Gevelsberg. Barrierearme und preisgünstige Wohnungen zu schaffen, wird die große Aufgabe sein, sagt Frank Ryll vom Bauverein und kündigt 4 Neubauprojekte an.

„Der Wohnungsmarkt in Gevelsberg war 2018 von einer konstant hohen Nachfrage geprägt“, sagt Frank Ryll. Auch wenn sich die Situation in Teilbereichen entspanne, der Vorstand des Gevelsberger Bauvereins erwartet auch weiterhin eine hohe Nachfrage an barrierearmen und bezahlbaren Wohnraum in Innenstadtnähe. Vier große Neubauvorhaben plant die Genossenschaft deshalb in den kommenden Jahren. „Auch im Neubau wollen wir mehr günstigen Wohnraum zur Verfügung stellen.“

Bauvorhaben

Los geht es bereits in diesem Herbst mit der Heideschulstraße 22. Auf dem 2.036 Quadratmeter großen Grundstück sollen in drei miteinander verbundenden dreigeschossigen Gebäuden insgesamt 13 Wohneinheiten entstehen: ein Reihenhaus, vier große Wohnungen für Familien, und die restlichen Wohnungen vorrangig für ein bis zwei-Personen-Haushalte, sowie eine gemeinsame Tiefgarage. Die Baugenehmigung liegt vor, die Fertigstellung ist für das Frühjahr 2021 vorgesehen. Investiert werden 3,7 Millionen Euro.

3050 Quadratmeter stehen auf dem Grundstück Haufer Straße Süd zur Verfügung. Dort entstehen 24 barrierearme, öffentlich geförderte Wohnungen in drei Gebäuden mit einer Tiefgarage pro Haus. Hier entsteht in der Mehrheit Wohnraum für Familien. Aufgrund der geplanten Lärmschutzmaßnahmen der Deutschen Bahn habe sich das Vorhaben verzögert. Das Investitionsvolumen beträgt 6.4 Millionen Euro. Baubeginn im Frühjahr 2020, Bezug Herbst 2021.

Für die Bebauung der Grundstücke Sunderweg/Wittener Straße und Jeco-Gelände/Feldstraße beginnen in diesem Jahr erst die Planungen. Die Bebauung Sunderweg soll im Herbst 2020 starten, Fertigstellung ist für das Frühjahr 2022 vorgesehen.

Im Januar wurden die 15 neuen Wohnungen an der Asternstraße 23-27 bezogen.
Im Januar wurden die 15 neuen Wohnungen an der Asternstraße 23-27 bezogen. © WP | Carmen Thomaschewski

Auf dem Jeco-Gelände könnten ab dem Frühjahr 2021 35 bis 40 Wohnungen in drei oder vier Gebäuden entstehen. „Weitere Standorte werden von uns eingehend geprüft“, sagt Ryll und erklärt : „Wir wollen jetzt im Halbjahresrhythmus mit einem Neubau beginnen und müssen von 15 bis 18 Monate Bauzeit ausgehen.“ Über Mietkosten wurden noch keine Angaben gemacht.

Wohnungsbestand

Zum Stichtag 31. Dezember 2018 zählte der Bauverein 1750 Wohnungen im Bestand. Noch nicht in der Statistik aufgeführt sind die 15 barrierearmen und frei finanzierten in den Neubauten Asternstraße 23-27, die ab dem 1. Januar vermietet wurden. Dort wurden 4,8 Millionen Euro investiert.

Nur 4,5 Prozent des Wohnungsbestandes in Gevelsberg ist öffentlich geförderter Wohnraum, erklärt Ryll. In Zahlen bedeutet das 461 Wohnungen in der Stadt, davon stellt der Bauverein 426 zur Verfügung. Vor diesem Hintergrund sei die Schaffung von preisgünstigen und somit in der Regel öffentlich geförderten Wohnraum zugleich Aufgabe und Chance der Genossenschaft, erklärt der Vorstand des Bauvereins. Auch weil dieses Marktsegment für andere Akteure und Investoren kaum attraktiv sei. Deutlich mache das alleine schon die aktuelle Quote in Gevelsberg. Dieser Anteile liege deutlich unter dem Landesdurchschnitt bezogen auf die Zahl der Anwohner, hier seien es etwa 10,8 Prozent.

Und noch mehr Zahlen, die richtungsweisend sind: Dreiviertel der Haushalte im Land bestehen aus ein bis zwei Personen. Langfristig werde dieser Anteil weiter steigen. „Barrierearme und preisgünstige Wohnungen für Haushalte mit ein, bis zwei Personen zu schaffen, wird die große Aufgabe in der Neubauplanung sein“, erklärt Frank Ryll vor diesem Hintergrund. Lediglich 23 Wohnungen des Bauvereins sind derzeit nicht vermietet., die Leerstandsquote beträgt 1,31 Prozent.

Modernisierung

Im vergangenen Jahr investierte der Bauverein 3,6 Millionen Euro in den eigenen Bestand. Auf die Wohnfläche umgerechnet macht das 29.37 Euro je Quadratmeter. Für 2019 haben Vorstand und Aufsichtsrat Ausgaben in Höhe von 3,5 Millionen beschlossen.

Finanzen

Insgesamt hat der Bauverein 2765 Mitglieder in der Genossenschaft. 1000 Mitglieder halten zwar die Anteile, wohnen aber nicht in einer Wohnung des Bauvereins. Gemeinsam halten sie 3260 Geschäftsanteile. 84.000 Euro Dividende wird innerhalb der nächsten zwei Wochen ausgeschüttet. Frank Ryll: „Die Vermögens- und Finanzlage ist ausgezeichnet und bestens geordnet.“

Personalien

Der Vorstand wurde entlastet und besteht weiterhin aus der hauptamtlichen Doppelspitze aus Frank Ryll und Volker Bremer. Christa Lohmann, Maike Schulte-Hermes und die Vorsitzende Barbara Kremer schieden aus dem Aufsichtsrat turnusgemäß aus und wurden für drei Jahre wiedergewählt.