Balve. Mit der Premiere des Musicals „Peter Pan“ begeistert ein riesiges Ensemble ein noch viel größeres Publikum. Stück ist noch bis Juni zu sehen.

Als kleiner Indianer stand Lukas Koch einst auf der Bühne der Balver Höhle. Mit seinem Auftritt im Theaterstück „Peter Pan“ begann einst seine Schauspielerei. Inzwischen ist Lukas Koch 1. Vorsitzender des Festspielvereins Balver Höhle. Ihn bringt wenig aus der Ruhe, das wird am Tag der Premiere von „Peter Pan“ – jetzt als Musical – deutlich. In einem Block wurden die Sitzplätze falsch nummeriert. Kein Problem, rücken eben alle Besucher eine Reihe nach vorn.

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100 Aktive an dem Musical in Balve beteiligt

Gemeinsam mit Landrat Marco Voge, der auch die Grüße des Schirmherrn Regierungspräsident Heinrich Böckelühr überbringt, dankt Lukas Koch allen, die die Aufführung des Musicals ermöglichen. Marco Voge eröffnet die Saison dann offiziell und würdigt besonders die Schulveranstaltungen, die der Festspielverein möglich macht.

Lukas Koch (rechts) trat einst selbst als kleiner Indianer in „Peter Pan“ in der Balver Höhle auf. Diesmal eröffnet er gemeinsam mit Landrat Marco Voge (links) die Saison, in der „Peter Pan“ als Musical präsentiert wird.
Lukas Koch (rechts) trat einst selbst als kleiner Indianer in „Peter Pan“ in der Balver Höhle auf. Diesmal eröffnet er gemeinsam mit Landrat Marco Voge (links) die Saison, in der „Peter Pan“ als Musical präsentiert wird. © WP | Dirk Becker

Während vorne die wenigen offiziellen Worte gesagt werden, fiebert hinter den Kulissen und in der Technik ein riesiges Ensemble dem Start entgegen. Rund 100 Aktive sind beteiligt, darunter allein 60 Schauspielerinnen und Schauspieler. Viele von ihnen sind noch sehr jung – und sie wollen beweisen, dass sie auch singen können.

Eine Reise in das Reich der Träume bezaubert das Publikum

Der Festivalchor singt noch zwei Lieder, dann wird es still und das „Abenteuer“, wie Koch es genannt hat, kann starten. Eigentlich ist es mehr eine Reise in das Reich der Träume, die im Kinderzimmer der Familie Darling beginnt. Während die Eltern ins Theater wollen, machen die Kinder klar, dass sie am liebsten Kinder bleiben wollen – so wie Peter Pan, von dem sie lebhaft erzählen und in dessen Rolle sie schlüpfen werden. Wendy, die älteste der Drei, soll eigentlich langsam erwachsen werden, doch auch sie schläft viel lieber mit im Zimmer ihrer Geschwister. Sie ahnt nicht, dass Peter Pan in dieser Nacht durch das offene Fenster kommen wird, begleitet von der Fee Tinkerbell.

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Alle zusammen machen sich auf den Weg nach Nimmerland – dorthin, wo die „verlorenen Kinder“ mit ihm leben. Und für die Kinder ist dieses Land mit Feen, Indianern, Meerjungfrauen und Piraten ein Paradies. Die Geschichte von Peter Pan ist bekannt: Natürlich taucht schon bald Captain Hook auf, der Widersacher von Peter Pan. Der Pirat mit dem Haken am linken Arm will Peter Pan töten und greift zu allerlei Mitteln. Letztlich gibt es einen Schwertkampf, dem sich Peter Pan stellt und der die Welt für die „verlorenen Kinder“ verändern wird. Denn sie alle verlassen das Nimmerland und landen in Familien, wo sie wohlbehütet sind. Und natürlich kehren auch die drei Darling-Kinder nach Hause zurück.

