Schwelm. Nach dem Brand in Schwelm organisieren sich Menschen im Netz, um zu helfen. Unterstützung kommt auch von Stadt, Kirche und Kleiderkammer.
Der Großbrand in der Kölner Straße beschäftigt die Menschen aus Schwelm und darüber hinaus seit Samstag. Unmittelbar, nachdem die Ursache für das immense Aufkommen von Einsatzkräften in der Altstadt bekannt wurde, organisierten sie sich, um Spenden für die Betroffenen zu sammeln. Im sozialen Netzwerk Facebook wurde dafür eigens eine sogenannte Gruppe eingerichtet (wir berichteten). In dieser tauschen Nutzer sich vor allem darüber aus, was die Bewohner der Brandhäuser benötigen und wer das Nötigste anbieten kann. Die Stadt selbst und diverse Institutionen in Schwelm bieten ebenfalls ihre Unterstützung an.
Die Kirche
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Die Evangelische Kirchengemeinde Schwelm hatte direkt am Samstag die Türen des Petrus-Gemeindehauses geöffnet, um den Anwohnern der Kölner Straße eine erste Anlaufstelle zu bieten. Hier konnten diese von Rettungsdienst und Notarzt versorgt werden, wobei der Fokus dabei laut Feuerwehr auf der psychologischen Betreuung lag. Die Gemeinde habe sich um die Versorgung mit Essen und Getränken gekümmert, wie Pfarrer Rainer Schumacher auf Nachfrage verrät.
Sie möchte nun weiter helfen. „Wir haben eine kleine Dachgeschosswohnung in der Potthoffstraße“, sagt Schumacher. „Die würden wir Betroffenen anbieten, sofern das gewünscht ist.“ Wenn sie zudem wüssten, was konkret benötigt werde, würde die Gemeinde ihr Netzwerk nutzen, um diese Dinge aufzutreiben.
Die Stadt
Schwelms Beigeordneter Ralf Schweinsberg und die Stellvertretende Bürgermeisterin Christiane Sartor waren am Samstag ebenfalls im Petrus-Gemeindehaus. „Wir mussten schauen, ob wir jemanden notunterbringen müssen“, sagt Ralf Schweinsberg am Montag.
Das sei nicht der Fall gewesen. Ein festgelegtes Vorgehen gebe es in solchen Fällen nicht. „Das Sozialamt benennt nun ein bis zwei Ansprechpartner“, so der Beigeordnete.
An die könnten sich Betroffene wenden. „Wir wollen zunächst die akute Not so unbürokratisch wie möglich beseitigen“, erklärt Ralf Schweinsberg. Danach würde das Sozialamt die Betroffenen beispielsweise in Sachen Versicherung beraten.
Die Stadt werde auch eine Spendenaktion koordinieren. Dazu werde man in den nächsten Tagen weitere Informationen bekanntgeben, verspricht Schweinsberg.
Die Kleiderkammer
„Drei Betroffene haben wir noch am Samstag eingekleidet“, sagt Bärbel Weyersberg von der Kleiderkammer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Schwelm. Diese wäre am Samstag eigentlich nicht geöffnet gewesen. Wegen des Brandes war sie es doch.
„Wir halten für solche Fälle Notfallwäsche bereit“, sagt Weyersberg. Am Dienstag sei die Kleiderkammer in der Zeit von 15 bis 17 Uhr wieder geöffnet. Dann werde sich zeigen, wie viele Menschen Kleiderspenden abgeben beziehungsweise was tatsächlich benötigt werde. „Die Betroffenen müssen selbst erstmal Listen machen, was sie brauchen“, sagt Weyersberg.
Das Netz
Ihre Spendenbereitschaft haben auf Facebook bereits viele Menschen bekundet. Auch an Ideen, wie den Betroffenen sonst noch geholfen werden kann, mangelt es nicht. So bot ein Fachgeschäft für Fotografie aus Schwelm an, den Bewohnern der Brandhäuser bei Bedarf kostenlos neue Passbilder zu machen. Ein Elektronik-Fachgeschäft aus Schwelm schrieb davon, jeder betroffenen Familie eines seiner TV-Leihgeräte kostenlos zur Verfügung zu stellen.
Ein Nutzer kündigte an, einen Tanzworkshop veranstalten zu wollen und alle Einnahmen an die Menschen zu spenden, die bei dem Brand ihr Hab und Gut verloren haben.
Des Weiteren wurde die Frage nach Helfern für Transport und Renovierung gestellt, wenn neue Wohnungen für die Betroffenen gefunden seien. Auch die Idee, das Höhenfeuerwerk des Schwelmer Heimatfestes zugunsten der Betroffenen ausfallen zu lassen kam auf. Dem erteilte Christian Rüth, der dafür zuständige Fachbereichsleiter bei der Stadt Schwelm, allerdings direkt eine Absage.
„Der Auftrag für das Feuerwerk ist bereits erteilt“, sagt er auf Nachfrage dieser Zeitung. „Das ist Bestandteil der Kirmesgebühren, die die Schausteller zahlen.“ Das Höhenfeuerwerk finde also statt, es sei denn das Wetter ließe es nicht zu.