Ennepetal. PCB in Ennepetal: Kreisverwaltung erhöht den Druck auf BIW und untermauert den Vorwurf der mangelnden Kooperationsbereitschaft Unternehmens

Der Ton verschärft sich im Streit um die PCB-Emissionen in Ennepetal. Während sich die Menschen in dem betroffenen Gebiet große Sorgen um ihre Gesundheit und vor allem die ihrer Kinder machen, fliegen die Fetzen zwischen Landrat Olaf Schade und seiner Kreisverwaltung sowie der Firma BIW Isolierstoffe mit SIHK-Präsident Ralf Stoffels an der Spitze. Beide werfen sich gegenseitig vor, nicht in angemessener Art und Weise zu kooperieren. Derweil steht für den kommenden Montag der Besuch der Bezirksregierung bei der PCB-Verursacherfirma auf dem Plan.

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Während die Bezirksregierung Arnsberg sich noch ein Bild des Unternehmens machen wird, sind die handelnden Akteure im Kreishaus extrem verärgert: Die Notwendigkeit, Anfragen wiederholt zu stellen, nicht eingehaltene Zusagen und kurzfristig abgesagte Besprechungstermine – diese Punkte führt die Kreisverwaltung auf, um ihren Vorwurf der mangelnden Kooperationsbereitschaft des Ennepetaler Unternehmens BIW zu unterstreichen. Pressesprecher Ingo Niemann: „Im Interesse der Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger könnte und müsste schneller und einfacher zusammenarbeitet werden.“

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Die Kreisverwaltung ist extrem verärgert über die Aussagen von Ralf Stoffels und seinem Anwalt Michael Hoppeberg, die Anfrage zu Maschinenaufstellplänen sei erst am Freitag vor Weihnachten beim Unternehmen eingegangen. Für die Kreisverwaltung ein Eigentor. Die Herausgabe der Pläne sei bereits Anfang September Thema in einer Besprechung gewesen, Anfang Oktober per E-Mail angefordert und Mitte Oktober in einem Schreiben wiederholt worden sein. Bei einer weiteren Besprechung am 23. Oktober habe die Geschäftsführung zugesagt, notwendige Unterlagen zu liefern. Passiert sei nichts. Und weiter teilt die Verwaltung mit: „Ein zunächst für den 12. Dezember bestätigter Besprechungstermin wurde seitens BIW kurzfristig am gleichen Tag abgesagt.“

Frist läuft nur noch bis zum 31. Januar

Erst durch diese Summe an Verfehlungen habe es die Verwaltung als notwendig erachtet, ein Verwaltungsverfahren einzuleiten. Dem ersten Schritt, einer Anhörung am 16. Dezember, folgte am 13. Januar der Versand einer Ordnungsverfügung. Diese setzt BIW jetzt eine Frist bis zum Freitag, 24. Januar. Bis dahin müssen dem Kreis alle angeforderten Unterlagen vorgelegt werden.

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Parallel läuft zudem eine weitere Anhörung. Sie fordert das Unternehmen auf, bis zum 31. Januar ein schriftliches Konzept abzugeben, wann und wie die Emissionen von PCB reduziert werden. Auch diese Forderung sei inhaltlich für BIW alles andere als neu. „Wie berechtigt sie war und ist, unterstreichen die Ergebnisse der Grünkohlproben. Diese liefern den Nachweis schädlicher Umwelteinwirkungen“, heißt es mit Blick auf die Vorlage des Berichts des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen.

Michael Hoppenberg, Anwalt der Firma BIW, sagt: „Wir müssen uns den Schuh anziehen, dass ein Jahr lang kaum etwas passiert ist. Unser Ziel ist es aber eindeutig, dass wir den Ausstoß so schnell wie möglich minimieren und eliminieren.“

Eine ausführliche Berichterstattung zu dem Thema finden Sie im überregionalen Teil dieser Ausgabe.