Dortmund. Nach vier Jahren Sanierung sind rund 260 Dortmunder Schüler die ersten Gäste im „neuen“ Rathaus – und dürfen die Politiker löchern.

„Wenn ihr euch überlegt, auch mal Oberbürgermeister zu werden, dann hat das zur Folge, dass ihr auch mal allein hier sitzt“, sagte Thomas Westphal zu den Schülerinnen und Schülern, die in den nagelneuen Bänken des Ratssaals Platz genommen hatten. Und fügte schmunzelnd hinzu: „Das kann ganz gut sein, aber auch mal nicht – das kennt ihr ja aus der Schule.“

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Damit war das Eis gebrochen, die Kinder und Jugendlichen nutzten die Pressekonferenz, um Fragen zu stellen. Viele davon bezogen sich auf schulpolitische Themen, andere waren persönlich an Thomas Westphal gerichtet. Ob er schon immer Oberbürgermeister hatte werden wollen, wollte ein Schüler wissen. „Mein erster Berufswunsch war Sportjournalist – der Wunsch, in die Politik zu gehen, kam erst später“, verriet der Rathaus-Chef.

Kinder und Jugendliche aus zehn Dortmunder Schulen waren bei der Pressekonferenz im Ratssaal.
Kinder und Jugendliche aus zehn Dortmunder Schulen waren bei der Pressekonferenz im Ratssaal. © Funke Medien NRW | Lisa Goedert

Viele Schülerinnen und Schüler haben kein iPad

Monika Nienaber-Willaredt, Dezernentin für Schule, Jugend und Familie, schnitt das Thema Digitalisierung an, meinte selbstbewusst: „Für Dortmund ist zu sagen, dass wir die Schulen ganz gut digital ausstatten.“

Als sie die Jugendlichen bittet, die Hand zu heben, sofern ihnen ein iPad von der Schule zur Verfügung gestellt wurde, zeichnet sich jedoch ein ganz anderes Bild. Offenbar hat nur die Hälfte der Anwesenden tatsächlich ein Lern-Tablet bekommen! Die Reaktion der Dezernentin kommt prompt: „Da kann etwas nicht stimmen, da muss ich mich erkundigen.“

Was sie auch getan hat, wie die Stadt auf Nachfrage der Redaktion mitteilt: „An der Ausstattung der städtischen Schulen in Dortmund hakt es nicht. Im Gegenteil: Dortmunder Schulen stehen an der Spitze der Digitalisierung. 70.000 iPads sind stadtweit an den weiterführenden Schulen und Grundschulen ausgegeben worden. Diese rund 150 Schulen sind aber in städtischer Trägerschaft. Die Kinder und Jugendlichen, die in der VV-PK nicht aufgezeigt haben, gehören zur Rudolf-Steiner-Schule (Waldorfschule)“, heißt es von einer Pressesprecherin.

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Zum Ende der Sitzung ging es dann erneut um „Mr. Cash Money“, der die Stadt mit Scheinvaterschaften abzockt.

„So voll war der Ratssaal noch nie“, fasste Westphal später bei seiner Ansprache in der Bürgerhalle zusammen. Nachmittags folgte ein umfangreiches Workshop-Programm, das den Schülern und Lehrkräften kommunalpolitische Themen näherbrachte.

Am Donnerstag, den 21. März, findet die erste Sitzung des Rates im frisch sanierten Rathaus statt.

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