Dortmund. Im Akzenta-Markt am Dortmunder Phoenix-See soll der Einkauf ein Erlebnis für die Kunden sein. Wie geht das? Wir haben uns dort umgesehen.
- Der Akzenta-Supermarkt in Dortmund ist vom Handelsverband zum schönsten und innovativsten Supermarkt Deutschlands gekürt worden
- Geschäft verbindet Einkauf mit Aufenthaltsqualität
- Kunden können im integrierten Restaurant oder an der Weinbar essen
Wer sich umschaut, kann den Phoenix-See vom Eingang aus schimmern sehen. Wer aber hineingeht in den Akzenta-Supermarkt in Dortmund-Hörde, der sieht die Fische. Pulpo, Garnelen, Lachs und Thun teilen sich das Eisbett der großen Frische-Theke, über der eine tonnenschwere Auster als Decke schwebt. In ihrer Mitte strahlt eine runde Leuchte. „Wie eine Perle“, sagt Marktleiter Anton Altenwerth. „Schließlich ist der Phönixsee die Perle von Dortmund.“
Details wie diese sind es, die den Handelsverband (HDE) Deutschland dazu gebracht haben, das Geschäft mit dem Preis „Store of the Year 2024“ auszuzeichnen. Der innovativste und schönste Supermarkt Deutschlands – was hat er, was andere nicht haben?
Dortmunder Supermarkt will jedes Preissegment bedienen
Die Gänge sind breit, die Regale nur 1,60 Meter hoch, das lässt die Verkaufsfläche im 2500 Quadratmeter großen Laden luftig und großzügig wirken. Holzoptik dominiert bei den Lebensmittel-Wänden, in der großen Vinothek ist es dunkel wie im Weinkeller. Der Drogeriebereich strahlt hingegen Hochglanz-Weiß, die Ware steht auf Glasböden, der Apotheken-Look ist gewollt. Ja-Produkte zum Discount-Preis stehen neben Premium-Marken. „Bei uns kann jeder einkaufen“, versichert der Marktleiter.
Über der Wand mit den Nudeln hängen Fensterbilder, durch die man auf Rigatoni und Fusilli schaut. Man ahnt es nicht: 500 Kilo Pasta verbergen sich hinter den Scheiben. „Ja, das hatten auch wir unterschätzt, als der Ladenbauer uns nach Nudeln fragte“, sagt Altenwerth schmunzelnd und zeigt dann auf die Kassen. Fast alle sind besetzt, doch die Leuchtschrift über der vierten bleibt dunkel. Ein Gruß an die Fußballfans: „Eine leuchtende 04 muss in Dortmund nicht sein.“
Einkaufen im Dortmunder Supermarkt soll ein Erlebnis sein
Hübsch ist das alles und durchdacht, aber nicht der Kern des Konzepts. „Bei uns soll Einkaufen keine lästige Pflicht, sondern ein Erlebnis sein“, erklärt der Marktleiter. Aufenthaltsqualität heißt das Stichwort. Deswegen können die Kunden an der Käse- und Wursttheke Häppchen probieren, deshalb öffnet Sommelier Christian Kurze gern die gewünschte Flasche. „Wir möchten hier den ganzen Laden präsentieren“, sagt er. Deswegen kann man bei ihm in der Weinbar nicht nur Wein, sondern dazu auch Austern, Wurst, Käse oder Antipasti aus den verschiedenen Frischetheken bestellen, mit denen das Geschäft ein Drittel seines Umsatzes erwirtschaftet.
Man kann sich aber auch ein Essen aus dem „Fuchswinkel“ kommen lassen. Das Restaurant zwischen Bar und Kassenbereich ist ein knappes Jahr nach der Eröffnung so gut besucht, dass die Plätze mittags manchmal knapp sind. „Mittwochs vor allem, dann ist Reibeplätzchentag“, so Alternwerth. Und freitags, dann gibt‘s Backfisch. „Köstlich, so frisch wie auf dem Markt“, schwärmt ein Gast.
Akzenta-Geschäftsführer setzt auf Markthallen-Charakter
Von „Markthallen-Charakter“ spricht auch Akzenta-Geschäftsführer Andre Kolbinger. „So wie früher unten bei Karstadt“, das Lob hört er gern. Genau das sei das Segment, in dem der dritte Markt der Rewe-Gruppe in Hörde punkten wolle. Das habe bislang in Dortmund gefehlt, deswegen kämen die Kunden von weither. „Wir haben ein riesiges Einzugsgebiet.“
Sabine und Ullrich Lander haben es nicht so weit, sie kommen aus dem benachbarten Wellinghofen her. Mal zum Einkauf, mal nur zum Essen – oder für beides. „Hier bekommt man vieles, was man so in keinem anderen Supermarkt in Dortmund findet“, sagt die Wellinghoferin. Für Asia-Lebensmittel brauche sie nun kein Spezial-Geschäft mehr. „Und das Essen im Fuchswinkel ist lecker und vielseitig“, ergänzt ihr Mann. Auch die regelmäßigen Events – am ersten Sonntag im Mai hieß das Thema des Abends „Steak & Wein“ – findet das Paar reizvoll. Kurz: „Der ganze Laden ist eine 100-prozentige Bereicherung.“
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Das meint auch Barbara Gerkens. Wenn sie von ihrem Wohnsitz auf Mallorca zurück an den Phönixsee komme, führe ihr erster Gang immer in den Akzenta. „Hier ist einfach alles perfekt“, schwärmt sie. Von der Tiefgarage, über das Sortiment bis zur Beratung durch die Mitarbeiter. „Sogar Beschwerden werden freundlich aufgenommen.“
Weinhandlung Reinberg nebenan hofft auf belebende Konkurrenz
Nicht alle sind ganz so glücklich über den neuen Akzenta, der im Juni 2023 eröffnet worden ist. Für Birgit Appadoo, die direkt nebenan die alteingesessene Weinhandlung „Reinberg“ betreibt, ist die Vinothek eine mächtige Konkurrenz. Es sei bei ihr im letzten Jahr deutlich ruhiger geworden, sagt sie. Dass das mit dem Supermarkt zu tun hat, will sie aber nicht behaupten.
Sie setzt ihre Hoffnung in die alte Händler-Weisheit vom belebten Geschäft. „Es sind ja nur ein paar Schritte bis zu uns, vielleicht kommt der eine oder andere Kunde herüber.“ Die riesige Auswahl des Supermarkts muss die Einzelhändlerin neidlos anerkennen. „Aber wir haben andere Weine, meist von kleinen Gütern.“ Sie ist daher zuversichtlich, dass das Nebeneinander funktioniert.
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Und was bedeutet der neue Supermarkt für die anderen beiden Rewe-Läden in Hörde, die nur einen Katzensprung entfernt sind? Deren Betreiber will sich nicht äußern und verweist auf die Pressestelle des Konzerns. Doch auch dort wollte man unsere Fragen dazu nicht beantworten.