Gevelsberg. Gevelsberger Stadtbild ändert sich massiv. Auf Jeco-Areal entstehen etwa 150 Wohnungen sowie eine Pflegeeinrichtung. Investoren aus Hannover.

Die Bagger kennen kein Erbarmen: Innerhalb weniger Wochen haben sie mehr als 100 Jahre Gevelsberger Industriegeschichte bereits nahezu dem Erdboden gleich gemacht. Die Firma Jeco, die an der Ecke Feverstraße/Feldstraße stand, prägte den Stadtteil seit Generationen. Nun müssen sich die Gevelsberger an eine freie Fläche und bald an einen ganz neuen Anblick gewöhnen. Denn: Der Bauverein und die Carestone-Gruppe aus Hannover errichten auf dem riesigen Areal Neubauten, wollen mit ihrem Invest günstigen Wohnraum und Arbeitsplätze schaffen.

Momentan sorgen aber zunächst die Abrissbagger dafür, dass dort überhaupt etwas Neues entstehen kann. Mauer um Mauer reißen sie nieder, Kilometerweise Bewehrungsstahl legen sie frei, die Arbeiter trennen die Materialien auf riesigen Haufen und mittlerweile ist der Blick frei auf die Unterwelt des ehemaligen Schmiedebetriebs. An einem Container angelehnt steht ein Besen, doch mit dem richtet auf der Baustelle noch niemand etwas bedeutsames aus. Denn: Erst jetzt wird vielen klar, was für ein riesiges Gelände die Firma in Anspruch genommen hatte.

Mahindra besitzt weitere Brache

Dennoch war es zu eng in dem Wohngebiet, das für den indischen Mahindra-Konzern keinerlei Expansionsmöglichkeiten bot. Er verlor das Interesse an dem nicht defizitären Gevelsberger Betrieb, übernahm nur 20 der zuletzt mehr als 100 Angestellten, bevor er sich aus Gevelsberg von seiner zweiten Firma verabschiedete. Auch die Hünninghaus-Brache, die seit etlichen Jahren an der Haßlinghauser Straße vor sich hin gammelt, ist im Besitz des globalen Konzerns.

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An der Ecke Fever- und Feldstraße hingegen sind die Entwicklungen deutlich vorangeschritten. Nachdem seit Ende 2015 die Produktionsstätten und Verwaltungsgebäude leer standen, machen sie nun Platz für zwei Bauvorhaben. Wenn bis zum Frühjahr der Abriss beendet sein soll, will die Carestone-Gruppe aus Hannover dort bis Herbst 2021 neue Gebäude errichten, die sich vor allem an die alternde Bevölkerung richten. „Wir planen, bauen und vermarkten Pflegeimmobilien als Kapitalanlage in Deutschland“, teilt das Unternehmen mit und nennt die Kennzahlen für das Gevelsberger Projekt: 106 barrierefreie Wohnungen sollen hier entstehen, dazu eine Tagespflege und 80 Pflegeplätze. Geplant ist, dass Carestone mit dem späteren Betreiber der Pflegeimmobilien Mietverträge über eine Laufzeit von 20 Jahren abschließt.

Areal misst 16.000 Quadratmeter

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Doch damit ist erst ein Teil des insgesamt 16.000 Quadratmeter großen Geländes bebaut. Denn: 4000 Quadratmeter des Areals hat der Gevelsberger Bauverein erworben. Hier will die Genossenschaft als Bauträger wieder aktiver werden. „Dies haben wir während der vergangenen Jahre deutlich vernachlässigt und wollen auf diesem Sektor wieder aktiver werden“, sagt Bauvereins-Vorstand Volker Bremer, der diesen Posten im vergangenen Jahr übernommen hatte.

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Im Bereich Feldstraße/Theodorstraße will der Bauverein in bis zu drei Gebäuden maximal 50 Wohneinheiten auf dem ehemaligen Industriestandort errichten. Konkrete Pläne zur Ausgestaltung des Bauvorhabens liegen derzeit noch nicht vor, sollen aber in Kürze erstellt werden. Dem Vernehmen nach will der Gevelsberger Bauverein sich an dieser Stelle aber darauf konzentrieren dringend benötigten bezahlbaren Wohnraum in der Stadt zu schaffen.