Balve/Nachrodt-Wiblingwerde. Die Lenne-Brücke in Nachrodt-Wiblingwerde ist gesperrt. Landvoge Voge und MdB Lugk sind genervt. Droht Chaos in Balve?

Landesbetrieb Straßen.NRW hat am Freitag die Vollsperrung der Lennebrücke in Nachrodt-Wiblingwerde angekündigt. Der Grund: standsicher-heitsrelevante Schäden am Pfeiler und im Fundamentbereich. Inzwischen meldete der Märkische Kreis bei Instagram, dass eine Fußgängerbrücke errichtet werde.

So werden Ersatzlösungen geschaffen

Kreisbrandmeister Michael Kling war demnach mit Nachrodt-Wiblingwerdes Bürgermeisterin Birgit Tupat, weiteren Vertretern der Verwaltung, 30 Feuerwehr-Einsatzkräften aus Balve, Werdohl und Nachrodt-Wiblingwerde sowie Einsatzkräften des THW im Brückenbereich vor Ort. „Die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten ist großartig“, berichtete Kling laut Instagram-Posting.

Es werde eine selbsttragende, schwimmende Fußgängerbrücke installiert. Sie werde im Untergrund verankert. Die fest verankerten Schwimmträger werden aus Bonn angeliefert. Ziel sei es, dass die behelfsmäßige Fußgängerbrücke (Laufbreite: zwei Meter) bereits am Montagmorgen, 29. Januar, von allen Fußgängern genutzt werden könne.

Für diese Maßnahme gab es im Netz Lob. Dennoch merkte ein Nutzer an, für den Autoverkehr sei noch keine Lösung gefunden.

Für Landrat Marco Voge ist das Maß voll. Er fordert einen Infrastruktur-Gipfel für den Märkischen Kreis. Die heimische Bundestagsabgeordnete Bettina Lugk mahnte einen Ersatzneubau an.

Verkehrschaos in Balve (Archiv)
Verkehrschaos in Balve (Archiv) © Balve | jürgen overkott

Das sagt Voge

Marco Voge erklärte: „Schon wieder eine Hiobsbotschaft in Bezug auf unsere Infrastruktur im Märkischen Kreis. Im Alltag für uns alle, für unsere vielen starken Unternehmen, als Freizeit- und Tourismusregion oder auch aus Sicherheitsaspekten für Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei: Wir brauchen intakte Brücken und Straßen. Durch unsere Berge und Täler gibt es kaum noch Alternativen. Das Maß ist voll, wir brauchen Unterstützung durch Land und Bund. Dazu gehören auch effektivere Verfahren, weniger Bürokratie und schnelleres Bauen.

So kann es nicht weitergehen und die Menschen verlieren das Vertrauen. Seit Jahren sind die Probleme vielerorts bekannt, und es passiert zu wenig. Deshalb fordere ich nun einen Infrastruktur-Gipfel für den Märkischen Kreis. Es braucht klare Prioritäten, damit unsere Brücken und Straßen wieder in einen tragbaren Zustand versetzt werden. Gefordert sind die Autobahn GmbH und der Bund, Straßen.NRW und das Land, aber besonders auch die Deutsche Bahn mit der Situation rund um die B54 in Altena und die Volmetalbahn.“

Zugleich müssen laut Voge „endlich positive Signale gesetzt werden“.

Das sagt Lugk

Die SPD-Abgeordnete Lugk teilte mit: „Diese Brücke und die Bedeutung des Streckeanabschnitts der B 236 sollten dem Landesbetrieb Straßen.NRW hinlänglich bekannt sein, nachdem dort brückennah im vergangenen Jahr eine Felsnase gesprengt werden musste. Die regionale Bedeutung der Lennebrücke ist nun aus Anlass der Vollsperrung besonders erkennbar: Die B236 ist der einzige und dadurch sehr wichtige Verbindungsweg zwischen den Städten der ,Lenneschiene‘, der unter anderem die Städte Nachrodt, Altena und Werdohl mit dem Ruhrgebiet und der Region Lüdenscheid verbindet. Der Erhalt der B236 im Bereich der Lenne ist unabdingbar für eine Versorgung der lokalen Wirtschaft und mit ihren Handelsrouten. Zudem ist die Bedeutung der Wirtschafts- und Industrieregion für NRW und die gesamte Republik zu beachten.“

Bettina Lugk bat um weitere Infos zum weiteren Instandsetzungs- oder Bauprozess und und betont: „Dadurch ist es nunmehr umso dringender nötig, dass die Instandsetzungsarbeiten an der bestehenden Brücke als besonders hoch zu priorisieren sind und ein Ersatzneubau dringend und zeitnah erforderlich ist.“

Welche Konsequenzen die Brücken-Sperrung für Neuenrade und Balve hat, ist bisher nicht absehbar.