Gevelsberg. . Der Gevelsberger Bauvereins will bezahlbaren Wohnraum schaffen und für Barrierefreiheit sorgen. Der neue Vorstand stellt sich vor.
Der Bauverein startet personell verstärkt und mit einem klaren Auftrag in das neue Jahr: bezahlbaren Wohnraum in Gevelsberg zu sichern und neuen zu schaffen. Auch Barrieren sollen zunehmend aus den Wohnungen der Stadt verschwinden, sofern dies baulich möglich ist.
Vorstand
Das altersbedingte Ausscheiden des langjährigen nebenamtlichen Vorstandsmitglieds Ulrich Boerner nutzte der Aufsichtsrat, um die Führungsstruktur neu zu gestalten. Zum ersten Mal in der Geschichte des Bauvereins wird es ein zweites hauptamtliches Mitglied im Vorstand geben.
Frank Ryll wird seit dem 1. Januar 2019 von Volker Bremer unterstützt, der sich als hauptamtlicher technischer Vorstand in der Genossenschaft im Schwerpunkt um die Neubau-, Instandhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen kümmern soll. Frank Ryll wird sich mehr dem Kaufmännischen widmen, zuvor war Ulrich Boerner der Mann der Zahlen. 46 Jahre Sparkassenmitarbeit, zuletzt als Vorstandsassistenz in Gevelsberg, prädestinierte den nun 66-Jährigen nebenamtlichen Vorstand für diese Aufgabe.
Der Neue im Team, der 59-jährige Volker Bremer, hat eine andere inhaltliche Ausrichtung. Er ist Architekt und bringt 30 Jahre Berufserfahrung mit – hauptsächlich in der Wohnungswirtschaft. Neben der Leitung und Koordination der technischen Bestandsbetreuung beim Bauverein, wird sein Schwerpunkt auch die Neubauplanung sein. Die Aufsichtsratsvorsitzende Barbara Kremer erklärt, dass es sehr viele Bewerber gegeben hätte, sich der Aufsichtsrat mit Bremer für den besten entschieden hätte.
Neubauprojekte
Seit dem 1. Januar werden die drei Mehrfamilienhäuser an der Asternstraße 23 bis 27, mit 15 frei finanzierten Wohnungen, frisch bezogen.
1999 in den Aufsichtsrat gewählt
Ulrich Boerner wurde am 28. Juni 1999 in der Aufsichtsrat gewählt. Seit 2008 war er nebenamtliches Mitglied im Vorstand.
Vor drei Jahren ging es er in den Ruhestand, die Altersgrenze beim Bauverein erreichte er mit 66 Jahren.
Verabschiedet wurde Boerner bei der Mitgliederversammlung im Sommer im Bürgerhaus Alte Johanneskirche.
Mehr Informationen zum Bauverein gibt es im Internet unter www.bauverein-gevelsberg.de.
Auch die nächsten beiden Neubauprojekte des Bauvereins stehen in den Startlöchern. Für den geplanten ersten öffentlich geförderten Wohnungsbau der Genossenschaft – an der Haufer Straße Südseite – liegt bereits die Baugenehmigung vor, für das Projekt Heideschulstraße 22 wird damit jederzeit gerechnet.
Mit welcher der beiden Maßnahmen der Bauverein los legt, steht noch nicht fest. Dafür aber der Zeitraum: Ende 2019, Anfang 2020.
Pläne
Von 2006 bis 2016 wurde bei der Genossenschaft nicht neu gebaut, ausgenommen 2011 die Geschäftsstelle am Ennepebogen. Seit zwei Jahren legt der Bauverein wieder verstärkt den Fokus auf Neubauprojekte.
Auch am Sunderweg denkt die Genossenschaft über eigenen Wohnungsbau nach. Das Neubaugebiet wird eigentlich von der Tochterfirma Gevelsberger Wohnungsbaugesellschaft mbH vermarktet, übrig sind noch die Grundstücke an der Wittener Straße. Hier könnten Wohnungen zur Miete oder Kauf entstehen.
Weiterhin ist der Bauverein auf der Suche nach Grundstücken. „Wir wollen aber in Gevelsberg bleiben“, sagt Frank Ryll und nennt die weiteren Anforderungen an das Grundstück: Es muss in der Stadt sein, Platz für mehrere Wohnungen bieten, mindestens 800 Quadratmeter groß und bezahlbar sein. „Nur mit bezahlbaren Grundstücken können auch bezahlbare Wohnungen gebaut werden“, sagt Frank Ryll.
Bestand
Aktuell hat der Bauverein 1765 Wohnungen. 3,5 Millionen Euro werden in diesem Jahr allein in den Bestand investiert. „Auch wenn Neubauprojekte wichtig sind, wir dürfen den Bestand nicht vergessen. Diesen müssen wir weiter aufwerten“, sagt Volker Bremer und beschreibt damit auch seinen beruflichen Schwerpunkt. Außerdem sei modernisierter Wohnraum immer noch günstiger als Neubauwohnungen und damit bei Mietern hoch interessant.
Herausforderung
Frank Ryll ist sich sicher, dass sich der Wohnungsmarkt im Land weiter verschärfen wird. Der Wettbewerb der Mieter um barrierefreie und bezahlbare Wohnungen steigt. Gleiches gilt auch für Baukosten und Grundstückspreise. Frank Ryll sieht den Staat in der Pflicht, der bessere Voraussetzungen für den Bau von bezahlbaren Wohnraum schaffen soll.
Zum Vergleich: Die Netto-Kaltmiete bei öffentlich geförderten Wohnraum beträgt 5,55 Euro, frei finanzierte Neubauwohnungen liegen bei etwa acht Euro pro Quadratmeter.