Volkringhausen. Schöne, neue Energie-Welt: Volkringhausens Biogas-Anlage könnte bald Balver Wohnungen heizen. Was steckt dahinter?

Schöne, neue Energie-Welt: Volkringhausens Biogas-Anlage bietet bisher ungeahnte Perspektiven. Das Zauberwort heißt Nähwärme.

Ein neuer Wärmespeicher soll an der Volkringhauser Biogasanlage von Alfred Reinken und Conrad Albersmeier zur Verbesserung und Optimierung der Stromproduktion beitragen und die dabei entstehende Abwärme besser nutzbar machen.

Die bereits vor dem Ukrainekrieg getroffene Entscheidung zum Bau des Speichers wurde schnell umgesetzt. Mit einer Investition von 400.000 Euro wurde die Anlage bis Oktober 2022 auf den neuesten Stand gebracht und kann nun auch kontinuierlich Heizwärme abgeben.

Ein neuer Wärmespeicher soll an der Volkringhauser Biogasanlage von Alfred Reinken, Conrad Albersmeier und Rainer Alberts zur Verbesserung und Optimierung der Stromproduktion beitragen und die dabei entstehende Abwärme besser nutzbar machen.
Ein neuer Wärmespeicher soll an der Volkringhauser Biogasanlage von Alfred Reinken, Conrad Albersmeier und Rainer Alberts zur Verbesserung und Optimierung der Stromproduktion beitragen und die dabei entstehende Abwärme besser nutzbar machen. © WP | Peter Müller

„Dies gibt uns eine neue Chance, die Energie auch dann zu nutzen, wenn wir die Blockheizkraftwerke (BHKW) vom Netz nehmen müssen“, so Rainer Alberts, der für die Vermarktung des erzeugten Stroms verantwortlich ist.

Seit 2009 produzieren die beiden Landwirte Conrad Albersmeier und Alfred Reinken mit ihrer Balver BioGas GmbH & Co. KG am Standort Volkringhausen Strom aus Biomasse. Hier werden im Jahr rund 4,5 Millionen Kilowattstunden grüner Strom und entsprechend grüne Wärme in Blockheizkraftwerken erzeugt und dabei ca. 1400 Tonnen CO2 eingespart. Gruppenbild: Die Betreiber der Biogasanlage Conrad Albersmeier (l.) und Alfred Reinken (r.) in der Mitte Stromvermarkter Rainer Alberts.
Seit 2009 produzieren die beiden Landwirte Conrad Albersmeier und Alfred Reinken mit ihrer Balver BioGas GmbH & Co. KG am Standort Volkringhausen Strom aus Biomasse. Hier werden im Jahr rund 4,5 Millionen Kilowattstunden grüner Strom und entsprechend grüne Wärme in Blockheizkraftwerken erzeugt und dabei ca. 1400 Tonnen CO2 eingespart. Gruppenbild: Die Betreiber der Biogasanlage Conrad Albersmeier (l.) und Alfred Reinken (r.) in der Mitte Stromvermarkter Rainer Alberts. © WP | Peter Müller

Der für die Region verantwortliche Transportnetzbetreiber Amprion hat Zugriff auf die Steuerung der Anlage über Energy2market (e2m). Über ein eigenes virtuelles Kraftwerk bündelt, überwacht und steuert e2m über 4700 dezentrale Anlagen erneuerbarer Energie, Stromspeicher und Verbraucher. So werden diese mit den Stromhandelsmärkten vernetzt. Zusammen sind an das virtuelle Kraftwerk 4568 MW (2023) Erzeugungsleistung angeschlossen.

Balver Biogas stabilisiert europäisches Stromnetz

„Über diese Steuerung kann e2m unsere drei BHKW bei Bedarf hochfahren, um das Netz zu stabilisieren. Natürlich funktioniert das umgekehrt auch“, verdeutlicht Alfred Reinken. „Über diese Steuerung trägt die Balver Biogas zur Stabilisierung innerhalb des europäischen Stromverbundnetzes bei“, fügt Conrad Albersmeier hinzu.

