Schwelm/Gevelsberg/Ennepetal. Der trockene Sommer 2019 hat der Natur in Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal Probleme bereitet. So haben die drei Städte darauf reagiert.

Rekord-Temperaturen, Trockenheit, viel Sonnenschein – schon der Sommer 2018 hat der Natur stark zugesetzt. Aber auch 2019 brachte die wärmste der vier Jahreszeiten nur wenig Niederschläge mit sich. Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal geben eine Einschätzung, wie sich das auf die städtischen Grünflächen und darüber hinaus ausgewirkt hat.

Schwelm

„Der gesamte Pflanzenbestand wie auch die Insekten haben unter der außergewöhnlichen Trockenheit der vergangenen Monate gelitten“, erklärt Heike Rudolph, Sprecherin der Stadt Schwelm auf Nachfrage. „Viele Pflanzen zeigen Welkerscheinungen bis hin zu Laubfall, einige Großbäume wie auch flächige Bepflanzungen sind bereits abgestorben.“

Das Grundwasser habe sich wegen der ausbleibenden Niederschläge nicht wieder auffüllen können, die Bodentrockenheit selbst sei eklatant. „Auch Großbäume mit tiefreichenden Wurzeln sind kaum noch in der Lage, sich ausreichend mit Wasser zu versorgen“, so Rudolph weiter. „Vielerorts sterben während der vergangenen Wochen insbesondere Bestandsbäume auf sonnenexponierten Südlagen.“

Warum verlieren so viele Bäume im Sommer ihre Blätter?

Dr. Britta Kunz (Leiterin der Biologischen Station) erklärt, dass ein Baum über die Blätter Wasser verdunstet. Herrscht Trockenheit, wirft der Baum die Blätter ab, ein Notabwurf, um sich zu schützen und Wasser zu sparen. Im Herbst und Winter sei es nichts anderes. Wenn der Boden gefriert, kommt der Baum nicht mehr an das Wasser.

Die Folge: Der Baum verliert das Laub. Mit einer Gießkanne dagegen anzugehen, damit sei es nicht getan, erklärt sie. Das Wurzelwerk liege tief, der Bedarf an Wasser sei groß.

Problem ist, dass die Bäume so schnell ihre Blätter abwerfen, ohne die Nährstoffe herauszuziehen und verwerten. Das Laub sei wichtiger Bestandteil des Zyklus‘ für den Baum.

Die so gestressten Pflanzen würden wiederum leichter Opfer für Schaderreger wie Pilze, Bakterien oder Viren und Insekten. Dementsprechend steige der Kontroll- und Pflegeaufwand seit Jahren kontinuierlich an.

Die Technischen Betriebe Schwelm seien seit dem Frühjahr mit dem Gießen der Neupflanzungen des Winterhalbjahres 2018/19 beschäftigt. Zum Frühsommer hätten sie diese Tätigkeit auf die Pflanzungen der Vorsaison ausgeweitet.

Die Trockenheit bringe aber auch andere Probleme mit sich, weiß die Sprecherin. Sie wirke sich zum Beispiel auch auf die Verkehrssicherheit des einen oder anderen Holzspielgerätes aus. Wegen der Austrocknung der Bauhölzer komme es zunehmend zu Schwindrissen und zum Lösen von Schraubverbindungen. „Hier sind unsere Spielplatzkontrolleure neben den täglichen Sichtkontrollen im Einsatz, diese Punkte zu finden und zeitnah zu beheben“, betont Heike Rudolph.

Gevelsberg

„Im Großen und Ganzen ist der Zustand noch nicht besorgniserregend, das kann sich jedoch bei weiter ausbleibenden Niederschlägen sehr schnell ändern“, war aus dem Gevelsberger Rathaus zu erfahren. Zum Grundwasserstand könne man keine Aussage machen, weil die Stadt keine Grundwassermesspegel habe.

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Der zweite trockene Sommer in Folge habe insbesondere im Stadtwald für Probleme gesorgt. Wobei die diesjährige Trockenperiode nicht so gravierend gewesen sei wie die letztjährige. Dennoch fehle die Feuchtigkeit des Waldbodens in tieferen Schichten. Zudem seien vereinzelte Bäume im Stadtwald vom Borkenkäfer befallen.

Seit Anfang Juli seien täglich zwei Fahrzeuge mit zwei Mitarbeitern im Einsatz gewesen, die Bäume und Pflanzflächen im Stadtgebiet zu wässern. Wie bei allen an der „frischen Luft“ Tätigen, träfen die extreme Hitze und Sonnenstrahlung aber natürlich auch die Beschäftigten der Technischen Betriebe.

„Das Stellen von Mineralwasser ist hierbei nur eine kleine Maßnahme“, so die Stadt. „Das Anhalten zum Tragen von Sonnenschutz-Kopfbedeckungen sowie dem Arbeiten in der Mittagszeit möglichst an schattigen ergänzen die nur geringen Möglichkeiten.“

Ennepetal

„Es sind wegen der zurückliegenden trockenen Witterung an den Rasenflächen wie auch im privaten Bereich sichtbare Schäden aufgetreten“, sagt Hans-Günther Adrian, Sprecher der Stadt Ennepetal. „Sobald es wieder ausreichend regnet, sollte sich der Rasen aber auch wieder erholen.“

Einige Bäume seien witterungsbedingt anfälliger gegenüber Schädlingen. „Deshalb musste in diesem Jahr leider eine Vielzahl an Fichten gefällt werden, die vom Borkenkäfer befallen und bereits abgestorben waren“, bedauert der Sprecher.

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Städtische Mitarbeiter seien nicht beauftragt worden, die städtischen Grünanlagen oder Bäume zu wässern. Es seien in Abstimmung mit den Stadtbetrieben lediglich die Beete mit den Sommerblumen und die Blumenkästen im Parkhaus Milspe durch die Gebal (Bethel-Stiftung) gewässert worden.

Um der extremen Hitze etwas zu entgehen, seien die Arbeitszeiten am Betriebshof der Witterung angepasst worden, so Adrian weiter. Die Mitarbeiter hätten ihren Dienst bereits morgens um 6 Uhr statt um 7 Uhr begonnen. Zusätzlich sei vom Arbeitgeber ausreichend Wasser zur Verfügung gestellt worden.

Das Wetter habe des Weiteren dazu geführt, dass die Ferienspaß-Veranstaltung „Abenteuer Bach“ in Zusammenarbeit mit dem Sachbereich Umweltschutz der Stadt Ennepetal und der unteren Wasserbehörde Schwelm nur eingeschränkt durchgeführt werden konnte. Grund sei der niedrige Wasserstand der Hülsenbecke gewesen.