Dortmund. Die Gruppe „Mein kulinarisches Dortmund“ zählt 20.000 Mitglieder. Bei Streit und Konflikten schreiten die Admins ein: „Wir sind die Türsteher“.
Die Facebook-Gruppe „Mein kulinarisches Dortmund“ hat die Marke von 20.000 Mitgliedern geknackt. Wie kann man eine so große Gruppe im Griff behalten? Wir haben die Gründerin Silke Albrecht gefragt.
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Auch wenn sich jemand beim Restaurantbesuch geärgert hat: Silke Albrecht legt großen Wert darauf, dass beim Posting die Nettikette eingehalten wird. „Meine Gruppe, meine Regeln“, sagt sie ganz ausdrücklich. Stänkerer und Dauernörgler hätten in ihrer Community nichts verloren.
Dortmunder prüfen jede einzelne Mitglieds-Anfrage
In „Mein kulinarisches Dortmund“ gehe es nicht darum, Restaurants schlecht zu machen. „Die Gruppe soll vielmehr dabei helfen, dass der richtige Gast zum richtigen Zeitpunkt im richtigen Lokal landet“, so die Gründerin. „Es gibt doch nicht Schlimmeres, als wenn man Hunger auf Pommes Mayo hat und sich dann in einem Sternerestaurant wiederfindet.“
Damit sie denen mit ihrer Facebook-Gruppe kein Forum bietet, wird jede Mitgliedsanfrage vorab geprüft. Wer kein Profilbild hat oder gar anonym im Netz unterwegs hat, hat keine Chance, wer die Gruppenregeln nicht akzeptiert, schon gar nicht. „Wir Admins sind die Türsteher“, sagt Silke Albrecht.
Dreier-Team behält die Gruppe ständig im Auge
Wir: Das sind Silke Albrecht, Andreas Warsitz und Anja Jachertz. Denn inzwischen kann die Gründerin ihre Kulinarik-Gruppe längst nicht mehr allein verwalten. Die beiden helfen ihr dabei, die Posts und Nachrichten im Blick zu behalten. „Es macht schon nervös, wenn das Rudel alleine läuft“, gibt Silke Albrecht zu. Deswegen habe einer der drei die Gruppe ständig im Auge, würde im Zweifelsfall auch rasch eingreifen.
Und was dann – fliegen die Meckerer dann raus? „Nein, wir versuchen immer erstmal, die Leute abzuholen, die Sache noch mal in Ordnung zu bringen.“ Viele Zwischentöne gingen in einem Post schnell verloren. Silke Albrecht setzt stattdessen auf den Dialog. „Ich denke, wir hätten in der Welt deutlich weniger Probleme, wenn die Leute reden würden, anstatt sich die Tür vor der Nase zuzuschlagen.“
Gründerin staunt über Anspruchsdenken mancher Gäste
Aber es gibt auch Sachen, da kann sich selbst die erfahrene Admin nur wundern. Wenn jemand bei jedem Gang die Uhrzeit postet, und sich über jede Minute Wartezeit beschwert. „Ich staune manchmal über den Anspruch der Gäste, dass alles perfekt sein muss. Ob sie wohl selbst immer so perfekt sind?“
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Richtig allergisch reagiert Silke Albrecht aber, wenn jemand in der Gruppe „Man darf ja nichts mehr sagen“ schreibt. „Doch, man darf bei uns alles sagen, so lange es nicht beleidigend ist“, versichert sie. „Aber die andere Seite hat eben auch ein Recht auf ihre Meinung.“ Das werde leider oft übersehen.
Mitglieder treffen sich regelmäßig in verschiedenen Restaurants
Die Gründerin freut sich, dass es in der Gruppe aber zumeist freundschaftlich zugeht. So freundschaftlich sogar, dass aus dem virtuellen Miteinander inzwischen regelmäßige Treffen im echten Leben geworden sind. Einmal im Monat findet ein Gruppentreffen mit bis zu 40 Mitgliedern statt, in einem Restaurant versteht sich. „Es kommen immer wieder neue Leute dazu, die Veranstaltung ist offen.“ Und schon so manches Mal hätten sich auf diese Weise Paare gefunden, die nun häufiger zusammen essen gehen.
Für Silke Albrecht, die mit dem großen Erfolg ihrer Facebook-Gruppe „nie und nimmer gerechnet“ hätte, kann sich einen schöneren Nebeneffekt kaum vorstellen. Denn wenn sie sich etwas wünschen dürfte von den Dortmundern, dann wäre es das: „Geht mehr essen – und seid freundlich zueinander.“
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