Langenholthausen. Langenholthauser Schützen wählen Karsten Bartsch zu Brudermeister. Vorgänger Berthold König findet bewegende Worte.
Wechsel an der Spitze nach einem Vierteljahrhundert: die Schützenbruderschaft St. Johannes Langenholthausen hat einen neuen Brudermeister und ersten Vorsitzenden. Einmütig hat die Generalversammlung am Samstagabend Karsten Bartsch zum Nachfolger von Berthold König bestimmt. Sowohl in seinen eigenen Abschiedsworten wie auch in der folgenden Laudatio von Vize Klaus Vorsmann wurde klar: Berthold König hat einiges bewegt in 25 Jahren.
Die Schützenhalle hat immer wieder ihr Gesicht geändert in dieser Zeit, gleichzeitig ist der Verein auch personell bestens aufgestellt für die Zukunft.
Klaus Vorsmann, zweiter Vorsitzender der Bruderschaft, brachte es aus seiner Sicht auf den Punkt, wie er Berthold König erlebt hat: „Geradlinig, zielorientiert, konsequent oder kurz gesagt: ein Sauerländer.“ Er sei dabei immer auch aus ganzem Herzen Geselligkeit und Gastfreundschaft zugeneigt. So habe Berthold König die Bruderschaft geprägt, seit er 1999 erstmals Vorsitzender wurde. Das habe bereits zehn Jahre zuvor gegolten, als er als junger Schütze mit Anfang 20 in den Vorstand eingezogen sei. „Der König verlässt seinen Thron“ war diese Laudatio von Klaus Vorsmann humorvoll überschrieben, garniert mit einem passenden Bild von Berthold König. Er zeigte in - ganz unverfänglich - auf dem stillen Örtchen.
Schlendert man einmal durch die Langenholthauser Schützenhalle oder drum herum, dann sieht man die Spuren vieler Veränderungen, Anbauten, Renovierungen die alle auch Berthold König in den letzten Jahren angestoßen und mit umgesetzt hat. Und dabei geht es nicht nur um die neue Toilettenanlage. Kaminraum, Anbau, Vorplatz, Theke, zuletzt auch das Großprojekt Hallendach: Immer war etwas zu tun, galt es, Veränderungen auf den Weg zu bringen. „Hier oben ist gemeinsam, und das gemeinsam unterstreiche ich ganz dick, einiges passiert.“
Klaus Vorsmann erinnerte, wie der scheidende Brudermeister mit dem höchsten Verdienstorden des Sauerländer Schützenbundes ausgezeichnet wurde und danach weiter arbeitete unter dem Motto: „Auf den Lorbeeren ausruhen geht nicht.“ Den Abschluss einer weiteren Baustelle verkündete Berthold König selbst in der Generalversammlung: Der Kühlkeller ist fertig.
Am Samstagabend floss das kühle Blonde zum ersten Mal bei einem offiziellen Anlass durch die neuen Leitungen in die Gläser. So müssen jetzt etwa auch beim Schützenfest keine Fässer mehr draußen gelagert werden, die Logistik wird einfacher. König gestand gerne und augenzwinkernd ein, im Vorstand oder anderen Aktiven gegenüber auch mal nervend oder fordernd gewesen zu sein: „Aber immer, um den Verein voranzubringen.“ Nicht nur in Steine, auch in Beine habe man investieren können.
Die Gründung der Jungschützengruppe nannte er als Herzensangelegenheit, zahlreich vertreten auch am Samstagabend im Unterschied zu Versammlungen in der Vergangenheit, wo man kaum einen Teilnehmer unter 30 hätte ausmachen können. Mit vielen Dankesworten an Vorstandsmitstreiter, Königspaare, Partnerinnen, befreundete Vereine und Musikgruppen aus der Umgebung schloss König: „Die Bruderschaft hat heute weit über die Stadt hinaus einen exzellenten Ruf.“
Sicher ist das auch Berthold Königs Verdienst, und deshalb dankten ihm die etwas mehr als 100 versammelten Schützenbrüder zum Abschied auch mit langen Standing Ovations und wählten ihn einstimmig zum Ehrenvorsitzenden.
Und dann galt es, einen Nachfolger zu wählen. Karsten Bartsch, bislang Schriftführer, hatte im Vorfeld die Bereitschaft erklärt, und bekam mit 98 Ja-Stimmen bei fünf Enthaltungen auch die klare Bestätigung. Nachfolger von Bartsch als Schriftführer wird Philipp Theiler. Und weil der bisher Fahnenoffizier war, übernimmt diese Aufgabe zukünftig Markus Lutz, auch das alles beschloss die Generalversammlung einmütig.
Weitere Baumaßnahmen
Karsten Bartsch stellte dann im neuen Amt vor, dass auch in nächster Zeit weitere Baumaßnahmen rund um die Halle angedacht sind, die Beleuchtung etwa soll modernisiert werden und auch an den Außenfassaden vom Essensraum sowie die Stirnseite der großen Halle verlangten nach Einsatz. Und Berthold König wird auch all das weiter begleiten, er bleibt kommissarisch Hallenwart.
Friedrich Hövelborn seit 70 Jahren Schütze
Auf der Tagesordnung stand auch die Ehrung langjähriger Mitglieder, und da sticht insbesondere Friedhelm Hövelborn heraus, der seit sage und schreibe 70 Jahren in der Bruderschaft ist. Er kam persönlich zu seiner Würdigung.
Etwas verschnupfter reagierte man hingegen darauf, dass von den Jubilaren mit 40-jähriger Mitgliedschaft kein einziger anwesend war, fast alle ohne Abmeldung trotz persönlicher Einladung.
Noch zu Beginn des Abends und damit in Amt und Würden, hatte Berthold König auf das Schützenfest 2023 zurückgeblickt. Wie sonst fast keine andere Bruderschaft der Umgebung, hatte man die Bierpreise bekanntlich auf 1,60 Euro stabil belassen. Und dank riesiger Resonanz an den Festtagen stellte König im Anschluss fest, und das obwohl man durch die Entscheidung durchaus weniger Einnahmen bewusst einkalkuliert hatte: „Der Gewinn fiel nur geringfügig geringer aus als 2022.“
Ehrenamtskneipe am 26. Januar
Ob man diese Preise auch in 2024 halten könne, sei sehr fraglich, aber auch noch nicht zu entscheiden. Zunächst einmal hofft man auf viele Besucher am kommenden Freitag 26. Januar., wenn die Bruderschaft wegen der vorübergehenden Schließung von Haus Habbel zum ersten Mal zur Langenholthauser Ehrenamtskneipe einlädt.
Auch wird die Tanzbar am 13. April nach dem großen Erfolg letzten Jahr erneut von den Schützen ausgerichtet.