Balve. Deutschland hustet und schnieft. Dr. Paul Stüeken jr. belegt den Trend auch fürs Hönnetal. Die Zahlen sind alarmierend.

Balve kränkelt so stark wie selten zuvor. Allgemeinmediziner Dr. Paul Stüeken jr. bestätigt auf Anfrage der Westfalenpost einen bundesweiten Trend. Mehrere Krankenkassen haben ihn belegt. Dr. Stüeken: „Ich habe im letzten Quartal, im vierten Quartal 2023, in unserer Praxis Balve so viele Patienten behandelt, wie wir es bisher noch nie erlebt hatten. Wir haben ein Plus von 600 Patienten behandelt.“

Das Foto zeigt eine Spritze mit Nadel für den Grippeimpfstoff auf einem Impfausweis.
Das Foto zeigt eine Spritze mit Nadel für den Grippeimpfstoff auf einem Impfausweis. © WP | Michael Kleinrensing

Als Monat mit den meisten Krankheitsfällen habe sich der November herausgestellt. Auch Anfang Dezember seien „extrem viele Leute krank“ gewesen, „mit jeglichen Formen von Atemwegsinfekten“.

 Atemwegsinfektionen machen derzeit den Menschen in Balve stark zu schaffen.
 Atemwegsinfektionen machen derzeit den Menschen in Balve stark zu schaffen. © WP

Dabei habe es Besonderheiten gegeben: „Die Infektionen waren oft langwierig; sie dauerten manchmal drei oder vier Wochen“, beobachtete der Mediziner. Nicht nur das: Zuweilen seien scheinbar auskurierte Krankheiten nach drei Wochen wieder zurückgekehrt. „Das war der Grund, warum wir immer wieder Leute krankgeschrieben haben“, fasste Dr. Stüeken zusammen. Die Krankschreibungen sei oft telefonisch erfolgt. Anders wäre der Andrang kaum zu bewältigen gewesen. Die Möglichkeit telefonischer Krankschreibung entlaste die Praxis „etwas“.

Dennoch hat Dr. Stüeken nach eigenen Angaben viele Erkrankte in der Praxis vor Ort untersucht. Sein Team habe in den Gesprächen mit den Patienten herausgefiltert, bei wem persönliches Erscheinen ratsam gewesen sei: „Da haben wir Kriterien festgelegt. Und ich denke, dass das auch gut geklappt hat.“

In den Weihnachtsferien habe es offenbar weniger Infekte gegeben. „Dennoch sehen wir nach wie vor überdurchschnittlich viele Fälle“, stellte Dr. Stüeken fest.

Er und Dr. Gregor Schmitz betonen zudem den Wert einer Grippeschutzimpfung: „Da sind wir sehr hinterher.“ Bisher habe es rund 950 Impfungen gegeben. „Das entspricht dem Trend, dass wir seit Corona mehr Impfungen verteilt haben. Vorher lagen die Zahlen bei 700.“ Die Vorbeugung lohnt. „Bisher hatten wir noch keinen einzigen Influenza-Fall in der Praxis; sie kamen alle aus dem Krankenhaus.“ Entwarnung gibt Dr. Stüeken dennoch nicht. Die Grippe-Welle steht demnach unmittelbar bevor: „Eine Impfung macht noch Sinn.“