Gevelsberg. . Im Juni 2020 soll die Baustelle Geschichte sein, knapp fünf Jahre nach der Sperrung der Brücke für den Schwerlastverkehr. Behelfsbrücke steht im Sommer

Das lange Warten hat ein Ende. Die Baustelle ist eingerichtet, der Bagger ist in Startposition gerückt, es geht los an der Eichholzstraßen-Brücke. In fünf Monaten soll der Schwerlastverkehr dort wieder rollen können – genau genommen über das Ersatzbauwerk. Seit Juli 2015 war für Brummis an dieser Stelle Endstation. Ende Juni 2020, so der aktuelle Stand, soll das Thema endgültig Geschichte sein.

Was passiert jetzt?

In den vergangenen Tagen wurde der Montageplatz für die Behelfsbrücke vorbereitet. Jetzt wird das Gelände Nahe der Auffahrt auf die A1 auf einer Fläche von etwa 670 Quadratmetern um etwa zwei Meter abgesenkt. Ab der 13. Kalenderwoche, also nach dem 25. März, werden die Bohrpfähle für die Tiefgründung der provisorischen Brücke hergestellt. Diese dienen als Basis für die Widerlager, auf die die Behelfsbrücke – neben dem eigentlichen Brückenbauwerk – aufliegen wird. Ab Mitte/Ende April wird die Behelfsbrücke angeliefert und abschnittsweise montiert. Der Einschub quer zur Fahrtrichtung der A1 erfolgt an einem Wochenende, im Mittelstreifen der A1 wird dafür eine Mittelstütze errichtet. Wie Mario Freitag aus der zuständigen Abteilung des Landesbetriebs Straßen NRW erklärt, befinden sich die Einzelteile der Brücke in einem Lager in Rheinland-Pfalz.

Wann ist wieder freie Fahrt?

Die Umlegung des Verkehrs von der Brücke auf das Behelfsbauwerk ist für Anfang August geplant. Die Stützweite der Brücke beträgt 70 Meter. Das provisorische Bauwerk, das Gevelsberg mit Silschede verbindet, wird dann auch für den Schwerlastverkehr freigegeben.

Was passiert mit der Brücke?

Diese wird im Sommer abgerissen. Die Sprengung ist für Ende August, Anfang September vorgesehen. Danach geht es an den Wiederaufbau. Im April 2020 soll das neue Stahlbeton-Verbundbauwerk stehen. Im Anschluss wird die provisorische Brücke wieder abgebaut und die Baustellen bis Ende Juni verschwunden sein.

© Carmen Thomaschewski

Gibt es Beeinträchtigungen?

Autofahrer müssen sich während dieser Zeit immer wieder auf Beeinträchtigungen, kurzzeitige Sperrungen und verengte Fahrbahnen, einstellen. Die A1 ist nur an zwei Wochenenden voll gesperrt: während der Abrissarbeiten der Hauptbrücke und wenn die Träger der neuen und endgültigen Brücke montiert werden. Ansonsten sind nur stundenweise Sperrungen in wenigen Nächten geplant.

Was ist im Vorfeld passiert?

Im Juli 2015 sperrte die Landebehörde die marode Brücke – aus Gründen der Sicherheit – für den Schwerlastverkehr. Im September 2016 wurde angekündigt, dass im Frühjahr 2017 mit dem Bau der Behelfsbrücke begonnen werden soll. Wie Straßen NRW im Sommer 2017 mitteilte, hätten gescheiterte Grundstücksverhandlungen dafür gesorgt, dass sich die Pläne einer Behelfsbrücke zerschlagen hätten. Anwohner wiederum gaben an, dass mit ihnen nicht gesprochen worden sei. Eine Vollsperrung für zwei Jahre während des Brückenneubaus waren so lange im Gespräch, bis im Februar 2018 der Landesbetrieb angekündigt hat, dass man sich doch geeinigt habe und die Behelfsbrücke nun aufgestellt werde.

Wie kam es zur Verzögerung?

Der Landesbetrieb Straßen NRW hatte noch im August 2018 erklärt, dass im Frühjahr diesen Jahres mit den Arbeiten an der endgültigen Brücke begonnen werden soll. Dieser Termin ist, wie so manch andere Zeitvorgabe vom Bauträger zuvor auch, verschoben worden. Mario Freitag erklärt: „Die Behelfsbrücke musste, anders als zunächst angedacht, mit im Hauptvertrag ausgeschrieben werden. Dadurch erhöhten sich die Kosten der Gesamtmaßnahme und musste beim Bund zur Genehmigung vorgelegt werden.“ Insgesamt kostet die Maßnahme sieben Millionen Euro, inklusive Mehrwertsteuer sind es etwa acht Millionen Euro. Die Projektleiterin Nadja Hülsmann erklärt, dass die Maßnahme ohne Behelfsbrücke zwar um einiges günstiger gewesen wäre, aber auch eine lange Vollsperrung bedeutet hätte. Das soll vermieden werden.

Ein Blick auf die Baustelle: Links wird die Behelfsbrücke gebaut, rechts die bestehende Brücke wird erneuert.
Ein Blick auf die Baustelle: Links wird die Behelfsbrücke gebaut, rechts die bestehende Brücke wird erneuert. © Carmen Thomaschewski

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Die Bogenbrücke über die A1 wurde 1956 gebaut, hat eine Länge von 56,70 Metern und eine Brückenfläche von 822 Quadratmetern.

Eine Überprüfung des Bauwerks auf der Eichholzstraße hatte ergeben, dass eine Sanierung notwendig ist. Aus Kostengründen entschied sich der zuständige Landesbetrieb für einen Neubau.

Das neue Bauwerk wird zwar keine Bogenbrücke aber dennoch bogenförmig über die Autobahn an der Anschlussstelle Gevelsberg verlaufen und ist eine sogenannte SLW 60.

Das bedeutet, dass die Brücke einen sich begegnenden Schwerlastverkehr von jeweils 30 Tonnen tragen kann. Die Brücke ist für 80 bis 100 Jahre ausgelegt und eine Stahlbeton-Verbundbrücke.

Bei der Behelfsbrücke handelt es sich um ein sogenanntes SS80-Festbrückengerät aus dem Bestand des Bundes. Nachdem der Verkehr wieder über die neue Brücke fließen kann, wird das Provisorium demontiert, wird also für mehrere Monate in Gevelsberg zum Einsatz kommen.