+++ BIOGAS-PRODUZENT IM HSK HAT ÄRGER +++

Ein neuer Wärmespeicher soll an der Volkringhauser Biogasanlage von Alfred Reinken, Conrad Albersmeier und Rainer Alberts zur Verbesserung und Optimierung der Stromproduktion beitragen und die dabei entstehende Abwärme besser nutzbar machen.
Ein neuer Wärmespeicher soll an der Volkringhauser Biogasanlage von Alfred Reinken, Conrad Albersmeier und Rainer Alberts zur Verbesserung und Optimierung der Stromproduktion beitragen und die dabei entstehende Abwärme besser nutzbar machen. © WP | Peter Müller

Das werde vergütet, die Anforderungen an den Zustand und die Wartung seien allerdings sehr hoch. „Diese Anlage muss immer top in Schuss sein“, so Alberts. Amprion fordere, dass die Stromproduktion innerhalb von 30 Sekunden hochgefahren werden kann. „Das geht natürlich nur mit komplexer Steuerungstechnik“, verdeutlicht Alfred Reinken.

Wärmespeicher für heißes Wasser

Der neue Wärmespeicher biete nun die Möglichkeit, 35.000 kWh Wärme in Form von 500.000 Litern 80 Grad warmes Wasser zu speichern. „Bei schlechten oder gar negativen Preisen können wir durch kluge Steuerung der Biogasanlage den Markt entlasten“, erklärt Alberts die Möglichkeiten, die der Wärmespeicher bietet. Er gibt dazu ein Beispiel: „Am 2. Juli gab es durch ein Überangebot an Sonnenenergie einen negativen Strompreis von 50 Cent kWh, der für jede eingespeicherte Kilowattstunde wie eine Art Strafzahlung geleistet werden musste. Jetzt haben wir die Chance, diesen negativen Strompreis mit dem Wärmespeicher zu umgehen.“

Die Börse

Was den Strompreis angehe, so habe sich die Börse in den letzten Monaten wieder beruhigt. Vor gut einem Jahr habe er bei 46 Cent gelegen. Zurzeit liege er bei 7 bis 8 Cent. Das war der Monatsmittelwert der Börsennotierung im Juli.

+++ RETTUNGSANKER BIOGAS? +++

Bereits im Herbst 2021 zogen dunkle Wolken am Energiehimmel auf. Die hohen Preise seien zum Teil aus der Angst heraus entstanden. Es kamen mehrere Faktoren zusammen: Die Angst wegen Gasmangels im Kalten zu sitzen. Kernkraftwerke wurden vom Netz genommen. Der Preis explodierte. Heute bilde der Strommix aus deutscher Eigenproduktion und Zukauf im Ausland den Börsenpreis.

Nähwärmenetz hat Zukunft

Seit 2009 produzieren die beiden Landwirte Conrad Albersmeier und Alfred Reinken mit ihrer Balver BioGas GmbH & Co. KG am Standort Volkringhausen Strom aus Biomasse. Hier werden im Jahr rund 4,5 Millionen Kilowattstunden grüner Strom und entsprechend grüne Wärme in Blockheizkraftwerken erzeugt und dabei ca. 1400 Tonnen CO2 eingespart. Gruppenbild: Die Betreiber der Biogasanlage Conrad Albersmeier (l.) und Alfred Reinken (r.) in der Mitte Stromvermarkter Rainer Alberts.
Seit 2009 produzieren die beiden Landwirte Conrad Albersmeier und Alfred Reinken mit ihrer Balver BioGas GmbH & Co. KG am Standort Volkringhausen Strom aus Biomasse. Hier werden im Jahr rund 4,5 Millionen Kilowattstunden grüner Strom und entsprechend grüne Wärme in Blockheizkraftwerken erzeugt und dabei ca. 1400 Tonnen CO2 eingespart. Gruppenbild: Die Betreiber der Biogasanlage Conrad Albersmeier (l.) und Alfred Reinken (r.) in der Mitte Stromvermarkter Rainer Alberts. © WP | Peter Müller

Zukunftsweisend wäre ein Nahwärmenetz, das die Abwärme aus der Stromerzeugung nutzt. „Wenn über das Nahwärmekonzept der Stadt Balve die entsprechenden Signale kommen, könnten wir noch mehr als bisher leisten“, so Conrad Albersmeier. Wie bei der Fernwärme werde dann die Abwärme der Biogasanlage über Erdrohre an die Haushalte geliefert. „Anfragen aus dem Wohngebiet am Beil in Beckum liegen sowohl für Gas als auch für Strom vor“, sagt Reinken

DER SPEICHER

Durch den Betrieb der BHKW entsteht Verbrennungswärme.

Die Verwertung dieser Abwärme lässt sich durch einen Zwischenspeicher flexibel gestalten. Der neue Speicher in Volkringhausen hat ein Fassungsvermögen von 500 Kubikmetern und könnte ca. 100 Haushalte mit Wärmeenergie über ein Nahwärmenetz versorgen.

Mehr Informationen über den Strommarkt liefert die Bundesnetzagentur.