Ennepetal. Wie hat das Ennepetaler Korallenriff wohl vor 380 Millionen Jahren ausgesehen? Wolfgang Sippel aus Ennepetal liefert eine Vorstellung davon.
Ein Lebensbild soll etwas Vergangenes für den Betrachter lebendig machen. Solch ein farbenprächtiges Lebensbild, nämlich das des Korallenriffs aus der Kluterthöhle, wie es einst ausgesehen haben könnte, hat der Ennepetaler Wolfgang Sippel gemalt und es am Donnerstag im Geopark Center der Kluterthöhle und Freizeit GmbH & Co. KG geschenkt.
Das Öl-Bild ist 80 x 120 Zentimeter groß, zeigt viel Meeresblau. „Ich wollte das Lebensbild so realistisch wie möglich rüberbringen“, so Wolfgang Sippel.
Vier Monate habe er daran gearbeitet, so der 73-jährige, der sehr zurückgezogen in Milspe lebt, wie er selbst bemerkte. Neben dem Diorama eines mitteldevonischen Korallen-Stromatoporen-Riffs mit den zahlreichen Fossilien, unter anderem denen von Höhlenforscher Stefan Voigt, weckt nun auch das Lebensbild des Korallenriffs, das den Geopark bereichert, das Interesse des Betrachters. „Das Diorama haben wir als Aufhänger genommen“, sagte Svenja Böttcher, Bereichsleitung Tourismus der Kluterthöhle und Freizeit GmbH & Co. KG.
Ennepetaler kooperiert mit Wissenschaftlern
„Es fehlte einfach die Vorstellung, wie es einmal in einem Korallenriff ausgesehen haben könnte“, so Böttcher. Nun sei diesem Leben eingehaucht worden durch das beeindruckende Bild von Wolfgang Sippel. Und Stefan Voigt schob nach: „Das Bild passt zur Kluterthöhle.“
Auch Sippels Freund, Dr. rer. nat. Klaus-Jürgen Goldmann, hatte es sich nicht nehmen lassen, zur Bildübergabe zu kommen. „So gern in der Öffentlichkeit stehe ich eigentlich nicht, am liebsten hätte ich das Bild am Hinterausgang des Hauses Ennepetal abgestellt“, schmunzelt Wolfgang Sippel, der dann aber doch viel Interessantes aus seiner Fossilien-Sammlerzeit preisgibt und der als Hobbys unter anderem die Evolution, Paläontologie, Ölmalerei und Fotografie nennt.
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In der Kluterthöhle hat man übrigens Gelegenheit, durch ein bizarres, atemberaubend schönes versteinertes Korallenriff zu wandern. „Etwa alle zehn Meter ändert sich die Biotopie dort“, erklärte Stefan Voigt.
„Durch den großen persönlichen Einsatz von Stefan Voigt ist die Kluterthöhle zu einem einzigartigen Hingucker eines Naturdenkmals geworden. Um diese Arbeit von ihm zu unterstützen, habe ich das Lebensbild ,Korallenriff aus dem Mitteldevon’ gemalt“, so Sippel.
So korrekt wie möglich
Damit das Lebensbild wissenschaftlich so korrekt wie möglich wurde, habe er dabei mit einigen Wissenschaftlern eng zusammengearbeitet. „Allerdings ist es wichtig anzumerken, dass dieses Korallenriff so ausgesehen haben könnte. hundertprozentig wissen wir nicht, wie es vor 380 Millionen Jahren in Ennepetal aussah. Ein korrektes Lebensbild von einem Korallenriff aus dem Mitteldevon zu malen, ist als Gesamtbild praktisch unmöglich.
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Wenn man heutige rezente Riffe sieht, so ist der Sichtbereich unter Wasser von den Lichtverhältnissen und von der Klarheit des Wassers abhängig. Mit viel Glück kann man bei günstigen Sichtverhältnissen unter Wasser vielleicht bis zu 300 Meter weit sehen. Farben gehen dann allmählich in den Blauton des Wassers so nach und nach über“, sagt Wolfgang Sippel.
In der Kluterthöhle sei der Bereich der Stromatoporen (Schwämme) der Honsel-Schichten aufgeschlossen. Allerdings sehe man auch immer wieder Korallenreste dazwischen. „Wenn man fast nur ausschließlich diese Stromatoporen als Lebensbild malen würde, wäre das Bild meiner Ansicht nach recht eintönig“, sagt Sippel. Die Farben der Korallen seien rein fiktiv, „weil bis zum heutigen Zeitpunkt keine wissenschaftlichen Erkenntnisse darüber vorliegen.“
Höhepunkt Nautiliden
Als Höhepunkt der Fossilien in der Kluterthöhle seien die Nautiliden anzusehen. Seelilienreste sollen auch dort als Funde vorliegen. „Bei der Auswahl der Fossilien für das Bild habe ich mich an die Angaben von Stefan Voigt gehalten. Alle im Bild gemalten Fossilien sind auch in der Kluterthöhle gefunden worden“, betont Sippel.
Unter den 20 Lebewesen seien zwölf Korallen. Beispiele: Muschel, Turmschnecke, Armfüßer, Ketophyllum (kleine Kelchkoralle), Fenestella (Moostierchen). „Und alles, was im Bild von Wolfgang Sippel zu sehen ist, kann man auch in den Vitrinen des Geopark Centers anschauen“, so Svenja Böttcher.
„Vielleicht ist es mir mit dem Bild gelungen, einen kleinen Beitrag zum Naturdenkmal Kluterthöhle zu leisten“, sagt abschließend Wolfgang Sippel.