Ennepetal. Drei Städte, drei Gerichte, ein Menü: Musiker aus Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal kochen mit uns ein Weihnachtsmenü.
Das Dessert unseres Drei-Städte-Menüs ist klassisch weihnachtlich. Kristin Peters, die Sängerin der weithin bekannten Coverrock-Band „Smithy“ bereitet einen Bratapfel mit Vanillesauce zu. „Den hat meine Oma immer in der Adventszeit gemacht“, erzählt die Ennepetalerin, die am Neuenloher Weg wohnt – mit herrlichem Fernblick und in Sichtweite vom Finkenberg, wo sie aufgewachsen ist.
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„Nachdem meine Oma gestorben ist, hat sich die Tradition eingebürgert, dass ich die Bratäpfel mache“, sagt sie. Die gibt es als Dessert – nach der Gans – am ersten Weihnachtstag. Dann sind Kristin Peters und ihre Schwester Susan gemeinsam mit den Freunden bei den Eltern zu Gast. „Heiligabend gibt es bei uns immer Raclette“, so die 31-Jährige. Obwohl sie als Sängerin vielseitig aktiv ist (instrumental aber nur mit dem Tambourin) und die Schwester Keyboard und Gitarre spielen kann, gibt es keine weihnachtliche Hausmusik. „Bei uns geht es nach dem Essen los mit Rock“, meint sie lachend. „Musikalisch sind wir beide Kinder der 70er.“ Also wird zum Beispiel „Status Quo“ aufgelegt, eine Band, die Vater Kay gerne hört.
Singen in der Weihnachtszeit ist für Kristin Peters aber dennoch eine lieb gewonnene Gewohnheit. Vor genau zehn Jahren war sie erstmals bei Smithys „Rock Xmas“ am Mikrofon dabei. Bei der Premiere war sie noch „Special Guest“, doch kurz danach wurde sie als festes Bandmitglied aufgenommen. Mit Sänger und Gitarrist Daniel Hinzmann oder Keyboarder Oliver Maikranz tritt sie gelegentlich auch im Duett auf Hochzeiten oder zu anderen Anlässen auf. Außerdem singt sie in der Bigband der Feuerwehr Schwelm.
Ihr Gesangstalent entdeckten Mitschüler und ihre Klassenlehrerin Irmgard Fischer – bei der Kristin Peters übrigens im vergangenen Sommer zu deren 70. Geburtstag sang – bei einer Klassenfahrt in der achten Klasse der Realschule. Damals lief die Sendung „Starsearch“ und der dort interpretierte Song „Ironic“ von Alanis Morrisette wurde für sie zum Ohrwurm. „Ich habe den dann immer auf dem Flur gesungen“, erinnert sie sich. „Der Song ist bis heute einer meiner Favoriten auch bei Smithy.“
Bratapfel mit Vanillesauce
Zutaten für vier Portionen:
Für die Bratäpfel: vier Äpfel (am besten Boskop), 50 g Mandelsplitter, 50 g Rosinen, 4 TL Honig, 1 Prise Zimt, Butter.
Für die Sauce: 1 Vanilleschote, 250 ml Milch, 10 g Vanillepuddingpulver, 60 g Kristallzucker, 1 Prise Salz, 1 Eigelb.
Zubereitung:
Die Äpfel waschen und das Kerngehäuse herausstechen. Mandeln, Rosinen, Honig und Zimt vermischen und mit einem Teelöffel in die Öffnung der Äpfel hineindrücken. Etwas Marzipan als „Häubchen“ oben aufsetzen. Die Äpfel dann in eine gefettete Auflaufform setzen und auf jeden Apfel ein Butterflöckchen geben. Im Backofen bei 200 Grad (Gas. Stufe 3, Umluft 175 Grad) ca. 25 Minuten backen.
Für die Sauce die Vanilleschote der Länge nach aufschneiden, 190 ml Milch mit Zucker, Vanilleschote und Salz aufkochen. Restliche Milche mit Vanillepuddingpulver und dem Eigelb glattrühren und dann unter Rühren in die kochende Milch gießen. Vor dem Servieren Vanilleschote entfernen.
Erzieherin in der Kita Fettweide
In der Folge trat Kristin Peters bei Abschlussfeiern an der Schule auf und machte auch beim Musical „Godspell“ mit. Bei einer Familienfeier, bei der sie sang (,,Obwohl ich mich schwer tue, vor wenigen Leuten zu singen.“) waren Bekannte der Eltern zu Besuch, die auch Lutz Otto, den damaligen „Smithy“-Sänger, kannten. So kam der Kontakt zu- stande. „Ich war dann erstmal der Pausenclown“, meint sie schmunzelnd. Sie suchten gemeinsam Lieder aus, die sie singen konnte, unter anderem beim Stadtteilfest in Altenvoerde 2009 war sie mit dabei.
Beruflich ist Kristin Peters als Erzieherin im AWo-Kindergarten Fettweide tätig – nicht zuletzt deshalb hat es der Kinderliedklassiker „In der Weihnachtsbäckerei“ auch ins Smithy-X-Mas“-Repertoire geschafft. „Ich hatte auch mal die Idee, Musicaldarstellerin zu werden“, sagt sie. „Aber da hätte ich auch tanzen und schauspielern müssen. Und es ist ein hartes Brot, professionell zu singen und es nicht mehr als Hobby zu machen.“ Immerhin war sie als 17-Jährige mal bei „DSDS“ und sang Dieter Bohlen „The Power of Love“ von Jennifer Rush vor – ohne durchschlagenden Erfolg. „Es war eine Erfahrung“, meint sie heute lachend.
Inzwischen kommen die Bratäpfel, die ein Marzipanhäubchen tragen, kräftig duftend aus dem Ofen. Die Vanillesauce (die dem Verfasser dieser Zeilen beim vielen Plaudern ganz leicht angebrannt ist) hat auch wie gewünscht eine schöne gelbe Farbe angenommen. Das Dessert des diesjährigen Drei-Städte-Menüs sieht verlockend aus – und es schmeckt so richtig vollmundig nach Weihnachten.