Dortmund. Marc Dominik Rosenzweig hat wohl einen der aufregendsten Jobs auf der FreDOlino Osterkirmes in Dortmund. Das sind seine ungewöhnlichen Aufgaben.
Bedrohlich knattert die Motorsäge, Marc Dominik Rosenzweig rückt seine Horrorclown-Maske zurecht, zieht sich hinter einen Tarn-Vorhang zurück. Seine Opfer kommen auf Rädern: Sobald sich die Pforte für einen Wagen mit frischen Fahrgästen öffnet, zeigt er vollen Einsatz, grunzt, grölt und schwingt das blutverschmierte Gartengerät. Der 37-Jährige ist einer der wenigen Lebenden unter den Untoten der Zombie-Geisterbahn. Das Grusel-Fahrgeschäft von Schausteller-Familie Steinbauer macht bis zum 7. April Station auf der FredDOlino Osterkirmes in Dortmund.
Wer ist der Mann hinter der Maske?
Marc Dominik Rosenzweig spukt seit rund einem Jahr regelmäßig als Aushilfs-Zombie durch die Geisterbahn, reist mit ihr durch NRW und Norddeutschland. „Vorher habe ich bei einem Kinderkarussell gearbeitet. Das war mir auf Dauer aber zu langweilig“, sagt der Duisburger. Der Ex-Chef habe ihn in Schausteller-Kreisen weiterempfohlen, die Steinbauers seien für ihn mittlerweile zur Familie geworden.
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„Mein Chef ist sehr tolerant und offen, die Kollegen ebenfalls“, betont Rosenzweig mehrfach. Das war leider nicht immer so: „Ich habe eine Zeit lang als Transfrau gelebt, dabei sehr viel Diskriminierung erfahren und keine Arbeit gefunden.“ An diese schwierige Zeit erinnern nur noch seine Brüste, die Marc unter dem Zombie-Sakko versteckt.
Der Job als Erschrecker helfe ihm dabei, negative Emotionen abzubauen. Mittlerweile ist der Duisburger ein richtiger Grusel-Profi, wie er erklärt: „Man muss immer darauf achten, wer im Wagen sitzt. Wenn zum Beispiel ein Kleinkind dabei ist und schon weint, dann lasse ich das Erschrecken sein.“ Auch würde er Wagen und Fahrgäste nie anfassen.
Manche Fahrgäste werden aggressiv
Dennoch sei deren Reaktion manchmal unerwartet: „Es kam schon vor, dass ich bespuckt wurde, ein Kollege hat eine Ohrfeige bekommen. Der Fahrgast ist aus dem Wagen aufgestanden, weil er sich erschreckt hatte und hat ihm einfach eine geklatscht.“ Sowas passiere aber wirklich selten: „Die Mehrheit der Fahrgäste ist sehr angenehm.“
Weniger angenehm sind dagegen Regentage. Diese seien nicht nur schlecht fürs Geschäft allgemein, sondern auch für die Ausstattung der Geisterbahn: „Wenn die Leute Schirme dabei haben, dann gehen die damit gerne an die Figuren. Die gehen dann kaputt, und das ist alles sehr teuer.“ Deshalb sein Appell: „Bitte nicht die Zombies berühren!“
Wer sich selbst als Geisterbahn-Mitarbeiter ausprobieren möchte, kann sich gerne direkt am Fahrgeschäft bei Zombie-Boss Mario Steinbauer melden: „Wir suchen dringend Personal, das bei Auf-, Abbau und Wartung der Geisterbahn hilft.“