Schwelm. Plötzlich reißt die Erde in Schwelm auf einem Gelände der Bahn auf. Experten gehen von historischem Bergbaustollen aus. Tiefe nicht ermittelt.
Das Erdloch, das seit Mittwoch an der Sedanstraße in Schwelm klafft, bleibt weiterhin ein kleines Mysterium. Denn: Nach drei Metern Tiefe ist nicht – wie zunächst vermutet – der Boden erreicht. Im Auftrag der Bezirksregierung Arnsberg hat mittlerweile ein Gutachterbüro die Arbeit an dem Loch aufgenommen. Erste Erkenntnisse: Es handelt sich wohl um einen Stollen, der dem historischen Bergbau zuzuordnen ist. Eine Gefahr, dass im Umfeld weitere Brüche entstehen, sieht Andreas Nörthen, für den Bergbau zuständiger Direktor der Bezirksregierung Arnsberg, aktuell nicht.
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Am Mittwochnachmittag riss der Boden auf einem gemeinsamen Gelände der Deutschen Bahn und eines privaten Eigentümers auf. Die Feuerwehr sicherte den Bereich ab, tastete sich unter Einsatzleitung von Wehrführer Matthias Jansen vorsichtig an die Kante des Kraters, der einen Durchmesser von ungefähr einen Meter hat. „Wir haben die Einsatzstelle dann recht bald an die Deutsche Bahn übergeben. Die informierte umgehend Bergbauexperten aus Arnsberg.
Keine Gefahr für Bahnverkehr
Große Teile von NRW sind von Stollen durchzogen
Gerade in Nordrhein-Westfalen sind solche Tagebrüche keine Seltenheit, weil große Teile des Bundeslandes von Tunneln durchzogen sind, über die es niemals Aufzeichnungen gegeben hat.
So hat über die Jahrhunderte im Sauer- und Siegerland ein sehr intensiver Erzbergbau stattgefunden. Im Ruhrgebiet haben die Menschen auch schon vor dem Bau der riesigen Zechen sehr intensiv Steinkohlebergbau betrieben.
Viele ehemalige Stollen finden sich beispielsweise auch auf Ennepetaler Stadtgebiet.
Ein Sprecher der Deutschen Bahn teilt auf Nachfrage der Redaktion mit: „Aktuelle Erkenntnisse haben ergeben, dass die betreffende Stelle je zur Hälfte zu den Grundstücken eines benachbarten Gartenbetriebs und der DB Netz AG gehört. Das Erdloch befindet sich nicht in der Nähe von Bahnanlagen, so dass der Bahnverkehr weder behindert noch gefährdet ist.“ Ebenso sei das Loch so weit abseits gelegen, dass keinerlei Gefahr bestehe, dass beispielsweise Fußgänger dort hineinfallen könnten. „Wir stehen mit den zuständigen Behörden in Kontakt, um die notwendigen Maßnahmen einzuleiten“, heißt es von Seiten der Bahn.
Verfüllung nicht so einfach möglich
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Die zuständige Behörde ist in diesem Fall die Bezirksregierung Arnsberg, und dort zuvorderst Andreas Nörthen. Der geht nach einer ersten Begutachtung des Tagebruchs – so heißt ein plötzliches Aufreißen der Erde – davon aus, „dass es sich um einen alten, möglicherweise historischen Tagebau handelt.“ Zur exakten Untersuchung des großen Hohlraums hat die Bezirksregierung das Grundbauinstitut Biedebach aus Dortmund beauftragt. Deren erste Erkenntnis lautet: Das Loch ist nicht wie zunächst angenommen nur drei Meter tief. Nörthen: „Von der tiefsten Stelle gibt es einen weiteren Abgang. Wie weit es von dort aus in die Teufe führt, ist unklar.“
Das Loch könne dementsprechend auch nicht ohne Weiteres verfüllt werden, bevor nicht die exakte Tiefe und die genauen Ausmaße des Lochs und möglicherweise weiterführender Stollen feststehen würden. Eine akute Gefahr weiterer Tagebrüche sei zur Zeit nicht gegeben.
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Mit weiteren Erkenntnissen, was es mit dem Erdloch exakt auf sich hat, rechnet die Bezirksregierung Arnsberg etwa Mitte bis Ende der kommenden Woche.
Solche Löcher, die sich plötzlich in der Erde auftun, sind für Andreas Nörthen, der von Arnsberg aus in diesem Bereich für das gesamte Bundesland Nordrhein-Westfalen zuständig ist, Tagesgeschäft. „Bei uns gehen durchschnittlich 100 Meldungen über Tagebrüche pro Jahr ein. Davon sind etwa 60 auf ehemaligen Bergbau zurückzuführen“, rechnet der Experte vor, wie oft es zu diesem Phänomen kommt.