Schwelm/Gevelsberg/Ennepetal. Viele Geschäfte in Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal haben wieder geöffnet. Die Ordnungsämter ziehen eine erste Bilanz.

Seit Montag dürfen die meisten Einzelhändler wieder ihre Geschäfte öffnen. Damit ist das Leben in die Städte und die Fußgängerzonen zurückgekehrt. Es herrscht wieder ein Stück Normalität. Ein Überblick in den Städten des südlichen Ennepe-Ruhr-Kreises.

Schwelm

Es ist 12.18 Uhr. Was beim Start zum sicherlich nicht repräsentativen Spaziergang durch die Schwelmer Innenstadt auffällt, sind die Menschen. Es sind merklich mehr Personen in der sonnigen Fußgängerzone unterwegs, als in den vergangenen Tagen und Wochen. Was als Nächstes auffällt, sind die Auslagen vor den Geschäften und die geöffneten Türen. Fast schon ein ungewohntes Bild, die Ständer mit Schuhen vor dem Schuhgeschäft zu sehen. Was ebenso auffällt, sind die großen Werbeschilder vor Nanu-Nana, mit denen versucht wird, die Kunden mit 50 Prozent Preisnachlass auf die Osterfest-Artikel ins Innere des Ladens zu locken.

Auch kleine Ladenlokale wissen sich zu helfen, wie hier in der Schwelmer Fußgängerzone am Montagmittag beim Kleidungsgeschäft Engbers.
Auch kleine Ladenlokale wissen sich zu helfen, wie hier in der Schwelmer Fußgängerzone am Montagmittag beim Kleidungsgeschäft Engbers. © WP | Bernd Richter

Auch die Kleiderbügel und Ständer vor den Boutiquen sind Anzeichen für eine wiederkehrende Normalität. Bei manchen Geschäften wird auf die Abstandsregelung im Eingangsbereich hingewiesen, in anderen Läden übernehmen das die Mitarbeiter. Auch der Fahrradhändler Gehle hat wieder sein Geschäft am Altmarkt geöffnet.

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Ebenso müssen die Leute nicht auf Unterhaltungselektronik verzichten. Radio Becker und Radio Kalthoff sind dabei. Im Schwelm-Center sind Deichmann, Tedi und Kick geöffnet, lediglich bei C&A ist das Rollgittertor noch heruntergefahren. Wenn jetzt noch die Lokale geöffnet hätte, könnte man fast von einem ganz normalen Tag im Frühling reden. Was den Menschen in der Innenstadt fehlt, sind einfach die Tische und Stühle vor dem Lokalitäten, vor Conti, vor Caffé3, vor dem Bäcker, vor Tchibo. Soziales Miteinander sieht eben anders aus als auf Facebook und Co.

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Was ebenfalls auffällt: die meisten Menschen in der Stadt tragen keine Masken. Aber angekommen sind die Verhaltensregeln: Die Menschen halten Abstand, in Gruppen zusammen stehende Passanten sind eher die Ausnahme. Auch Christian Rüth vom Ordnungsamt bestätigt diesen Eindruck. Die Schwelmer haben ihre Lehren aus den vergangenen Wochen gezogen und sind diszipliniert. Zur neuen Ladenöffnungsregelung hat er sein Team von zwei auf vier Mitarbeiter aufgestockt. Auf ihren Kontrollen seien sie im Austausch mit den Ladenbesitzern und Kunden „beratend“ tätig. „Beim ersten Verstoß setzen wir auf Aufklärung“, sagt die Schwelmer Stadt-Pressesprecherin Heike Rudolph.

Gevelsberg

Kaum ein Schaufenster an der gevelsberger Mittelstraße, in dem nicht mindestens ein Schild hängt: Maximal zwei Personen, 1,5 Meter Abstand halten, Mundschutz empfohlen. Je nach Geschäft unterscheiden sich die Regeln leicht, im Wesentlichen sind die Einschränkungen, die Kunden bei ihren Einkäufen in Gevelsberg seit Montag beachten sollen, aber die gleichen. In einigen Läden trägt das Personal Mundschutz, für Kunden steht Desinfektionsmittel zur Verfügung.

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Stefan Scherer
Von Stefan Scherer

Das Ordnungsamt zeigt sich zufrieden. „Selbst bei kleineren Läden hat es kein Drängeln gegeben“, sagt Arnim Schäfer, Leiter des Ordnungsamtes am frühen Nachmittag. Sechs Kräfte seines Teams sind unterwegs, zwei davon ausschließlich, um die Einhaltung der Corona-Auflagen zu kontrollieren. Bislang habe niemand ermahnt werden müssen. Der erwartete Kundenansturm sei aber ohnehin ausgeblieben. „Wir hätten gedacht, dass es voller wird, die Menschen waren aber relativ zurückhaltend“, zieht Ordnungsamtschef Arnim Schäfer Bilanz.

Ennepetal

„Wir Händler freuen uns wahnsinnig, die Kunden auch“, gibt Barbara Mittag, Geschäftsfrau und 1. Vorsitzende von „My City Ennepetal“ die Stimmung auf der Einkaufsmeile in Milspe am ersten Tag der Corona-Lockerung wieder. Auch hier gilt in allen Geschäften: Abstand wahren, Hygienevorschriften einhalten. „Mein Eindruck ist, die Menschen halten sich daran. Sie wahren die Distanz und verhalten sich der Situation entsprechend angemessen“, so Mittag.

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Was in Milspe deutlich zu spüren ist, und so auch für Voerde gilt: Dem Einkaufsgefühl in der Stadt ist deutlich anzumerken, dass es noch viele Geschäfte gibt, die weiter geschlossen bleiben müssen: „Wir merken schon, dass die kleinen Cafés mit Sitzgelegenheiten fehlen oder die Frisöre, die erst im Mai wieder öffnen dürfen.“ Barbara Mittag geht davon aus, dass mit der weiteren Lockerung bei den Geschäftsöffnungen die Mundschutz-Pflicht kommt.

Zwiegespalten ist der Eindruck der Ordnungsamtsmitarbeiter nach der ersten Runde durch die Geschäfte. In den meisten Läden würden die Hygienevorschriften, die die Stadt Ennepetal per Allgemeinverfügung erlassen hat, einwandfrei umgesetzt. In einigen Geschäften sei das am Montag aber nicht der Fall gewesen, hieß es aus dem Rathaus der Klutertstadt Ennepetal. Sei es, was den Mindestabstand betrifft, oder die Anzahl an Kunden, die sich zeitgleich in einem Laden aufhalten. Auch habe man dem ein oder anderen Händler darauf hinweisen müssen, dass er auch bei der Warteschlange vor dem Ladenlokal für das vorschriftsmäßige Einhalten der Regeln Sorge zu tragen habe.

Hier habe mitunter noch die Einsicht gefehlt. Bußgelder seien am ersten Tag nicht ausgestellt worden. Dort, wo die Regeln nicht eingehalten wurden, wird am Dienstag und auch im Lauf der kommenden Tage aber auf jeden Fall nochmal kontrolliert.