Schwelm/Ennepetal/Gevelsberg. Beim Thema medizinische Versorgung schneidet nur eine Stadt im EN-Kreis besser ab als Schwelm, Ennepetal und Gevelsberg. Die Bürger sind zufrieden.

In diesem Teil unserer Serie Heimat-Check dreht sich alles um die medizinische Versorgung. Wie zufrieden sind die Bürger mit dem Angebot vor Ort? Mit der Note 2,28 geben die Schwelmer Bürger die beste Bewertung aller 13 abgefragten Kategorien im Heimat-Check ab. Das ist auch nicht verwunderlich, hat die Kreisstadt doch auf ihrem Gebiet mit dem Helios-Klinikum am Martfeld ein Krankenhaus vorzuweisen.

Da verwundert es schon mehr, dass die Gevelsberger ihrer Stadt mit der Note 2,13 noch ein besseres Zeugnis ausstellen. Ennepetal hingegen, flächenmäßig bedeutend größer als Schwelm, wird noch mit der Note 2,53 bewertet. Die drei Südkreis-Städte kommen auf eine Durchschnittsnote von 2,32, ein Spitzenergebnis unter allen 13 Kategorien des Heimat-Checks.

Wetter erhält die beste Note

Auch im Vergleich mit allen anderen Städten in unserem Verbreitungsgebiet, die sich im Heimat-Check dem Votum unserer Leser unterziehen mussten, müssen sich die Zahlen aus dem Südkreis nicht verstecken. Lediglich die Menschen in Wetter sind mit der Note 2,14 mit ihrer medizinischen Versorgung noch mehr zufrieden als die Bürger aus Ennepetal, Gevelsberg und Schwelm. Am Ende der Skala steht nach Meinung der Leser erneut Hagen mit einer Note von 2,89. Und selbst das ist ein Ergebnis, mit dem sich Gesundheitspolitiker nicht verstecken müssen.

Gesundheit geht uns alle an. Knapp 270 Kommentare unserer Leser aus Schwelm, Ennepetal und Gevelsberg gingen bei uns zu allen Themen des Heimat-Checks ein. Nur ein geringer Teil davon befasst sich mit der „Medizinischen Versorgung“. Quantitativ liegt dieser Themenbereich damit nicht an der Spitze der Leserreaktionen. Ein Aufregerthema für die Menschen in Gevelsberg, Schwelm und Ennepetal ist vielmehr die Sauberkeit in ihrer Stadt, der Hundekot und die illegale Müllentsorgung. Mit der Gesundheitsversorgung hingegen scheinen die meisten Bürger im Südkreis zufrieden zu sein.

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Bürger fordern mehr Ärzte und Apotheken

Bei Durchsicht der Leserreaktionen finden sich dennoch Anregungen für Verbesserungen. „In Silschede hapert es auch an der Arztversorgung“, stellt Stefanie Fiedler. „Mehr Ärzte und schnellere Termine“, wünscht sich ein, anonymer Kommentator. Doris Best (Gevelsberg) bemängelt, dass die ganzen Apotheken „unten in der Stadt sind“. Und auch beim Notdienst sehen einige Verbesserungsbedarf.

Die Gevelsberger sind ein ganz besonderes Völkchen. Das zeigten schon die vorhergehenden Serienteile des Heimat-Checks. Sie lieben ihre Stadt. Das drückt eine ganze Reihe an Kommentaren aus, wie der von Florian Muchow: „Gevelsberg ist einfach die perfekte Heimat. Ideales WIR-Gefühlt. Einfach toll!“ Und Rainer Ponten meint: „Eine Stadt,die ihres Gleichen sucht und nicht findet ;-)“. Das dies allerdings nicht alle Bürger Gevelsbergs so sehen, davon zeugt dieser Kommentar: „Gevelsberg war mal schön – so zwischen 1970 und 1988: Noch nicht einmal ein Krankenhaus gibt es hier und die Geschäftsstellen der Gesundheitskassen sind auch alle weg“, so ein Kritiker, der lieber anonym bleiben möchte. Selbst die Ennepetaler loben ihre Nachbarstädte. „Mit den beiden Städten Schwelm und Gevelsberg lässt es hier sehr gut leben“, sieht es der Klutertstädter Michael Glosse Bley ganz pragmatisch.

https://www.wp.de/staedte/ennepetal-gevelsberg-schwelm/corona-kreis-stellt-betrieb-an-der-teststation-ein-id229144560.html

AOK: Lehren aus Corona ziehen

Um den Stellenwert der medizinischen Versorgung weiß auch Tom Ackermann, Vorstandsvorsitzender AOK Nordwest: „Aus eignen aktuellen Untersuchungen und Umfragen wissen wir, dass den Menschen unter allen Infrastruktureinrichtungen in Westfalen-Lippe die der Gesundheitsversorgung am wichtigsten ist. Danach liegt die Verfügbarkeit von Hausärzten in der Bedeutung ganz weit vorn, noch vor dem Internet, Einkaufsmöglichkeiten oder Schulen und anderen Bildungseinrichtungen.“

Aus Corona müssten Lehren für das Gesundheitssystem gezogen werden. „Die derzeitige Ausnahmesituation in der Corona-Pandemie macht deutlich, dass Versorgung sektorenübergreifend flexibel organisiert werden muss. Und wie dringend wir digitale Lösungen benötigen, um die Versorgungskapazitäten besser und schneller zu koordinieren.“

Versorgungsgrad im EN-Kreis ist auf hohem Niveau

Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen Lippe sieht die Region gut aufgestellt: „Die hausärztlichen Versorgungsgrade in den Mittelbereichen des Ennepe-Ruhr-Kreises sind mehrheitlich, aus statistischer Perspektive, als stabil zu bezeichnen“, so Jana Elbert vom Stabsbereich Kommunikation der KVWL. Eine Ausnahme bilde der Mittelbereich Ennepetal/Breckerfeld. „Die Gemeinde Breckerfeld steht derzeit auf dem KVWL-Förderverzeichnis.“ Der Versorgungsgrad für Ennepetal/Breckerfeld beträgt 73,6 Prozent. Gevelsberg hat einen Versorgungsgrad von 107,7 Prozent, Schwelm von 112,2 Prozent. Auch der fachärztliche Versorgungsgrad liegt mit deutlich über 100 Prozent im EN-Kreis auf hohem Niveau.