Balve. Sechs Ehrenamtliche führen neben den Hauptamtlichen im Presbyterium die Geschicke der Gemeinde. Sonntag werden sie eingeführt.

Lockere Atmosphäre herrscht im Gemeindehaus, trotz Fastenzeit stehen ein paar Knabbereien bereit als Nervennahrung. Denn es soll auch schon konzentriert gearbeitet werden hier. Das Presbyterium ist schließlich das Leitungsgremium der Evangelischen Kirchengemeinde in Balve, bestehend aus Hauptamtlichen, die qua Jobs beteiligt sind, wie auch aus Ehrenamtlichen, die sich hier für ihre Gemeinde am Ort einsetzen. Es ist die letzte Sitzung der auslaufenden, wie immer vierjährigen Amtsperiode. An diesem Sonntag, 10 Uhr, wird das neue Presbyterium im Rahmen des Gottesdienstes feierlich in sein Amt eingeführt.

Die Neuen

Zwei Gesichter werden dann neu sein in diesem Gremium: Sigrid Weseloh und Anna Kroner. Dass beide einsteigen in dieses verantwortungsvolle Amt, ist in erster Linie noch ein Verdienst der im Herbst verabschiedeten Pfarrerin Antje Kastens. Weseloh wie Kroner erzählen, dass die Seelsorgerin so lange bei ihnen „baggerte“ bis es die Zusage gab. Und auch die anderen Mitglieder betonen, wie weitsichtig Kastens trotz oder gerade wegen des nahenden Abschieds Weichen stellte. Anna Kroner lacht: „Ich bin der Gemeinde schon seit Jahren verbunden in verschiedenen Tätigkeiten. Mit Blick auf das Presbyterium sagte mir Antje Kastens irgendwann: Es wird Zeit!“ Und so sitzt Kroner mit am Tisch.

Wie Sigrid Weseloh hat sie schon seit einem Jahr die Presbyteriumssitzungen als Gast besucht, ihre Beiträge und Meinungen wurden angehört, nur abstimmen durften sie halt noch nicht. Das ändert sich nun. Sigrid Weseloh kommt auf ihren Glauben zu sprechen wenn sie nach der Motivation gefragt wird: „Vielleicht ist es eine Fügung Gottes, nun Verantwortung zu übernehmen. Ich möchte mich für den Glauben einsetzen, für Christus, für das Evangelium.“ Die genauen Aufgaben in dem Gremium werden noch vergeben, aber Weseloh nennt vor allem die Diakonie, den Dienst an und Austausch mit den Mitmenschen als großes Anliegen. Was sich auch in ihrem Beruf als Krankenschwester niederschlägt.

Die Ehemaligen

Auf der anderen Seite enden nun auch langjährige Amtszeiten bei Stefan Schneider (zwölf Jahre), Jutta Wilmes (14 Jahre) und Klaudia Botschar (18 Jahre) auf eigenen Wunsch. Klaudia Botschar bleibt als Prädikantin der Gemeinde erhalten. Alle drei haben vieles bewegt in der Gemeinde, bei der Renovierung der Kirche als ganz wichtigem Baustein in dieser Zeit sind sich alle einig. Und dann war da die Vakanz nach dem Abschied von Pfarrer Christian Weber 2017, bis Antje Kastens ins Hönnetal kam. „Diese Zeit konnten wir gut überbrücken, kein Gottesdienst musste ausfallen“, erinnert sich Schneider. „Und jetzt haben wir sogar einen fließenden Übergang“, sagt er mit Blick auf Kastens‘ Abschied, den neuen Gemeindepädagogen Sven Körber und die pfarramtliche Verbindung mit der Gemeinde Deilinghofen, geleitet von Pfarrer Thomas Ehlert.

„Wir haben eine lebendige Gemeinde hier“, weiß Klaudia Botschar. „Ich hätte auf jeden Fall weitergemacht“, betont Sandra Ackermann, die eine erste Amtszeit im Presbyterium absolviert hatte, und damit auch die Atmosphäre des Gremiums lobt. Ein Wohnortwechsel macht das nun aber nicht mehr möglich.

Sechs Plätze gibt es übrigens im neuen Presbyterium für Ehrenamtliche, neben Pfarrer Thomas Ehlert, Gemeindepädagoge Sven Körber und Jugendreferentin Doreen Wahl. Und genau sechs Kandidaten fanden sich auch. Eine Wahl wurde damit überflüssig, die Namen müssen lediglich zwecks ihrer Berufung verkündet werden. Die theoretische Möglichkeit von Einsprüchen aus der Gemeinde nutzte niemand. Alleine schon genügend Kandidaten zu finden, sei keine Selbstverständlichkeit, sagt Lars Beuter, der aktuelle Presbyteriumsvorsitzende. Seiner Kenntnis nach habe es im gesamten Kirchenkreis nur in einer Gemeinde eine „richtige“ Wahl geben können. Anderswo blieben sogar Plätze frei.

Gemeindepädagoge Sven Körber: „Man trägt schon eine besondere Verantwortung in diesem Amt. Umso schöner ist es Ehrenamtliche zu finden, die die Gemeinde leiten wollen. Wir sind dankbar für alle, die dazu bereit sind.“

Die Erfahrenen

Lars Beuter war bislang als Ehrenamtlicher auch Vorsitzender, was eher ungewöhnlich ist, aber in der Zeit der Vakanz vor Antje Kastens seinen Ursprung hat. Augenzwinkernd nennt er sich zusammen mit Sven Körber und Silke Hoppe „das Balver Dreigestirn“. Silke Hoppe ist in Personalunion als Finanz- wie auch Baukirchmeisterin ebenfalls mit großer Verantwortung betraut. Sie sieht ihren Einsatz, der im Presbyterium seit 2010 andauert, aber nicht nur in der Welt von Zahlen und Bauplänen, sondern auch als Zeichen kirchlicher Verbundenheit: „Ich möchte sichtbar als Christ leben in dieser oft gottlosen Zeit. Vielleicht bringt das andere Menschen zum Nachdenken.“

Christina Hartmann geht in ihre zweite Amtszeit, war bislang Jugendpresbyterin. „Auch in diesem Bereich sind wir gut aufgestellt, etwa mit der Homezone“, betont sie. Nicole Klüppelberg bleibt ebenfalls in dem Gremium, war aber zur Sitzung verhindert. Mit Blick aufs DFB-Pokalspiel in Saarbrücken hatte der glühende Borussia-Mönchengladbach-Fan Sven Körber Dampf gemacht. Der Fußballgott aber sollte nicht auf seiner Seite sein.