Schwelm. Nach dem Brand in der Schwelmer Altstadt warten die Hausbesitzer nun auf die Gutachten. Die Polizei ermittelt weiter.
Noch nagt die Ungewissheit an Andrea und Holger Muranko, denn es wird noch etwas dauern, bis feststeht, ob ihr Haus abgerissen werden muss oder noch gerettet werden kann. Sie sind die Besitzer des Gebäudes Kölner Straße 22, auf das das Feuer beim Großbrand in der Schwelmer Altstadt am vergangenen Samstag, 10. August, von Nummer 24 aus übergegriffen hatte. Und ebenso, wann sie in ihre eigenen vier Wände zurückkehren können, steht noch nicht fest. Denn: Auch die Nummer 20, in der sie selbst leben, ist wegen Ruß- und Löschwasserschäden derzeit nicht bewohnbar.
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Sowohl sie als auch ihre Mieter – in dem Haus Nummer 22 wohnten fünf Menschen in drei Parteien – sind bei Freunden und Verwandten untergekommen. Beeindruckt sind die aktuell Obdachlosen von der Hilfsbereitschaft der Schwelmer. „Es ist überwältigend, wie sehr die Menschen uns unterstützen, wie viel gespendet wird“, sagt Andrea Muranko. Vor allem in der direkten Nachbarschaft seien die Menschen zusammengerückt. „Wir erfahren eine große Anteilnahme und haben manche Nachbarn erst dadurch richtig kennengelernt“, sagt Holger Muranko, der hofft, so schnell wie möglich wieder in die eigene Wohnung ziehen zu können.
AVU schließt Arbeiten ab
Am Mittwoch, 14. August, erwartet das Ehepaar einen Gutachter, der sich das Haus Nummer 22 genauer anschaut. Erst danach entscheidet sich, ob das Jahrhunderte alte Gebäude saniert werden kann oder gänzlich neu errichtet werden muss. Das Dachgeschoss ist komplett ausgebrannt, in den unteren Etagen hat das Löschwasser enorme Schäden angerichtet. Die Lehmdecken sind eingestürzt, viele Einrichtungsgegenstände komplett aufgeweicht, Elektrogeräte wohl allesamt nicht mehr zu gebrauchen.
Auf welchem Schaden die Mieter eventuell sitzen bleiben, wird sich auch erst zu einem späteren Zeitpunkt klären. Zwei Parteien sollen keine Hausratsversicherung besitzen, was ihnen erhebliche Nachteile bringen könnte, wenn es um die Schadensregulierung geht.
Derweil laufen die Arbeiten der AVU an den Versorgungsleitungen auf Hochtouren. Sie musste durch den Brand auch einigen Nachbarhäusern Gas, Wasser und Strom abstellen. Nachdem die direkten Anwohner der Brandhäuser am Montag wieder an das Strom- und Wassernetz angeschlossen wurden, beendeten die AVU-Mitarbeiter am Dienstag auch die Arbeiten am Gasnetz. „Mittwochabend sind die Löcher wieder zu“, sagt AVU-Mitarbeiter Achim Hillringhaus
Polizei beginnt Zeugenvernehmungen
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Dann wird auch die Sperrung der Kölner Straße wieder aufgehoben. Derzeit kann sie komplett nur zu Fuß durchquert werden, entlang der anderen Seite des Hauses, dass die zentrale Straße der Altstadt teilt.
Direkt gegenüber stand das Brandhaus, von dem nun der komplette oberirdische Teil durch die Gevelsberger Firma Neveling abgerissen worden ist.
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Die polizeilichen Ermittlungen zur Ursache des Feuers laufen weiter. „Wir werden wohl erst in einigen Wochen ein Ergebnis haben“, sagt Sonja Wever, Sprecherin der Kreispolizeibehörde auf Nachfrage dieser Zeitung. Denn: Weil von dem Haus nichts mehr übrig ist, das Brandsachverständige der Kriminalpolizei untersuchen könnten, werden sich die Ermittler vorwiegend auf Zeugenaussagen stützen müssen.
Bereits am Samstag hatten mehrere Zeugen an der Einsatzstelle mitgeteilt, dass sie gesehen hätten, wie einer der Bewohner des Hauses Nummer 24 mit einem Brenner auf dem Balkon gearbeitet hat. „Dass hierdurch das Feuer entstanden ist, können wir aber bei Weitem noch nicht mit Sicherheit sagen“, betont Sonja Wever, dass die Polizei bislang keine Brandursache definitiv ausschließt.
Gespannt auf Ermittlungsergebnisse
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Auf das Ergebnis der Ermittlungen ist auch das Ehepaar Muranko sehr gespannt, das aber zunächst die Ergebnisse zur Statik ihres Hauses erwartet. Dann nagt auch endlich nicht mehr diese Ungewissheit an ihnen.