Schwelm. Auswirkungen hat das Coronavirus auch auf die Justiz. So ist die ganz aktuelle Lage beim Schwelmer Amtsgericht.

Die Corona-Krise schränkt das öffentliche Leben immer weiter ein. Deutsche Gerichte gehören zu den Einrichtungen und Behörden, die noch geöffnet sind. Auch am Amtsgericht Schwelm wird Dienst gemäß Vorschrift gemacht.

Es ist Dienstag – Gerichtstag für Strafsachen am Schwelmer Amtsgericht. Die Verhandlung findet wie geplant statt: Verlesung der Anklageschrift, Einlassung des Angeklagten, Zeugen werden gehört und wieder entlassen. Die Richterin spricht ein Urteil. Trotzdem ist nichts wie sonst.

Die Sitzplätze im Gerichtssaal, die für die Zuhörer gedacht sind, wurden deutlich ausgedünnt. Zwischen den Stühlen klaffen große Lücken. Es wird alles getan, um Abstand herzustellen. Die Prozessbeteiligten sitzen ebenfalls weit auseinander. Jeder, ob Besucher oder Mitarbeiter des Gerichts, bemüht sich, die sogenannte „soziale Distanz“ herzustellen und aufrechtzuerhalten.

Viele warnende Aushänge

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Eine gewisse Anspannung ist schon beim Betreten des Gerichtsgebäudes zu spüren. Am Eingang, aber auch innerhalb des Gerichts, weisen Aushänge auf den Ernst der Lage hin.

Neben den üblichen Verhaltensregeln, wie die Bitte, aufs Händeschütteln zu verzichten, mindestens eineinhalb Meter Abstand zu anderen zu halten und regelmäßig die aufgestellten Spender zur Handdesinfektion zu nutzen, wird in dem Schreiben eindringlich an alle Besucher appelliert: „Bitte prüfen Sie eigenverantwortlich und zum eigenen Schutz, ob Ihr Besuch zum jetzigen Zeitpunkt dringend erforderlich ist!“ Und ganz wichtig: „Bitte verzichten Sie auf den Besuch des Amtsgerichts, wenn Sie sich krank fühlen!“

Innerhalb des Gebäudes wird für eine Trennung von Mitarbeitern und Besucherströmen gesorgt. Die Stockwerke, wo sich die Dienstzimmer der Richter und Richterinnen und Justizangestellten befinden, sind für Besucher tabu. Die Treppenaufgänge wurden durch Flatterbänder und mobile Barrieren abgesperrt.

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Auch der Aufzug ist mit einem Hinweis versehen, dass möglichst nur Rollstuhlfahrer oder höchstens zwei Personen gleichzeitig ihn benutzen sollen.

Ein kleiner Scherz hilft

Die Besucher und all diejenigen, die als Zeugen hergekommen sind, versuchen ihrerseits, den Bitten möglichst nachzukommen und das Beste aus der unwirklich anmutenden Situation zu machen. Sogar ein kleiner Scherz ist noch drin: Als irgendwo auf dem Flur ein kräftiges Niesen ertönt, fangen die Leute, die vor dem Gerichtssaal warten, an, zu kichern. „Du meine Güte! Einer niest, und alle zucken vor Schreck zusammen! Was für eine verrückte Zeit!“, meint jemand.