Schwelm/Gevelsberg/Ennepetal. Die Bürger in Schwelm, Ennepetal und Gevelsberg halten sich meistens an die Kontaktsperre. Doch bei gutem Wetter sind viele draußen unterwegs.

Zweieinhalb Wochen sind schon geschafft. Zweieinhalb Wochen, in denen das öffentliche Leben nicht wie sonst stattfinden kann. Zweieinhalb Wochen, so lange gilt bereits die Kontaktsperre. Bund und Länder hatten sie beschlossen, um die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus zu senken. Polizei und Ordnungsämter überwachen ihre Einhaltung in den Städten. Wie gut klappt es in Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal?

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Die wohl größte Einschränkung, die die Corona-Schutzverordnung mit sich bringt, ist das Versammlungsverbot. Bürger dürfen draußen nur noch zu zweit unterwegs sein. Ausnahmen gibt es für Familien, die Begleitung Minderjähriger und hilfsbedürftiger Personen sowie solche, die in häuslicher Gemeinschaft leben. Mit Freunden in der Stadt abhängen, ist also nicht drin. Doch gerade an sonnigen Tagen wie zuletzt am Wochenende fällt es schwer, sich an die Regeln zu halten.

Gevelsberg will Kontrollen auf Wochenmarkt verstärken

Ein Bummel über den Gevelsberger Wochenmarkt am Samstag zeigt: Die Menschen sammeln sich dicht gedrängt vor dem Blumenstand an der Ecke. „Das Ordnungsamt ist zwar da, aber es hält sich niemand an die Kontaktsperre“, berichtet eine Händlerin auf Nachfrage. In Richtung Stadtgarten wird es immer enger, auch auf der Mittelstraße ist es stellenweise voll.

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Laut Stadtverwaltung sollen die Bürger dort aber „größtenteils“ den Mindestabstand gewahrt und sich insgesamt „umsichtig und rücksichtsvoll“ verhalten haben. Lediglich am Ennepebogen seien in drei Fällen gegenüber „kleineren Personengruppen“ Bußgeldverfahren eingeleitet worden – bisher die einzigen Verstöße in Gevelsberg. Nach den Erfahrungen des Wochenendes will die Ordnungsbehörde nun „die Kontrollen an Markttagen im Bereich der Innenstadt zusätzlich verstärken“.

Und wie sieht es mit dem Grillen unter Freunden aus, zum Beispiel im heimischen Garten oder in der Parzelle? „Der Gesetzgeber verbietet es nur in der Öffentlichkeit, bittet aber darum, es auch auf privaten Anlagen zu unterlassen“, erklärt Arnim Schäfer, Leiter des Ordnungsamts. Es sei schließlich „witzlos“, wenn die Regeln nicht auch im persönlichen Umfeld eingehalten werden würden.

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Supermarkt in Ennepetal wird Schließung angedroht

„Nur vereinzelt“ hätten die Stadt bisher Beschwerden erreicht, heißt es aus Ennepetal. Dabei habe es sich hauptsächlich um Ansammlungen von Gruppen gehandelt, sagt Pressesprecher Hans-Günther Adrian. „Das war aber alles nichts Gravierendes, so dass es bisher nicht notwendig gewesen ist, Bußgelder zu verhängen.“ Auch an den Wochenenden sei nichts vorgefallen. „Unsere Bürgerinnen und Bürger sind sehr diszipliniert“, lobt Adrian.

Zu Spitzenzeiten haben bis zu 40 weitere Kräfte aus der Verwaltung die Kollegen des Ordnungsamtes bei der Bestreifung unterstützt. Dafür seien sie „von morgens bis abends an sieben Tagen in der Woche“ unterwegs gewesen. Dabei kontrollieren die Mitarbeiter auch, ob Gewerbebetriebe, Verkaufsstellen und Gastronomie die Corona-Schutzverordnung einhalten. Diese sei in einem Supermarkt „ziemlich lax“ gehandhabt worden, so Hans-Günther Adrian. Dem Inhaber sei daraufhin die Schließung sowie die Einleitung eines Bußgeldverfahrens angedroht worden. „Nach den deutlichen Worten hat er nachgebessert und setzt die geforderten Maßnahmen um.“

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Schwelm: Zwölf Verstöße gegen Kontaktverbot

Bis Montag wurden in Schwelm insgesamt zwölf Bußgeldverfahren eingeleitet. Dabei gehe es in der Regel um „Verstöße gegen Kontakteinschränkungen“, die mit einem Bußgeld von 200 Euro geahndet werden. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn sich Personen zu dritt oder mehr im öffentlichen Raum treffen.

Doch bevor es zum Bußgeld kommt, weisen die Mitarbeiter des Ordnungsdienstes die betreffenden Bürger zunächst auf die Schutzverordnung und das damit verbundene Ziel hin. „In den meisten Fällen führt das bereits zur Einsicht“, so Heike Rudolph von der Pressestelle.

Kreispolizei unterstützt die Städte bei Kontrollen

Die Kreispolizeibehörde unterstützt die Ordnungsbehörden der Kommunen bei der Überwachung der geltenden Beschränkungen. In fünf Fällen mussten Beamte am vergangenen Wochenende wegen verbotener Menschenansammlungen ausrücken und Anzeigen fertigen. Davon betroffen waren die Städte Hattingen, Sprockhövel und Herdecke.

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Mit Blick auf die reinen Vorgangszahlen zählt die Kreispolizei in Zusammenhang mit Corona seit dem 18. März elf Einsätze in Ennepetal, 13 in Gevelsberg und 15 in Schwelm. „Überwiegend hat es sich um Sachverhalte gehandelt, bei denen Zusammenkünfte von mehr als zwei Personen in der Öffentlichkeit festgestellt wurden“, erklärt Pressesprecherin Sonja Wever.

Zu Widerstandshandlungen seitens der Bürger sei es bisher nicht gekommen. „Das wichtigste Einsatzmittel ist das Gespräch“, so Wever.