Volkringhausen. Dieses Jahr wird für den Chor MGV „Cäcilia“ Volkringhausen etwas Besonderes. Vorsitzender Thomas Dodt verrät Details.
Es ist still an diesem Nachmittag in Volkringhausen, so still, dass das Rascheln des Papiers zu hören ist, als Thomas Dodt in seinem Wohnzimmer in dem anthrazitfarbenen Ordner blättert. Der Aktenordner ist das Gedächtnis des MGV „Cäcilia“ Volkringhausen, zumindest das Gedächtnis der jüngeren Zeit. Tatsächlich blickt der Chor auf eine lange Tradition zurück. Sie begann 1899, vor 125 Jahren.
Für Thomas Dodt ist 2024 ein ganz besonderes Jahr. Er steht vor gleich mehreren Jubiläen, wie der Mann der leisen Töne fast beiläufig erzählt. Neben dem Chor-Geburtstag wird Thomas Dodt für 20 Jahre als Vorsitzender geehrt und, damit nicht genug, für 40-jährige Vereinsmitgliedschaft.
Damit steht der Vorsitzende nicht allein. Das zeigt sich an der Vielzahl der Ehrungen allein passiver Mitglieder. Sandro Schwabauer ist seit 25 Jahren dabei, Hubert Szyszka und Dieter Bürger bringen’s auf 50 Jahre, ebenso Franz Jedowski und Hermann-Josef Pernak. Getoppt wird die Riege von Manfred Schweitzer. Er kommt auf 60 Jahre. „Allerdings war das schon 2022, aber die Ehrung hat bisher aus verschiedenen Gründen nicht funktioniert“, sagt Thomas Dodt. „Wir wollen das aber in diesem Jahr in Angriff nehmen. Er wird nämlich dann auch Ehrenmitglied.“
Ehre winkt auch aktiven Sängern. Alexander Stirnberg singt seit zehn Jahren, André Unkhoff seit 15 Jahren, Dominik Dodt seit 25 Jahren, Bernd Eichhoff seit 30 Jahren, Heribert Schulz seit 35 Jahren und Albert Homberg seit 45 Jahren, ebenso Paul Sprenger.
Die Sängerschar ist zu Freunden geworden. Nach der Probe ist vor dem Bier. Mal wird geknobelt, mal „geprohlt“. Andere zocken Doppelkopf. Zugleich sind die Mitglieder des Chors oft auch im Schützenverein, im Karnevalsverein oder in beiden anderen Vereinen zugleich. Chor, Schützen, Jecken – sie sind der Kitt des Dorfes. Deshalb wird auch die Sanierung der Schützenhalle zu einem Gemeinschaftsprojekt: „Es ist wichtig, dass man zusammensteht. Eigenleistung mindert die Kosten.“
Dennoch haben sich Thomas Dodt und sein Vorstand Ziele gesetzt. Im September will der MGV zum dritten Mal Meisterchor werden. Dabei feiern zwei von insgesamt drei neuen Liedern Premiere. Dahinter steckt ein kluger Kopf: Professor Michael Schmoll. Der Lendringser ist der Truppe freundlich verbunden. Er komponiert, coacht, hilft bei der Stimmbildung und spielt immer wieder auch Klavier.
Doch will der Chor Meisterehren erringen, muss er üben, mehr üben. Thomas Dodt: „Wir liegen zurzeit bei den Chorproben unter 70 Prozent Beteiligung. Und das muss mehr werden. Wir müssen wieder über 70 Prozent kommen, damit wir auf der Bühne alle sicher sind. Jeder ist wichtig.“ Wenn alle fit sind, wird der Chor größer. Das ist gewollt: „Dann ist die Fülle größer.“
Manchmal treten aber auch kleinere Formationen aus dem Chor auf. Beim Karneval im Dorf sangen sechs MGV-Jecken kölsche Lieder, bei anderer Gelegenheit, Hochzeiten etwa, singt ebenfalls lediglich eine kleine Gruppe aus dem Chor. Das gilt auch für Ständchen oder Gestaltung von Messen oder Andachten.
Erster Höhepunkt in diesem Jahr ist allerdings das Jubiläumswochenende Ende April. Chöre aus der Region sind eingeladen. Das XXL-Konzert findet, je nach Beteiligung, an einem oder gar zwei Tagen statt. Die zweite Jahreshälfte dominiert das Meisterchorsingen. Dazu kommen etliche kleinere Anlässe zu gemeinschaftlichem Gesang.
Gemeinschaft muss organisiert werden. Dafür ist der Vorstand da. Thomas Dodt ist wiedergewählt worden – in geheimer Wahl. Eine Gegenstimme gab’s, und drei Enthaltungen. Schriftführer Rainer Alberts wurde einstimmig bestätigt. Bernd Eichhoff verabschiedete sich als Kassenprüfer. Enkel Felix folgt. Ihm steht Hubertus Mühling zur Seite. Der Rathaus-Chef nennt sich scherzhaft „das aktivste passive Mitglied“. Und das passivste aktive Mitglied: Wenn er Zeit hat, singt er auch. Im Chor, wie bei der Wahl, zählt jede Stimme. Beisitzer Robin Schulz schied aus persönlichen Gründen aus. Einen Nachfolger gibt es nicht.
Der MGV Volkringhausen weiß langjähriges Engagement zu schätzen. Robin Schulz wurde für 14-jährige Tätigkeit mit Lob und Dank verabschiedet. Auszeichnungen erhielten ferner Rolf-Michael Stirnberg für zehn Jahre Einsatz, Rainer Alberts (15 Jahre) und André Stracke (20 Jahre). Thomas Dodt mischt gar seit 35 Jahren im Vorstand mit.
Die Chor-Arbeit prägen Harmonie und Harmonien. Das soll auch künftig so bleiben. Deshalb arbeitet der MGV Volkringhausen, wie der gemischte Chor „Melodie“ Mellen, behutsam an der Verjüngung des Repertoires. Dabei betont Thomas Dodt aber sehr deutlich: Veränderungen gibt es erst nach dem Meisterkonzert im September. Das überrascht kaum: Die Herren vom MGV „Cäcilia“ können bei der Chor-Prüfung nichts so wenig gebrauchen wie Misstöne.