Gevelsberg. Der Verkehr auf der Gevelsberger Eichholzstraße fließt ab Freitag über die Behelfsbrücke – nach Jahren nun auch wieder Schwerlastverkehr.

Endlich! Ab Freitag soll das erste Auto über die Behelfsbrücke über die A1 rollen – und was noch entscheidender ist, auch der Schwerlastverkehr hat wieder freie Fahrt. Vor vier Jahren wurden Brummis endgültig ausgesperrt – aus Sicherheitsgründen, weil das Bauwerk zu marode und nicht mehr zu retten war. Wenn es um die Eichholzstraßen-Brücke geht, dann gibt es viel zu erzählen. Eigentlich sollte die Brücke schon am Donnerstag für den Verkehr frei gegeben werden, so vermeldete es der zuständige Landesbetrieb Straßen.NRW. Dass das nicht geklappt hat, steht sinnbildlich für die Geschichte.

Abriss der Brücke unter Vollsperrung der A1

Die Bogenbrücke über die A1 wurde 1956 gebaut, hat eine Länge von 56,70 Metern und eine Brückenfläche von 822 Quadratmetern.

Der Abriss ist für Ende August, Anfang September vorgesehen. Das Bauwerk wird nicht gesprengt, sondern konventionell abgerissen. Während dieses Wochenendes wird die A1 vollgesperrt.

Die neue Brücke wird in vier Teilen geliefert. Ab Oktober wird die Stahl-Verbundbrücke montiert.

Die Kosten der Maßnahme betragen 8,1 Millionen (brutto)

Juli 2015: Die Brücke in der A1-Anschlussstelle Gevelsberg wird für den Schwerlastverkehr über 7,5 Tonnen gesperrt – und später für Fahrzeuge mit mehr als 2,10 Metern Breite. In der Pressemitteilung vom zuständigen Landesbetrieb Straßen.NRW hieß es damals: „Statische Nachberechnungen haben ergeben, dass das Bauwerk nicht mehr die erforderliche Tragkraft besitzt. Umleitungen über die Anschlussstelle Volmarstein beziehungsweise über das Autobahnkreuz Wuppertal-Nord werden ausgeschildert.“… „Geplant ist hier ein Ersatzneubau, wann dieses Projekt umgesetzt werden kann, ist noch nicht absehbar.“

Oktober 2015: Der Landesbetrieb teilt auf Anfrage mit, dass intensiv darüber nachgedacht werde, wie die Brücke ersetzt werden könne. Eine Behelfsbrücke war bereits im Gespräch, Grundstücksgespräche waren angekündigt. Im Sommer 2016, so die Auskunft, sollte die konkrete Planung stehen.

Die Tage der Brücke über die A1 sind gezählt. Noch in diesen Wochen wird das Bogenbauwerk abgerissen.
Die Tage der Brücke über die A1 sind gezählt. Noch in diesen Wochen wird das Bogenbauwerk abgerissen. © WP | Carmen Thomaschewski

Dezember 2015: Die Fahrbahn auf der Brücke wurde baulich eingeengt, um Schwerlastverkehr auszusperren, weil trotz der Verbotshinweise immer wieder Lkw den Weg nach Gevelsberg einschlugen und sich die großangelegte Umfahrung sparen wollten.

Januar 2016: MdL Hubertus Kramer teilt mit: „Der Landesbetrieb Südwestfalen hat mir in dieser Woche bestätigt, dass der Planungsauftrag für die benötigte Behelfsbrücke im Januar an ein Ingenieurbüro vergeben worden ist.“

September 2016: Straßen.NRW kündigt an, im Frühjahr 2017 mit dem Bau der Behelfsbrücke zu beginnen.

Juli 2017: „Die Pläne mit einer zuerst geplanten Behelfsbrücke haben sich zerschlagen“, sagte ein Sprecher der Straßenbaubehörde. Von gescheiterten Grundstücksverhandlungen war die Rede, Anwohner wiederum gaben an, dass nicht mit ihnen gesprochen worden sei. Straßen NRW erklärte stattdessen, mit einer Vollsperrung während des Brückenneubaus zu planen. Das sorgte für große Kritik bei der Stadt Gevelsberg und der SIHK und weiteren Diskussionen

Februar 2018: Der Landesbetrieb kündigt an, dass nun doch eine Behelfsbrücke direkt nebenan gebaut wird, man sich über die Grundstücke geeinigt habe. Rodungsarbeiten fanden unmittelbar nach der Mitteilung statt, um Platz für die Baustelle zu schaffen. Passiert ist aber nichts.

August 2018: Straßen.NRW stellt tonnenschwere Blöcke vor der Brücke auf, immer noch würden Brummis die Abkürzung über die Brücke nehmen. Baulich passiert erst einmal nichts, im Hintergrund laufen die Planungen. Es wurde angekündigt, dass der Schwerlastverkehr im ersten Quartal 2019 über die Behelfsbrücke rollen kann.

März 2019: Die Baustelle wird eingerichtet, der Montageplatz und das Fundament für die Behelfsbrücke vorbereitet. Das tonnenschwere Provisorium wird stückweise geliefert und zusammengesetzt.

Juni 2019: Die 70 Meter lange Konstruktion wird quer zur Autobahn auf die andere Seite der Eichholzstraße geschoben. Ab jetzt geht es um den Anschluss an die Eichholzstraße und die Vorbereitung , den Verkehr umzulegen.

Juli 2019: In Kooperation mit unserer Zeitung erhalten Leser exklusive Eindrücke auf der Baustelle.

1. August 2019: Der Landesbetrieb schickt eine Pressemitteilung: „Die Arbeiten für die Behelfsumfahrung der Brücke im Zuge der L527 (Eichholzstraße) über die Autobahn verzögern sich um einen Tag. Nach Angaben der ausführenden Firma ist, bedingt durch den gebremsten Arbeitsfortschritt zur Herstellung der Anschlussfahrbahnen an die Behelfsbrücke, die für heute (1.08.) angekündigte Verkehrsfreigabe nicht zu halten.

Heute: Die Behelfsbrücke wird frei gegeben. Sofern nichts mehr schief geht.

Juli 2020: Die neue Brücke steht, die Behelfsbrücke ist mittlerweile wieder abgebaut und das Thema Eichholzstraßen-Brücke ist Geschichte – so zumindest der Plan.