Ennepetal. SBE haben in Hasperbach Anlage ausgetauscht. Das sorgt für Kopfschütteln wegen einer angeblichen ökologischen und finanziellen Fehlentscheidung.

Die Ratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen hat scharfe Kritik an den Stadtbetrieben Ennepetal (SBE) geäußert, weil für die Städtische Kindertagesstätte Hasperbach eine alte Ölheizung durch eine neue Ölheizung ausgetauscht wurde. Das sei „nicht nur eine krasse klimapolitische, sondern auch eine finanzpolitische Fehlentscheidung“. Die im vergangenen November vom Rat beschlossenen Ziele der „Klimaoffensive“ hätten bei der „Ad hoc“-Entscheidung keine Beachtung gefunden. Die Stadt und die SBE weisen die Grünen-Kritik zurück. Es habe sich bei der Maßnahme um die wirtschaftlich am besten vertretbare Lösung gehandelt.

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Nach Auffassung der Grünen-Fraktion, die sich beim Fachinstitut „Öko-Zentrum Hamm“ erkundigte, hätte die Wahl eines anderen Energieträgers dazu geführt, dass üppige Fördergelder für eine deutlich klimaschonendere Anlagenausführung hätten genutzt werden können. Exemplarisch weisen die Grünen auf folgende Fördermöglichkeiten hin:

Biomassekessel (Holzpellets) würden mit 45 Prozent der Kosten durch den Bund bezuschusst.

Die Umstellung auf eine Wärmepumpe werde mit 40 Prozent der Kosten bezuschusst.

Solarthermieanlagen könnten teilweise vom heimischen Energieversorger und durch das Landesprogramm (REN) gefördert werden.

Stadt und SBE weisen Kritik zurück

„Diese aufgezeigten Modelle haben zudem den Vorteil, dass die Mehrkosten durch die beschlossene CO2-Bepreisung in Zukunft deutlich geringer ausfallen“, so die Grünen weiter.

Man bedauere die bereits getroffene Entscheidung sehr, erklärt die Fraktion. „Somit entsteht hier leider erneut der Eindruck, dass sowohl unser integriertes Klimaschutzkonzept als auch die jüngst verabschiedete Klimaoffensive in entscheidenden Momenten noch keinen Eingang in die Köpfe der Entscheidungsträger gefunden haben. Wir werten dies – gerade bei Neuinvestitionen – als vertane Chance und wünschen uns hier dringend ein erkennbar ,echtes und wahrhaftiges Umdenken’“.

Stadt Ennepetal und die SBE weisen die Kritik nachdrücklich zurück. Die Planungen zum Neubauvorhaben der Kita Hasperbach und die teilweise Nutzung der Altbausubstanz seien bereits am 9. April 2019 im SBE Verwaltungsrat vorgestellt worden und hätten dort breite Zustimmung gefunden.

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„Im Neubau-Teil des Bauvorhabens wird eine Heizanlage über eine Luftwärmepumpe nach neustem Stand eingebaut, die aufgrund ihrer Arbeitsweise als Fußbodenheizung eingesetzt wird“, erklären Stadt und SBE. „Eine solche Nutzung ist bei neu zu errichtenden Baumaßnahmen nach Energieeinsparverordnung zur Wärmeversorgung sinnvoll.“

Im Altbau-Teil ist diese Heizungsart hingegen nicht ratsam. Die Wärmepumpen arbeite am effizientesten im Zusammenspiel mit einer Fußbodenheizung, die im Altbau nicht eingebaut werden könne. Die bestehende Öl-Heizanlage des Altbaus werde zur Warmwasser- und Wärmeversorgung des Altbestandes benutzt.

Wenn man die dortige Heizungsanlage auf eine alternative Energieversorgung umstellen wolle, müssten die Heizungsleitungen und Heizkörper nicht nur im dann technisch komplett zu sanierenden Kita-Altbau-Teil, sondern auch für den Rest des Gebäudes (Nutzungsbereich Vereine, Turnhalle und Mehrzwecksaal) umgebaut und erneuert werden. „Diese Kosten sind wirtschaftlich nicht tragbar, da damit eine generelle Kernsanierung des Altbestandes einhergehen müsste“, heißt es von Seiten der Stadt und der SBE dazu.

Lagerbunker für Pelletheizung

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Für den Einsatz einer Pelletheizung müssten Lagerbunker gebaut werden, was sich nur mit enormen Aufwand umsetzen ließe. „Da am Standort des Gebäudes keine Gasversorgung vorhanden ist, wurde seinerzeit auf eine Öl-Heizanlage zurückgegriffen, die für den großen Flächenbereich der ehemaligen Grundschule ausgelegt war“, erklären Stadt und SBE. „Der weitere Betrieb dieser Anlage ist wegen der Überdimensionierung nicht mehr wirtschaftlich und deshalb wird die Anlage durch eine moderne Ölbrenner-Heizung, die in ihrem Wirkungsgrad besser und sparsamer ist, ersetzt/modernisiert.“

Dadurch könne das bestehende Heizungsleitungs-Netz sowie bestehende Heizkörper ohne bauliche Veränderung des Altbestandes verwendet werden.

Man sehe die gewählte Vorgehensweise als die wirtschaftlich am besten zu vertretende Lösung an, heißt es abschließend. Alle bauordnungsrechtlichen Vorgaben und Anforderungen an Energieeffizienz, insbesondere die des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) sowie der Energie-Einsparverordnung würden bei dem Vorhaben eingehalten.