Gevelsberg. Das Personalkarussell dreht sich heftig beim Bauverein Gevelsberg: Aufsichtsratsvorsitzende tritt zurück, Aufhebungsvertrag für Vorstand.
Noch zur Mitgliederversammlung Ende Juni herrschte heile Welt – zumindest aber gelang es den Verantwortlichen des Bauvereins Gevelsberg, diesen Anschein zu erwecken: Die Versammlung erteilte dem kaufmännischen Vorstand Frank Ryll die Entlastung, die Aufsichtsratsvorsitzende Barbara Kremer wählten die Mitglieder für drei weitere Jahre zur Chefin des obersten Kontrollgremiums der Gevelsberger Wohnungsbaugenossenschaft. Nicht einmal zwei Monate später sind beide Personalien Geschichte beim Bauverein.
Genossenschaft hat 2765 Mitglieder
Zahlen, Daten, Fakten
Die Gevelsberger Wohnungsbaugesellschaft mbH ist eine vollständige Tochter der Bauverein Gevelsberg eG und wurde im Jahr 1990 gegründet.
Sie verfügt über etwa 1750 Wohnungen in mehr als 250 Häusern.
Dazu kommen mehr als 550 Garagen, 34 Parkdeckstellplätze, 82 Tiefgaragenplätze und etwa 60 weitere Stellplätze.
1000 Mitglieder halten Anteile, wohnen aber nicht in einer Wohnung des Bauvereins.
Von Seiten des Bauvereins heißt es: „Die Aufsichtsratsvorsitzende der Bauverein Gevelsberg eG, Barbara Kremer, hat aus persönlichen Gründen ihr Amt niedergelegt. Stefan Biederbick wurde am 18. Juli zum Vorsitzenden des Aufsichtsrats gewählt.“ Der stellvertretende Bürgermeister und SPD-Ratsherr will sich gemeinsam mit Vorstand Volker Bremer in der kommenden Woche zu den personellen Veränderungen im Bauverein äußern. Denn mindestens genau so viele Fragen, wie der plötzliche Wechsel an der Spitze des Aufsichtsrats wirft für die 2765 Mitglieder – und damit Anteilseigner der Genossenschaft – die plötzliche Trennung vom langjährigen Vorstand Frank Ryll auf.
„Mit Datum vom 12. August haben die Bauverein Gevelsberg eG und ihr Vorstandsmitglied Frank Ryll die Zusammenarbeit einvernehmlich beendet. Ebenso haben die Gevelsberger Wohnungsbaugesellschaft mbH und ihr Geschäftsführer Frank Ryll die Zusammenarbeit einvernehmlich beendet. Herr Ryll stellt sich neuen Herausforderungen“, heißt es dazu von der Genossenschaft. Frank Ryll hat einen Aufhebungsvertrag unterschrieben.
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Die Redaktion konnte weder den Ex-Vorstand noch Barbara Kremer am Freitag für eine Stellungnahme erreichen. Barbara Kremer hatte im Jahr 2014 den Vorsitz des Aufsichtsrats von Heinz-Walter Lingemann übernommen, zuvor war sie bereits mehrere Jahre dessen Stellvertreterin gewesen.
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Frank Ryll rückte zum 1. Oktober 2011 in den geschäftsführenden Vorstand auf und wurde mit dem Renteneintritt von Günter Schwarzmann zum 1. April 2012 alleiniger hauptamtlicher Vorstand des Gevelsberger Bauvereins. Dort hatte der 50-Jährige bereits im Jahr 1999 als Assistent der Geschäftsführung seine Arbeit aufgenommen. Ziemlich genau 20 Jahre später endet für Ryll, der mit seiner Familie in Bochum lebt, die berufliche Karriere bei der Wohnungsbaugenossenschaft in Gevelsberg. Bereits zum Jahreswechsel hatten sich die Verantwortlichkeiten im Vorstand verschoben. Bis dato war neben Ryll stets ein ehrenamtlicher Vorstand zeichnungsberechtigt. Dies war zuletzt und bis zu seinem Ausscheiden Ulrich Boerner. „Wir benötigten allerdings dringend mehr technische Kompetenz im Vorstand, um uns den wachsenden Herausforderungen auf dem Wohnungsmarkt zu stellen“, sagt der neue Aufsichtsratsvorsitzende Stefan Biederbick im Gespräch mit dieser Zeitung.
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So nahm zum 1. Januar 2019 Volker Bremer seinen Dienst als technischer Vorstand des Bauvereins auf. Bis auf Weiteres bekommt er nun wieder einen ehrenamtlichen Vorstand zur Seite gestellt. Hans-Georg Heller wird zum ehrenamtlichen Vorstandsmitglied der Bauverein Gevelsberg eG bestellt. Zudem wurde Volker Bremer zum Geschäftsführer der Gevelsberger Wohnungsbaugesellschaft mbH bestellt.
Verstärkt geförderter Wohnungsbau
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„Wir haben die Stelle des kaufmännischen Vorstands ausgeschrieben. Die Bewerbungsfrist läuft noch bis Ende September und wir sind guter Hoffnung, dass wir eine hervorragende Lösung finden. Der Bauverein war stets eine ganz wichtige Komponente für die Stadt Gevelsberg und soll das auch wieder werden“, sagt der Aufsichtsratsvorsitzende. Bis das so weit ist, wird Hans-Georg Heller die satzungsgemäß notwendige zweite Unterschrift für den Vorstand leisten, wo diese notwendig ist. So lange er im operativen Geschäft mitmischt, wird der ehemaligen Jugendamtsleiter der Stadt Ennepetal seine Aufsichtsratstätigkeit beim Bauverein ruhen lassen. Viele Veränderungen in einer Zeit, in der sich der Bauverein großen Aufgaben gegenüber sieht: „Die Bauverein Gevelsberg eG wird weiterhin im Stadtgebiet neuen Wohnraum entwickeln. Dieses auch verstärkt auf dem Gebiet des öffentlich geförderten Wohnungsbaus. Wir werden damit unserer Verantwortung gegenüber unseren Mitgliedern und den Bewohnern der Stadt Gevelsberg gerecht, diese mit gutem, sicherem und sozial verantwortbarem Wohnraum zu versorgen“, heißt es von der Seite der neuen Verantwortlichen, die zwar nach vorn blicken wollen, aber mit Sicherheit zur Erklärung der aktuellen Entwicklungen in der kommenden Woche auch den Blick in den Rückspiegel werfen müssen.