Beckum. Beckum-Roussay: Das große Wiedersehen bringt Spiel, Spaß, Emotionen. Ein Überraschunshit erweist sich ein Besuch im Getränkemarkt.

Es war wieder soweit: Besuch aus Roussay hatte sich angekündigt. Endlich konnten sich die langjährigen Freunde aus Frankreich und Deutschland wiedersehen. Besonders nach den gefühlt ewigen Corona-Jahren tat es den Beckumern wieder gut, sich in Persona zu sehen und nicht bloß auf dem Bildschirm des Smartphones. Vergangene Woche stand somit wieder voll unter dem Stern Städtepartner-, nein: -freundschaft.

Insgesamt 54 Personen aus Frankreich nahmen am Besuch teil – inklusive Busfahrer. Davon waren 42 (14 Erwachsene, 28 Kinder) das erste Mal dabei. Von Dienstag bis Freitag ging das Programm, welches mit einer großen Sause endete. Etwa 150 Leute fanden sich hierzu in der Schützenhalle Beckum im Speisesaal ein.

Georg Wortmann, Ortsvorsteher von Beckum, berichtet von den mannigfaltigen Höhepunkten der Woche. Der Dienstag stand im Zeichen der Umwelt. Morgens besichtigten die Teilnehmer eine Biogasanlage und nachmittags die Reckenhöhle. Abends fand man sich in der Ehrenamtskneipe zum geselligen Klönen ein. Der Mittwoch war mit einer Dorfrallye durch Beckum geprägt.

+++ VOLKRINGHAUSEN: BEHEIZT BIOGAS BALD BALVE? +++

Grundschulleiterin Petra Köhler ergänzt, dass die Rallye eine Reise durch Europa darstellte. So musste etwa in Holland ein Reifen als Käserad gerollt werden oder zum Münchner Oktoberfest Lebkuchenherzen dekoriert werden, welche von der Bäckerei Grote gespendet wurden. Außerdem sind die Kinder am Dienstag zum Kennenlernen in den Sauerlandpark sowie zum Schwimmen in die Murmke gefahren. Auf dem Schulhof wurde es kulinarisch: Es gab frisch Gegrilltes und Fouée – das ist ein luftiges Brot aus Westfrankreich. Der Donnerstag wurde tierisch: ein Besuch im Gelsenkirchener Zoo – „Zoom Erlebniswelt“ – stand auf dem Tagesplan. Und die Reisegruppe hatte großes Glück mit dem Wetter. Freitag ging es für die mitgereisten Kinder in die Schule, wo zusammen mit den deutschen Mitschülern der kulturelle Austausch mit Liedern und Spielen fortgeführt wurde.

„Beeindruckend, wie die Kinder sich trotz der Sprachbarriere verständigten“, findet die Schulleiterin.

Während die Kinder der Bildung frönten, ging es für die Erwachsenen mit dem Bus zu einem für Außenstehende eher unerwarteten Ziel: Trinkgut in Menden. „Ein ganzer Markt für Getränke scheint für die Franzosen etwas ganz Unbekanntes zu sein“, scherzt Georg Wortmann. Er berichtet aber auch, dass ein Kasten Bier in Frankreich schnell 42 Euro koste und sich die Franzosen da gerne mal eindecken, wenn die Möglichkeit bestehe.

+++ BONJOUR, ROUSSAY: DAS GROSSE WIEDERSEHEN +++

Im Anschluss ging es noch in das Wasserwerk Fröndenberg-Menden an der Ruhr. Abends rundete die „Grande Fête“ den Besuch ab, ehe es am Samstag um 8 Uhr zurück nach Westfrankreich ging.

Sturmtief macht Sorgen

Überschattet wurde der Besuch allerdings von Sturmtief „Ciaran“. Morgan Loussouarn, Mitarbeiter in der Notrufzentrale in Frankreich, war einer der Teilnehmer des Besuchs. Er berichtet von 1.168 Anrufen und 127 Einsätzen in der Heimat.

Laut der ihm vorliegenden Informationen war der Sturm durchweg rekordverdächtig mit teilweise 207 km/h Windgeschwindigkeit in der Spitze. Für ihn aber war es zeitweise eine Tortur – er konnte nicht helfen. Von Berufs wegen ist er immer Jemand, der hilft, wo es nur geht. Nur dieses Mal ging es einfach nicht. Und genau das hat ihm zugesetzt. Er hat sich davon aber nicht den Besuch trüben lassen. Er ist durchweg begeistert vom Programm, welches das Komitee auf die Beine gestellt hat. „C’est comme une famille! – Es ist wie eine Familie!“, fasst es Gregory Jude zusammen. Er ist zum ersten Mal dabei gewesen. Sandrine Lepine ist hingegen seit mehreren Jahrzehnten dabei, pflichtet Gregory bei. Sie fügt hinzu, dass es toll war die „Familie“ nach Corona endlich persönlich wiederzusehen. Dem hat auch Kristina Bianga, Teil des Beckumer Komitees, nichts mehr hinzuzufügen: „Die Woche ist wunderbar gelaufen. Wir haben nur positives gehört.“

+++ BECKUM WIRBT UM NEUBÜRGER +++

Das Komitee blick positiv nach vorne, denn 2024 geht es für eine Delegation nach Westfrankreich. Bon voyage – gute Reise!