Gevelsberg. Tolle Auszeichnung für Antonio Villani. Er konnte sich mit der eigens gestalteten Oberfläche „Blue Velvet“ (blauer Samt) durchsetzen.

Der Kunde wollte Mainstream-Betonoptik, bekam aber für seine Räume eine maßgeschneiderte, perfekt passende Oberfläche – so liest sich das Jury-Urteil zum Projekt von Antonio Villani im Wettbewerb „Maler des Jahres 2020“. Ausgelobt wird der von der Fachzeitschrift Mappe. Villani, der mit seinem Unternehmen in der Körnerstraße 83 in Gevelsberg sitzt, konnte sich mit der eigens gestalteten Oberfläche „Blue Velvet“ (blauer Samt) durchsetzen. Im Interview spricht der Malermeister und Raumgestalter über seine Auszeichnung, die Begeisterung für seine Arbeit und darüber, was eine gute Raumgestaltung ausmacht.

Herr Villani, mit „Blue Velvet“ sind Sie „Maler des Jahres 2020“ geworden. Was steckt dahinter?

Antonio Villani: Das war ein richtig geiles Projekt in Gevelsberg. Ein Kunde wollte eine Betonoptik in seinem Treppenhaus zuhause haben. Da dachte ich mir: Ja, kann man machen. Aber wenn man das richtig gut und auf den Punkt gebracht haben will, geht es nicht nur um die Oberfläche, sondern es muss wirklich reinpassen. Es muss mit den Gegebenheiten harmonieren, die da sind – zum Haus, zum Menschen, zu den Lichtverhältnissen. Das wäre so eben nicht der Fall gewesen.

So sah das Treppenhaus des Kunden vor der Neugestaltung durch Antonio Villani aus.
So sah das Treppenhaus des Kunden vor der Neugestaltung durch Antonio Villani aus. © Foto: Privat

Wieso das nicht?

Wir brauchten eine ganz andere Farbrichtung, eine die mit Beton nichts zu tun hat. Wir brauchten eher etwas, das ins Blau-schwarze hineingeht, damit es eine Wirkung erzeugen kann. Da habe ich dann „Blue Velvet“ ins Leben gerufen und neu kreiert. Ich habe dem Kunden das dann vorgestellt – rechts Beton, links „Blue Velvet“. Er war sofort begeistert. Durch die Farbtiefe und die Struktur kam das Treppenhaus total gut in den Vordergrund. Der Fußboden passte viel besser, auch das Holz sah viel moderner aus. Alles war so wie es sein sollte – „Blue Velvet“ eben.

Was können Ihre Kunden generell von Ihnen erwarten?

Ein Kunde, der zu mir kommt, erwartet erstmal etwas Anderes. Der erwartet nicht 08/15, sondern Kreativität und sehr gutes Handwerk. Außerdem bringen wir alles auf den Punkt. Wir bringen Sachen zusammen, die zusammen gehören.

Wie kann ich mir das vorstellen?

Stellen Sie sich vor, Sie haben eine Wohnung. Das Wohnzimmer und alles andere sind eingerichtet, aber irgendwie passt es nicht und Sie wissen nicht warum. Ich bin absoluter Experte darin, herauszufinden, was genau das Problem ist. Meistens will der Kunde, dass es schöner ist, dass es wärmer ist. Das frage ich alles ab. Dabei geht es nicht darum, welche Farbe oder welche Technik ich nutzen soll. Es geht darum, etwas Maßgeschneidertes zu präsentieren, damit die Vorstellung des Kunden hinterher funktioniert.

Das eine ist das Ergebnis, das andere der Weg dahin.

Genau, aber um dahinzukommen reicht es nicht aus, einfacher Maler- und Lackierermeister zu sein.

Dasselbe Treppenhaus nach Villanis Gestaltung. An der Wand ist die Oberfläche „Blue Velvet“ zu sehen.
Dasselbe Treppenhaus nach Villanis Gestaltung. An der Wand ist die Oberfläche „Blue Velvet“ zu sehen. © Foto: Privat

Was unterschiedet Sie von anderen Ihrer Branche?

Die Vielfalt, die wir anbieten können. Wir haben so viele Oberflächen, viele Unikate. Das sind Produkte, die nicht von irgendeinem Hersteller XY kommen, sondern von bestimmten Manufakturen, mit denen wir zusammenarbeiten. Wir machen das auch nicht mal eben nebenbei. 80 bis 90 Prozent unseres Umsatzes machen wir mit dem Kreieren von Oberflächen und Räumen. Wir bieten auch Farbkonzepte für Räume und Fassaden an. Hinter so einem Konzept steckt dann sehr viel Arbeit. Wir halten da nicht einfach einen Farbton an und der Kunde sucht sich einen aus. Da investieren wir schon viel Zeit für Menschen, die es wirklich perfekt haben möchten.

Was kann ich mir unter einer Unikat-Wand vorstellen?

Es gibt verschiedene Bereiche, die wir anbieten. Es gibt einmal Villani-Raumgestaltung, das sind meine Mitarbeiter und ich. Dann gibt es die Villani-Designwände, die könnten meine Mitarbeiter auch ohne mich ausführen. Eine Unikat-Wand ist eine Wand, die ich persönlich mache. Es gibt Oberflächen, die nur ich selber mache. Ich gestalte sie individuell für den Kunden um.

2001 selbständig gemacht

Antonio Villani ist 40 Jahre alt und wurde in Hagen geboren. Aufgewachsen ist er in Ennepetal.

Villani hat sich 2001 mit der Firma Antonio Villani Malermeister Creativ-Design selbstständig gemacht. 2009 machte er eine Fortbildung zum Raumdesigner. Seit circa vier Jahren ist er zusätzlich auch Farbdesigner.

Bieten Sie Ihren Kunden noch weitere Besonderheiten an?

Ja, wir machen zum Beispiel auch fugenlose Oberflächen. Das bedeutet, dass ein Boden keine Fliesen oder ein Parkett hat. Dabei können wir jeden Farbton unterschiedlich strukturieren und auch in den Nassbereich gehen. Wir können diese Oberflächen also auch ohne Fliesen in die Dusche reinspachteln.

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Was macht für Sie ein gutes Raumkonzept aus?

Dass man in einem Raum sitzt und sich wohlfühlt. Man hat nicht den Eindruck, dass irgendetwas im Auge wehtut oder überladen ist. Ein gutes Raumkonzept ist unterbewusst. Es ist auch bei jedem Raum und jedem Kunden anders. Das hat unter anderem etwas mit Wandgestaltung zu tun, aber zum Beispiel auch damit, wie das Licht in einen Raum fällt. Es gibt Farben, die funktionieren im Licht nicht. Andere haben im Licht eine super Wirkung. Wenn ich das weiß als Experte, kann ich das entsprechend einsetzen und für eine gute Raumgestaltung sorgen. Dabei geht es dann nicht um meinen persönlichen Geschmack, sondern um das Ziel, das der Kunde sich wünscht.

Das Interview mit Antonio Villani führte Max Kölsch.