Langenholthausen. Beim Karneval der Kfd Langenholthausen drehten die jecken Weiber so richtig auf. Warum Besuch aus Nachbarstädten kommt.
Was für ein Riesenspaß! Was für eine Riesensaue! Und was für Temperaturen in der Sokola.de! Die Aula der alten Grundschule von Langenholthausen war am Freitagabend bis auf den allerletzten Platz ausverkauft, wie auch schon im vergangenen Jahr beim Corona-Neustart. Und weil eben auch die Stimmung ganz schnell und ohne große Anlaufzeit richtig überkochte, waren diese Temperaturen auch kein Wunder.
Der Frauenkarneval der Kfd war ein großer Erfolg, das resümierte auch Theresa Röken aus dem Vorstandsteam am Samstag danach äußerst zufrieden im WP-Gespräch. Zur Mittagsstunden hatten das fleißige Helferteam die spuren des vergangenen Abends auch schon wieder annähernd beseitigt. Und das, obwohl noch bis ungefähr zwei Uhr in der Nacht gefeiert wurde, wie Röken berichtet.
Weit über drei Stunden lief das offizielle Programm, mit einer Pause und immer wieder auch passender jecker Musik in den Umbauphasen bei geschlossenem Vorhang. Wer nun gedacht hätte, dass in diesen Momenten die Stimmung kleiner Durchhänger erlebt, der täuschte sich so richtig. Nicht nur geklatscht, gesungen und geschunkelt wurde zu den bekannten Melodien. „Werdohl dreht jetzt richtig auf!“, staunte am Bühnenrand Kfd-Vorstandsmitglied Jaqueline Aßhoff. Gemeint war das gute Dutzend an Besucherinnen aus Werdohl, viele davon schon seit Jahren treue Gäste beim Frauenkarneval. Bis vor kurzem spielten diese Damen als „Theaterspatzen“ auch selber jedes Jahr beim Karneval in Werdohl unterhaltsame Sketche und Stücke. Und auch wenn sich die Gruppe nun leider aufgelöst hat, zum bunten Treiben nach „La“ kommen sie natürlich weiter. Sie heizten die Stimmung immer wieder an, stürmten die Bühne und tanzten einfach eine spontane Choreographie. Obendrein loben sie die Organisatorinnen für das liebevoll gestaltete Programm und die tolle Atmosphäre.
Jedes Jahr ein Highlight: die selbst verfasste Büttenrede von Kathrin Stederoth-Simon. Moderatorin Ingrid Förster hatte ganz richtig vermutet, dass viele Besucherinnen darauf ganz besonders warten. Und Stederoth-Simon haute einen Schenkelklopfer nach dem anderen raus, hin und wieder auch mal im besten Sinne unter der Gürtellinie. Als sie bei ihrem Gatten feststellte, dass das offen ist was man so umgangssprachlich Hosenschlitz nennt, bemerkte sie dazu nur: „Wenn der Vogel tot ist, kann man der Käfig ja auch offen bleiben.“ Sie gab den wertvollen Tipp, Lebensgefährtinnen und -gefährten beim Familienfoto immer ganz an den Rand zu stellen. Wo man sie notfalls auch wieder wegschneiden kann.
Allein unter Frauen
Den WP-Reporter als einzigen Mann im Raum neben dem DJ ließ sie übrigens auch nicht ungeschoren davonkommen. Für tolle Stimmung ganz ohne Gags sorgten die Tanzgruppen vom TuS Langenholthausen.
Aber ansonsten gab es natürlich vor allem noch viel zu lachen: nicht nur zum schreien komisch, sondern auch richtig toll gesungen war der Song von Nadine Hilger und Jana Vogel über die mannigfaltigen Möglichkeiten des Thermomix, der angeblich auch Bier brauen und Putz anrühren kann. Da lohnte das genaue Zuhören auf jeden Fall, und nach dem großen Beifall des Publikums sangen sie ihn auch gleich noch einmal. Überhaupt: bei aller überschäumenden Stimmung freute sich Theresa Röken auch, dass man in der pickepackevollen Sokola.de immer wieder auch gut hinhörte um auch wirklich jeden Gag zu verstehen. Da gab es auf der Bühne zum Beispiel noch die Tupperparty mit Pastor oder eine lustige Runde in der Seniorenresidenz, die angestrengt nachrechnete, wie viele Eier jede der sieben Personen bekommt, wenn es insgesamt 28 gibt. Das Ergebnis war jedes Mal 13, egal welchen Rechenweg man benutzte. Also muss es ja wohl stimmen.
Schließlich war da noch die Apotheke, die nur gebrauchte Medikamente ausgab: Bei den Lutschbonbons konnte man ja vielleicht noch einwilligen, aber bei den Zäpfchen lehnte die Patientin verständlicherweise ab. Nichts verraten hatte die Kfd-Karnevalsgruppe wie üblich über das große Finale.
Ulla kommt auf den Hund
Jana Vogel schlüpfte wieder in eine liebgewonnene Rolle als etwas einfältige Ulla. Sie um die bewarb sich eine ganze Schar durchaus adretter Herren, vom Sunnyboy bis zum harten Rocker. Am Ende aber entschied sich Ulla für einen kleinen Hund als Begleiter. Da tobte der Saal natürlich noch einmal. von der ersten bis in die hinterste Reihe und auch die Gruppen in den abgestimmten Kostümen als Schornsteinfeger, Clowns, M & Ms oder Ananasse (laut Duden eine mögliche Pluralform der Südfrucht). „Es hat richtig Spaß gemacht“, resümierte Theresa Röken, die selber mehrfach auf der Bühne stand, am nächsten Tag.
Alles muss sitzen: Das ist nicht ohne. Der Ü60-Karneval am Wochenende dafür war für die Truppe eine Art Generalprobe. Röken: „Da hat es auch schon gut gekappt, aber ein bisschen chaotisch noch hin und wieder. Jetzt waren wir alle richtig drin.“