Dortmund. Deutsche Landwirte protestieren heftig gegen Sparpläne der Bundesregierung. Dortmunder Bauern wollten sich nun von einer anderen Seite zeigen.

Ungefähr 15 Bauern haben am Mittwochvormittag in der Nähe des Dortmunder Hauptbahnhofs Äpfel an Fußgänger verteilt. Thorsten Westermann war an der Aktion beteiligt. Er ist Ortsvereinsvorsitzender Dortmund Nord-Ost beim Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband e.V. (WLV), einer Untergruppe des Deutschen Bauernverbandes. Am Platz der Deutschen Einheit verteilte er mit Kolleginnen und Kollegen Äpfel, um mit anderen Bürgern ins Gespräch zu kommen.

Protest-Woche: Was möchten die Bauern?

Ein zentraler Streitpunkt der bundesweit stattfindenden Proteste der Landwirte sind die von den Koalitionspartnern SPD, Grünen und FDP geplanten Kürzungen bei den Agrardiesel-Subventionen. Zudem war geplant, land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge nicht mehr von der Kfz-Steuer zu befreien. Inzwischen kündigte die Bundesregierung aber an, auf die Abschaffung der Kfz-Steuerbefreiung für die Landwirtschaft verzichten zu wollen. Die Abschaffung der Steuerbegünstigung beim Agrardiesel soll auf mehrere Jahre gestreckt werden.

Teils unterwandern Radikale die Proteste, manchmal entstehen auch regelrechte Mobs: Besonders heftig war es, als wütende Landwirte die Urlaubsfähre von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in Nordfriesland am Donnerstagabend blockierten und den Grünen-Minister aufgebracht zur Rede stellen wollten.

Dortmunder Äpfel verteilt: Nach knapp drei Stunden war eine Palette weg

Das Obst stammte vom Dortmunder Hof „Mertin“. Eine ganze Europapalette hätten sie mitgebracht und alles sei weg, erzählt Westermann. Ihm zufolge sei die Resonanz durchweg positiv gewesen. Ab 9 bis nach 12 Uhr hätten sich Menschen mit ihnen unterhalten, erzählt Westermann. Manche hätten nur einen Apfel genommen und „Viel Glück“ gewünscht, andere hätten intensive Gespräche gesucht und gefragt, wie man den Bauern helfen könne. Seine Antwort: regional kaufen. Dazu habe er Broschüren verteilt und die Bauernhofsuche der Landwirtschaftskammer zur Übersicht der Hofläden im östlichen Ruhrgebiet empfohlen.

In der Nähe des Dortmunder Hauptbahnhofs platzierten die Bäuerinnen und Bauern ihre Trecker.
In der Nähe des Dortmunder Hauptbahnhofs platzierten die Bäuerinnen und Bauern ihre Trecker. © WLV | Thorsten Westermann

Was planen die Dortmunder Bauern in den nächsten Tagen?

Welche Demos kommen auf die Dortmunder nächster Zeit noch zu? „Am Freitag haben wir eine Demo in der Innenstadt geplant“, so Westermann. Sie soll zwischen 13 und 16 Uhr stattfinden.

„Bis die Politik ihre Entscheidung trifft, möchten wir möglichst viele demokratische Mittel nutzen, um auf uns aufmerksam zu machen“, erklärt Thorsten Westermann. Für den 15. Januar ist dann eine Groß-Demonstration in Berlin geplant, zu der auch einige von Westermanns Kollegen fahren wollen.

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