Schwelm. . Die Bewohner müssen bei Freunden und Verwandten untergebracht werden. Sachverständige suchen an Moltkestraße nach Brandursachen

Um 1.58 Uhr war für die Feuerwehr Schwelm die Nacht von Dienstag auf Mittwoch vorbei. Die Sirenen heulten im ganzen Stadtgebiet. In einem syrischen Lebensmittelmarkt in dem Eckhaus Moltkestraße/Mittelstraße war ein Brand ausgebrochen. Insgesamt 13 Menschen mussten die Einsatzkräfte, neun davon über die Drehleiter, aus dem brennenden Gebäude retten. Eine ältere Dame wurde leicht verletzt in ein Krankenhaus eingeliefert. Es entstand großer Sachschaden. Das Haus ist derzeit nicht mehr bewohnbar.

Verkehrschaos in der Innenstadt

Das Feuer ist am Mittwochmittag längst gelöscht. Doch selbst nach Stunden liegt Brandgeruch noch immer in der Umgebung des Neumarkt in der Luft. Die Moltkestraße ist für den Verkehr bis zum Nachmitag voll gesperrt. In der Stadt herrscht Verkehrschaos. Vor dem Unglückshaus, in dem einst die Dresdner Bank ist Domizil hatte, parkt noch ein gutes Dutzend Einsatzfahrzeuge. Die blauen Wagen des THW bestimmen nun das Bild.

In einem Bus der VER finden die evakuierten Hausbewohner zunächst ein warmes Plätzchen.
In einem Bus der VER finden die evakuierten Hausbewohner zunächst ein warmes Plätzchen. © Bernd Henkel

Die Feuerwehr hat die Einsatzstelle an die Polizei übergeben. Bau- und Brandsachverständige müssen nun in den nächsten Tagen klären, ob der Gebäudeschaden so massiv ist, das es abgerissen werden muss oder wieder instandgesetzt werden kann. Die Bewohner, vom Kind bis hin zu Senior, sind erst einmal bei Freunden, Bekannten und Verwandten untergekommen. Eine dreiköpfige Familie hat der Fachbereich 4 Jugend,Soziales der Stadt Schwelm bis auf Weiteres in einer städtischen Unterkunft ein Dach über den Kopf besorgt.

Über die Gründe, warum das Feuer ausgebrochen ist, kann die Polizei noch nichts sagen. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagt ein Kripobeamter im Gespräch mit unserer Zeitung. Mit ersten Ergebnissen sei nicht vor Freitag zu rechnen. Zurzeit lägen jedoch keine Indizien vor, das es sich um eine Tat mit fremdenfeindlichen Hintergrund handle. Die Staatsanwaltschaft Hagen, die den Fall betreut, will zum jetzigen Zeitpunkt jedenfalls sowohl einen technischen Defekt, als auch Brandstiftung nicht ausschließen.

Matthias Jansen, Einsatzleiter der Feuerwehr Schwelm, spricht von einem der größten Brände für die Kreisstadt in der letzten Zeit, auch wegen der hohen Zahl an zu rettender Menschen. „Das Feuer hatten wir in gut zwei Stunden unter Kontrolle, auch Dank der Unterstützung der Feuerwehren aus den Nachbarstädten“, resümiert der Feuerwehrchef. Insgesamt waren 92 Einsatzkräfte und 23 Fahrzeugen auch aus Ennepetal und Gevelsberg am Brandort. Hilfe leisteten auch ein Löschzug der Feuerwehr Sprockhövel und eine Löschgruppe der Feuerwehr Breckerfeld. Eingesetzt waren Rettungsmittel aus dem EN-Kreis sowie von der Feuerwehr Wuppertal.

Erst seit w
Erst seit w © Bernd Henkel

Die bis zu acht im Einsatz befindlichen Löschtrupps haben unter Atemschutz Schwerstarbeit zu leisten. Der Gerätewagen Atemschutz der Kreisfeuerwehrzentrale wird angefordert. Feuer und Rauch breiten sich noch während der laufenden Menschenrettung durch innenliegende Schächte auf Wohnungen in allen Obergeschossen bis zum Dachgeschoss aus. Das Geschäftshaus hat zwar eine Fassade aus Stein, jedoch im Inneren ist auch Fachwerk verbaut. Gegen 4.10 Uhr ist das Feuer unter Kontrolle. Durch Glutnester in den Zwischendecken und Schachtbereichen müssen im weiteren Einsatzverlauf immer wieder Wand- und Deckenbereiche geöffnet und abgelöscht werden. Im Laufe des Einsatzes zieht sich ein Passant durch einen Treppensturz in einem Nachbargebäude eine Kopfplatzwunde zu. Auch er kommt ins Krankenhaus.

Auch THW, DRK und VER am Brandherd im Einsatz

Für die betroffenen Hausbewohner stellte die VER einen Bus an der Brandstelle bereit.

Das THW war mit 38 Einsatzkräften vor Ort, stabilisierte mit Baumaterial das 4-geschossige Gebäude. Die AVU trennte das Gebäude von der Versorgung.

Das DRK verpflegte die vor Ort befindlichen Einsatzkräfte.