Ennepe-Ruhr. Radio Ennepe-Ruhr sendet seit fast 30 Jahren. Doch wie lange wird dies noch weitergehen? Das ist dran an den Schließungsgerüchten..

Die Meldung, die der Medien-Branchendienst „turi2“ absetzte, sorgte für Trauer und Entsetzen: „Sendeschluss: Die Funke-Tochter Westfunk zieht sich als Betreibergesellschaft des Lokalsenders Radio Ennepe-Ruhr zurück, was – Stand jetzt – das Ende des Senders bedeutet“. Dem widersprechen Chefredakteur Andreas Wiese und Peter Dziadek, der Vorsitzende der Veranstaltergemeinschaft, vehement. Beide sind fest davon überzeugt, dass Radio Ennepe-Ruhr im Jahr 2021 auf Sendung bleibt.

Die Zukunft des Lokalradios, das seit Längerem Verluste schreibt, ist immer wieder im Gespräch. Zuletzt stand eine Fusion mit Radio Hagen zur Debatte. Beide Sender sitzen im selben Gebäude und hätten auf diese Weise deutlich Personal abgebaut. „Diesen Zusammenschluss konnten wir aber noch einmal abwenden“, betont Peter Dziadek.

EN-Kreis ist schwieriges Sendegebiet

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Er weiß jedoch genau, dass es im Ennepe-Ruhr-Kreis ausgesprochen schwierig ist, Geld mit einem privaten Radiosender für alle neun Städte zu verdienen: „Dazu ist der Kreis viel zu heterogen. Werbung zu verkaufen, ist beispielsweise sehr schwierig, weil wenig Firmen die Leute von Breckerfeld bis Witten anlocken“, sagt er. Die Reichweite sei mit 21 Prozent weiterhin jedoch sehr konstant. „Wir haben unsere Quoten bei der Frühsendung zuletzt sogar gesteigert“, sagt Andreas Wiese.

Dennoch hat die Westfunk fristgerecht zum 31. Dezember dieses Jahres ihren Betreibervertrag gekündigt. Das soll aber keinen personellen Einschnitt oder gar das Aus des Senders bedeuten. „Wir gehen davon aus, dass wir auch über den 31. Dezember hinaus senden werden und die Hörer von den vertraglichen Veränderungen keinerlei negative Auswirkungen spüren werden“, sagt Chefredakteur Wiese, der ebenso wie Peter Dziadek davon überzeugt ist, dass das EN-Radio derart attraktiv für andere Markteilnehmer ist, dass diese gern als neue Betreiber des Senders parat stehen. Dziadek nennt keine Namen, aber in der Branche werden zumindest die Münchner Verlagsgruppe Ippen sowie die Mediengruppe Neue Westfälische aus Bielefeld als potenzielle neue Betreibergesellschaften gehandelt. Beide haben bereits Lokalradios in Nordrhein-Westfalen in ihrem Portfolio.

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Das erklärte Ziel von Dziadek und seinem Team ist es, alle Arbeitsplätze zu erhalten. Gleichwohl will er Überlegungen vorantreiben, den Radiosender zu modernisieren. „Die Fragen lauten: Wie binde ich die Homepage richtig ein? In welche Richtung muss ich mein Programm entwickeln für ein Sendegebiet, das schwierig bleiben wird?“, formuliert der Herdecker.

Arbeitsplätze alle erhalten

Die Antworten werden Andreas Wiese und sein Team finden müssen, das ohnehin zuletzt erst eine große Umstellung erlebt hat. Jan Schulte aus Ennepetal, der lange Zeit die Frühsendung moderiert hatte und dessen Konterfei Plakate wie Linienbusse geziert hatte, verließ den Sender in Richtung WDR. Auf ihn folgte Lars Hasenbein als neues Aushängeschild des Senders.

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Der gebürtige Neusser hat eine 20-jährige Erfahrung bei diversen Lokalradios und vermag es seit dem ersten Tag, der Sendung seinen eigenen Stempel aufzudrücken. Sollen die Zeiten mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit allerdings künftig ruhiger werden, muss sich noch mehr verändern bei dem Sender für die neun EN-Städte.

Das weiß auch Andreas Wiese. „Die Entwicklung stimmt, aber für die Zukunft arbeiten wir bereits fleißig im Hintergrund“, sagt der Chefredakteur, der selbst gespannt ist, wer demnächst die wirtschaftliche Verantwortung für den Sender tragen wird.