Premiere gelingt: Balver Höhle wird zum Nimmerland

650 Besucherinnen und Besucher erleben die Musical-Premiere – und sie sind begeistert. Dem Ensemble gelingt es eindrucksvoll, sie mitzunehmen. Die Balver Höhle wird zum Nimmerland. Verlassen werden viele Gäste den Felsendom mit einem Ohrwurm. Das „Nimmerland“-Lied klinkt noch lange nach. Und auch der Song von Captain Hook bleibt im Ohr. Was auf der Bühne mit immer wieder wechselnden Kulissen passiert, bleibt auch für die Kinder im Publikum jederzeit verständlich. Die Texte sind nicht zu kompliziert, es wird mehr gesprochen als gesungen.

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Für die besondere Stimmung sorgen neben buntem Licht und Nebelmaschine auch die Illuminationen auf den Höhlenwänden. So wird etwa der Flug der Kinder aus dem Haus der Darlings ins Nimmerland mit Lichtfiguren dargestellt. Einer der absoluten Höhepunkte ist der Moment, in dem die Piraten mit ihrem Schiff „Jolly Roger“ in der Höhle anlanden. Das riesige Schiff ist das Ergebnis intensiver Arbeitswochen der Bühnenbauer. Bei all diesen tollen Eindrücken fällt es nicht ins Gewicht, dass die Headsets einiger Kinder mehrfach streiken. Zum einen rufen die Kinder so laut, dass das Meiste dennoch bis in die oberen Reihen zu hören sind, zum anderen bleibt das Geschehen auch ohnedies immer nachvollziehbar.

Aufführungen und Tickets

Das Musical „Peter Pan“ wird noch mehrfach aufgeführt. Neben drei Schulveranstaltungen und einer geschlossenen Veranstaltung gibt es bis zum 8. Juni noch zahlreiche Möglichkeiten, das Stück in der Balver Höhle zu erleben:

Donnerstag, 9. Mai (Christi Himmelfahrt); Samstag, 11. Mai (Familientag); Sonntag, 12. Mai; Samstag, 18. Mai; Sonntag, 19. Mai (Pfingsten); Samstag, 25. Mai; Sonntag, 26. Mai; Donnerstag, 30. Mai (Fronleichnam); Samstag, 1. Juni; Sonntag, 2. Juni; Samstag 8. Juni. Beginn ist jeweils um 16 Uhr.

Eintrittskarten kosten für Erwachsene 17 Euro (am Familientag 12 Euro) und für Kinder bis 15 Jahre 13 Euro (am Familientag 10 Euro). Kinder bis drei Jahre, die keinen eigenen Sitzplatz benötigen, haben freien Eintritt. Empfohlen wird das Stüc für Kinder ab sechs Jahren. Ab Reihe 20 sind die Plätze jeweils zwei Euro günstiger. Infos zu weiteren Rabatten sowie Kombi- und Gruppenkarten gibt es im Internet unter www.festspiele-balver-hoehle.de. Ab einer Woche vor der Veranstaltung gibt es Tickets nur noch an der Tageskasse sowie in der Geschäftsstelle an der Garbecker Straße 5 in Balve. Diese ist montags und mittwochs von 15 bis 18 Uhr, dienstags und freitags von 9 bis 12 Uhr und donnerstags von 10 bis 13 Uhr geöffnet.

Besondere Gestaltung des Stücks setzt Akzente

Etwas ungewöhnlich ist sicher auch, dass die Tänzerinnen ihre Kunst teilweise vor der eigentlichen Szenerie präsentieren. Dadurch gerät das Theater ein Stück weit in den Hintergrund, die Musik und auch die Aufführungen der Mädchen bekommen aber ein besonders großes Gewicht. Und immer wieder mischen sich die ganz in schwarz gekleideten Mädchen dann auch unter die Schauspieler. Der Lohn für alle ist am Ende ein tosender Applaus. Nach dem Finale mit einem „Best of“ der gesungenen Lieder erheben sich alle Gäste von ihren Sitzen. „Peter Pan“ ist grandios, das wissen sie jetzt. Und viele werden es weiterempfehlen, denn bis zum 8. Juni ist das Musical noch zu erleben. Musical- und Familientheaterfans sollten sich das nicht entgehen lassen.

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