Dortmund. Ein IS-Ableger ruft zu Anschlägen an Spielstätten der Fußball-Europameisterschaft auf und nennt Dortmund als potenzielles Ziel.

Das Propagandamagazin „Stimme von Khorasan“ ruft in seiner aktuellen Ausgabe zu Anschlägen während der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland auf – und nennt drei Städte als mögliche Ziele: Dortmund, München und Berlin. Wie das Investigativteam der „WELT“ berichtet, sei das die erste, konkrete Ankündigung mit Bezug auf die UEFA EURO 24.

Hinter dem Propagandamagazin steckt der regionale IS-Ableger „Islamischer Staat Provinz Khorasan (ISPK)“ aus Afghanistan. Dieser gehört zu den gefürchtetsten Terrororganisation der Welt und soll u. a. für den Anschlag auf eine Konzerthalle in Moskau (140 Tote) im März dieses Jahres sein. In Deutschland gab es in den vergangenen Monaten wiederholt Razzien gegen ISPK-Zellen.

Terroraufruf für Europameisterschaft mit Stadion-Bild

Für den Terroraufruf zur EM haben die Magazinherausgeber eine Fotomontage über eine ganze Seite gestaltet. Zu sehen ist ein Kämpfer in Tarnuniform von hinten, der mit seinem Maschinengewehr im leeren Stadion steht. Die Überschrift lautet „Where do you want?“ (dt. „Wo möchtest du?“), darunter sind die drei Austragungsorte Berlin, München und Dortmund aufgelistet – versehen mit der Aufforderung: „Then score the last goal“ (dt.: „Dann schieße das letzte Tor“. „Es handelt sich hier um eine unverhohlene Anschlagsandrohung“, wird CDU-Innenpolitiker Christoph de Vries von der „Welt“ zitiert.

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Ende Februar hatte Innenminister Herbert Reul (CDU) die generelle Lage in NRW erläutert. Für die Terrorgefahr rund um die EM fand er klare Worte: „Die Gefährdungslage in NRW ist nach wie vor hoch“, so der Minister. Nach den aufgedeckten Terrorplänen von Köln Ende 2023 seien die Behörden noch wachsamer. „Wir haben alle Aspekte im Blick, was aber nicht heißt, dass es Null Risiko gibt. Das ist ja Unsinn.“ Zum Problem möglicher Gefährder in NRW sagt der Minister nur: „Es werden alle Mittel eingesetzt, die notwendig sind und die auch rechtlich zulässig sind.“

Dortmunder Sicherheitskoordinator zu Konzept der Stadt

Lukas Eckhoff, Sicherheitskoordinator für die EURO 2024 in Dortmund, erklärte am 5. Mai in einem Interview im Rahmen des Stadtfests DORTBUNT.live: „Die Sicherheitsstruktur ist dann so, dass wir während der Veranstaltung EURO24 in Dortmund im Rathaus ein sogenanntes ‚Host City Operation Center‘ einrichten. Und das ist ein elementarer Teil unserer Sicherheitsstruktur.“ Dieses sei eine große Koordinierungsstelle, in der aus jedem Bereich ein Ansprechpartner sitzt – von der Polizei, vom Veranstalter, vom Sicherheitsdienst, vom Sanitätsdienst, von Feuerwehr, Tiefbauamt, Ordnungsamt – alle, die in irgendeiner Weise für Sicherheit in der Stadt sorgen. Sollte es zu Vorfällen kommen, dann könnten in diesem Gremium die Informationen auf kürzesten Wegen ausgetauscht und an die zuständigen Stellen getragen werden. In diesem Zusammenhang habe man auch Einsatzlagen mit vielen Verletzten geübt.

UEFA EURO 24 – sechs Spiele im Dortmunder Stadion

Insgesamt stehen bei der UEFA EURO 2024 in Deutschland 51 Partien in zehn Stadien an – unter anderem in Dortmund, Gelsenkirchen, Düsseldorf und Köln. Damit finden 20 Spiele in NRW statt, an einigen Tagen sogar zwei. Diese sechs Spiele finden in Dortmund statt, unter anderem das vorletzte Spiel der EM:

  • GRUPPENPHASE Samstag, 15. Juni, 21 Uhr: Italien–Albanien
  • GRUPPENPHASE Dienstag, 18. Juni, 18 Uhr Türkei–Georgien
  • GRUPPENPHASE Samstag, 22. Juni, 18 Uhr: Türkei–Portugal
  • GRUPPENPHASE Dienstag, 25. Juni, 18 Uhr: Frankreich–Polen
  • ACHTELFINALE Samstag, 29. Juni, 21 Uhr
  • HALBFINALE Mittwoch, 10. Juli, 21 Uhr