Ennepetal. . Schuhgröße, Körbchengröße und Sternzeichen kommen beim Gros der Bevölkerung wie aus der Pistole geschossen. Nur die Blutgruppe nicht.

Schuhgröße, Körbchengröße und Sternzeichen kommen beim Gros der Bevölkerung wie aus der Pistole geschossen. Hingegen löst die Frage nach der Blutgruppe bei den meisten Menschen Ratlosigkeit aus. Dabei kann die Kenntnis über die eigene Blutgruppe im Falle eines raschen Blutverlusts lebensrettend sein, sei es als Unfallopfer oder aber auch als aktiver Helfer. „Wer zur Blutspende geht, hat den Vorteil, dass er einen Blutspendeausweis bekommt und erfährt, welche Blutgruppe er hat. Außerdem erfährt er durch die Untersuchung des Bluts, ob Krankheiten vorliegen“, betont der stellvertretende DRK-Vorsitzende Frank Nieselt, dass der Gang zur Blutspende zugleich als „kostenlose Gesundheitsprophylaxe“ diene.

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Der Vertreter der Ennepetaler Ortsgruppe erklärt, dass Blut bereits seit 1818 Leben retten kann. Damals habe die erste dokumentierte Bluttransfusion von Mensch zu Mensch stattgefunden. Von Hund zu Hund sei dies sogar schon 1666 ausprobiert worden, nachdem 1616 der Blutkreislauf entdeckt worden war. „Bis Bluttransfusionen so gefahrlos wie heute funktionieren, hat es lange gedauert“, so Nieselt und erinnert daran, dass die Blutgruppen erst 1900 und der Rhesusfaktor 1940 beschrieben wurden.

„Die Blutgruppen kommen unterschiedlich häufig vor, sodass selteneres Blut mit negativem Rhesusfaktor bei uns natürlich besonders begehrt ist“, erklärt Blutspendedienst-Leiterin Melissa Wienert-Neidhardt. Besonders wichtig sei auch das so genannte Universalblut 0-negativ, das bei jeder Transfusion verwendet werden kann.

Als transfusionslastige Jahreszeit gilt der Sommer, weil es hier besonders viele Urlaubsverletzungen und Motorradunfälle gibt. „Wenn die Blutvorräte knapp werden, schreiben wir Leute mit besonderen Blutgruppen sogar nochmal gesondert an“, sagt Wienert-Neidhardt. „Wenn man es zu unseren Terminen mal nicht schafft, kann man tagtäglich ins Blutspendeinstitut nach Hagen fahren“, betont Nieselt.

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Neben Blutspendern werden übrigens auch Mütter in der Regel über ihre Blutgruppe informiert. So erhält heutzutage jede werdende Mutter einen Mutterpass, der auch die Blutart aufweist. Hintergrund des verpflichtenden Tests ist die Vorbeugung vor möglichen Komplikationen und Kindeserkrankungen. So hängen neben dem Kindeswohl auch Schwangerschaftswahrscheinlichkeit, Schwangerschaftsverlauf und Abtreibungsfähigkeit von der blutspezifischen Partnerkonstellation ab. Die Konstellation einer Mutter mit einer negativen und eines Vaters mit einer positiven Blutgruppe ist grundsätzlich problematisch und sollte durch intravenöse Behandlungen der Mutter ausgeglichen werden.

In manchen Ländern wie beispielsweise Rumänien steht die Blutgruppe sogar verpflichtend auf dem Personalausweis. In Japan ist man sogar davon überzeugt, dass die Blutgruppe einen wesentlicher Faktor für die Persönlichkeit darstellt. So verbindet man die Blutart dort nicht nur mit bestimmten Charaktereigenschaften, sondern glaubt sogar an einen Einfluss auf die Wahl des Partners oder die Stimmabgabe für bestimmte Politiker.