Ennepe-Ruhr. Kai Pohl, stellvertretender ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes im Kreis, gibt Antworten auf Fragen rund um das Thema Mund-Nasen-Schutz.

An Orten, an denen der Abstand von eineinhalb Metern schwer einzuhalten ist, ist das Tragen von Masken auch im Ennepe-Ruhr-Kreis Pflicht. Aber welche Masken schützen vor einer Infektion? Was bringt ein selbst genähter Mundschutz? Kai Pohl, stellvertretender ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes im Kreis, gibt Antworten auf Fragen rund um das Thema Mund-Nasen-Schutz.

Atemschutzmaske, OP-Maske oder selbstgenähter Mundschutz – die Unterschiede bei Masken und dem Schutz, den sie bieten, sind groß. Welche Masken schützen wie?

Kai Pohl: Zu den Masken mit den höchsten Schutzstufen gehören die sogenannten FFP 2 und FFP 3 Masken. Sie werden in der Regel als Halbschale geformt, dicht auf das Gesicht gesetzt und bestehen aus einem speziellen Material mit eingearbeiteter Filtermembran. FFP-Masken sind mit und ohne Ausatmeventil erhältlich. Da sie zurzeit auf dem Markt Mangelware sind, sollten sie auch nur für Einsätze in Kliniken und Arztpraxen sowie im Rettungsdienst vorgehalten werden. Die klassischen Mund-Nasen-Schutz-Masken (MNS), auch bekannt als OP-Masken, sind hingegen in der Öffentlichkeit sehr viel häufiger zu sehen. Wenn sie professionell hergestellt wurden, enthalten sie ein Filtervlies, sind mehrlagig verarbeitet und schützen sowohl den Träger als auch Personen im Umfeld vor Tröpfchen. Spätestens seit der Maskenpflicht sind die selbst genähten Mund-Nasen-Behelfsmasken überall zu sehen. Idealerweise aus einem Stoff gefertigt, der heiß waschbar ist und mehrlagig genäht wurde. Diese Masken sind medizinisch nicht zertifiziert und schützen daher auch nicht so effektiv vor einer Ansteckung wie FFP- oder MNS-Masken. Dennoch haben mehrere Studien gezeigt, auch die bunten selbstgenähten Exemplare können einen Schutz vor dem Einatmen von Tröpfchen sowohl für Menschen in meinem Umfeld als auch die Träger selbst bieten.

Auch interessant

Was muss beim Auf- und wieder Absetzen der Masken beachtet werden?

Wichtig ist, möglichst streng auf Hygiene zu achten. Sprich, bevor die Maske aufgesetzt wird, gründlich die Hände waschen oder desinfizieren. Während des Aufsetzens der Maske diese dann so wenig wie nötig von innen und außen berühren und sie so dicht schließend wie möglich befestigen. Zum Schluss sollten die Nase, die Mundpartie und auch das Kinn nicht mehr sichtbar sein und wenn vorhanden, der Nasenbügel angedrückt werden. Vermieden werden sollte, den Mund-Nasen-Schutz während des Tragens zu berühren. So können keine Keime von den Händen ins Gesicht oder auf die Maske gelangen. Aus diesem Grund gilt auch beim Absetzen der Maske: Erst Hände waschen, dann die Maske abnehmen und das möglichst ohne die Außenseite zu berühren. Maske anschließend sofort reinigen. Der Mund-Nasen-Schutz hat keine sichere Funktion mehr, wenn er feucht ist und sollte dann ausgewechselt werden.

Wie können Mund-Nasen-Schutz-Masken gereinigt werden?

Medizinisch zertifizierte Masken sind eigentlich für einen einmaligen Gebrauch ausgelegt. Aufgrund der Materialknappheit macht es momentan aber teilweise Sinn, auch medizinische Masken im Backofen bei um die 60 oder 70 Grad über 30 Minuten thermisch aufzubereiten. Das ist allerdings nur mit Masken möglich, die keine hitzeempfindlichen Kunststoffteile enthalten. Von einer Reinigung in der Mikrowelle ist ganz abzuraten, da die meisten Masken Metallteile enthalten, die im schlimmsten Fall sogar einen Brand auslösen können.