Schwelm. . Nach Brand in syrischem Lebensmittelladen dürfen die Bewohner persönliche Dinge aus dem Haus holen. Gebäudeschaden unklar.
Der Brandgeruch hängt auch sechs Tage nach dem verheerenden Feuer in der Luft. Das Absperrband der Polizei flattert im leichten Wind vor dem Eingang zum syrischen Lebensmittelmarkt an der Ecke Moltkestraße/Mittelstraße. Betreten verboten, so lange die Experten des Landeskriminalamts ihre Arbeit nicht abgeschlossen haben. Mit einer Ausnahme: Die Menschen, die in dem Haus vor dem Feuer lebten, durften am Montagmittag in ihre Wohnungen, um Ausweispapiere und andere persönliche Gegenstände zu holen. Ob das Haus stehen bleiben kann oder abgerissen werden muss, ist der derweil noch offen.
Viele Jahre war Dresdner Bank im Erdgeschoss
In dem prägnanten Eckhaus direkt gegenüber des Neumarkts war viele Jahre lang die Schwelmer Filiale der Dresdner Bank beheimatet.
Noch heute ist der Schriftzug des ehemaligen Kreditinstituts schwach auf dem Putz des Hauses lesbar.
Um 1.58 Uhr heulten in der Nacht zu Donnerstag, 30. Mai, die Sirenen in Schwelm, die Feuerwehr rettete 13 Menschen aus dem traditionsreichen Mehrfamilienhaus gegenüber des Neumarkts. Der Brand war im Erdgeschoss des Gebäudes ausgebrochen, in dem sich seit kurzer Zeit ein syrischer Lebensmittelladen befand. Die Mieter sind seit jener Nacht bei Freunden und Verwandten untergekommen, eine dreiköpfige Familie fand in einer städtischen Einrichtung ein Dach über dem Kopf.
Feuerwehr begleitet die Mieter
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„Wir haben die Mieter auf dem Weg in ihre Wohnungen begleitet, weil es nicht ungefährlich ist, sich in einer solchen Brandruine zu bewegen“, sagt Matthias Jansen, Chef der Schwelmer Feuerwehr und in der Brandnacht auch Einsatzleiter. Ob das Haus abgerissen werden muss oder ob die Mieter zurück in ihre Wohnungen können, liegt in den Händen des städtischen Bauordnungsamts. Dessen Leiter, Wilfried Guthier, teilt auf Nachfrage dieser Zeitung mit: „Es ist üblich, dass nach solch einem Brandereignis überprüft wird, ob das Feuer nachteilige Auswirkungen auf die Standsicherheit des Gebäudes hatte. Die behördlichen Verfahren sind in Gang.“
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Zu diesen zählt auch, dass die Polizei zunächst ihre Arbeit abschließt und alle Spuren sichert, bevor sich ein Statiker das Gebäude genauer anschaut, das durch das Technische Hilfswerk vor dem Einsturz gesichert wurde. Wolfgang Trimpe ist Mitglied der Mordkommission „Brot“, die das Polizeipräsidium Hagen bildete, um den Fall zu untersuchen. „Wir sind eben sehr fantasievoll“, sagt er lächelnd auf den Namen der Mordkommission angesprochen. Klar ist: Die Beamten wollen sich nicht in die Karten schauen lassen. „Wir ermitteln in alle Richtungen, schließen eine Brandstiftung nicht aus“, sagt Trimpe, bevor er die Haustür wieder versiegelt, nachdem die Mieter einige private Dinge aus ihren Wohnungen geholt haben.
Staatsschutz überprüft den Fall
Zurzeit beschäftigen sich noch Sachverständige des Landeskriminalamts mit dem Feuer, das aller Wahrscheinlichkeit nach keinen technischen Defekt als Ursache hat. Bis Ergebnisse und Ermittlungserfolge zu erwarten sind, werden wohl noch einige Tag vergehen. Als recht sicher gilt weiterhin, dass die Tat nicht fremdenfeindlich motiviert gewesen ist. „Wir hatten auch einen Mann vom Staatsschutz dabei. In diese Richtung haben sich bislang allerdings kleinerlei Hinweise ergeben“, sagt Trimpe, bevor er den Brandort, der weiterhin auch Tatort ist, zunächst wieder verlässt.