Walter Siepmann kommt das nach eigener Aussage nicht mehr infrage. Er traut dem Braten nicht. Stadt und Politik hätten Jahre für solche Gespräche Zeit gehabt und kämen damit nun „5 vor 12“ um die Ecke. Er kann sich unter diesen Umständen keine Fortsetzung seiner Arbeit und die der anderen Aktiven im Schwelmebad mehr vorstellen.

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Ob er und die Mitstreiter bei ihrer Entscheidung bleiben und dem Schwelmer Freibad das endgültige Aus nach der Badesaison droht oder doch noch eine Lösung gefunden wird, muss sich nun zeigen. Denn auch dies ist in der Nachricht des Trägervereins zu lesen: „Es hat uns große Freude bereitet, 13 Jahre lang viele glückliche Menschen immer wieder in diesem Bad begrüßen zu dürfen“.