Balve. Die Zahl der Geflüchteten in Balve ist nach den Sommerferien deutlich gestiegen. Langsam wird’s eng. Doch die Stadt hat einen Plan.

Die Zahl der Flüchtlinge im Balver Stadtgebiet hat in den vergangenen beiden Monaten weiter zugenommen. Die Stadtverwaltung ist dabei, weiteren Wohnraum zu schaffen. So soll die alte Schule in Volkringhausen wieder genutzt werden. Zudem denkt die Stadt Balve an den Kauf eines weiteren Wohnhauses. Die Entscheidung liegt beim Rat.

Die Geflüchteten

Der Sondertrakt der Hauptschule Balve ist zu einem Wohnheim für Geflüchtete aus der Ukraine umgebaut. Die Einrichtung ist voll.
Der Sondertrakt der Hauptschule Balve ist zu einem Wohnheim für Geflüchtete aus der Ukraine umgebaut. Die Einrichtung ist voll. © WP | jürgen overkott

Laut Ratsvorlage waren zuletzt 434 Geflüchtete im Stadtgebiet. Rund 40 Prozent kommen aus der Ukraine, knapp ein Viertel aus Syrien und knapp zehn Prozent aus dem Irak. Dazu kommen kleine Gruppen aus weiteren Ländern. „Nach den Sommerferien hatten wir einen deutlichen Anstieg“, erklärte der Allgemeine Vertreter des Bürgermeisters, Michael Bathe, am Montag auf Anfrage der Westfalenpost. Im September seien der Stadtverwaltung 27 Geflüchtete von der Bezirksregierung zugewiesen worden. „Im Oktober waren es auch noch mal an die 30“, fügte Bathe hinzu. Zwei Drittel der Flüchtlinge sind Erwachsene, ein Drittel Kinder. Welchen Status haben die Geflüchteten mit Ausnahme der Ukrainer?

Ein 31 Personen dürfen sich in Deutschland aufhalten, weil ihr Asylverfahren läuft. 25 Menschen sind anerkannte Asylbewerber. Dazu kommen zwölf abgelehnte Asylbewerber, deren Aufenthalt in Deutschland geduldet wird.

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Die Zahl der Geflüchteten im Stadtgebiet steigt laut Stadt Balve aus drei Gründen:

1. Menschen aus der von Russland angegriffenen Ukraine erhalten ohne Asylverfahren eine Aufenthaltserlaubnis.

2. Es gibt immer mehr anerkannte Flüchtlinge.

3. Ein Teil der abgelehnten Asylbewerber darf bleiben, weil einen Job haben und als integriert gelten.

Die Unterbringung

Die bisherigen Unterbringungsmöglichkeiten reichen offenbar nicht mehr. Mehr als ein Drittel der Geflüchteten lebt in Privatwohnungen. Ein Drittel ist in Übergangsheimen untergekommen.

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Die Stadtverwaltung hatte vor einem Jahr den ehemaligen Sonderklassentrakt der Hauptschule herrichten lassen. Dort sind inzwischen deutlich mehr als 70 Menschen aus der Ukraine untergebracht: voll. Mehr als 50 Menschen leben in einer weiteren Unterkunft in der Helle. Knapp 20 Personen leben in einem Gebäude in der Straße Zum Langenloh. In beiden Einrichtungen sind nach Angaben der Stadtverwaltung nur noch wenige Plätze frei. Dazu kommen zehn weitere im Flüchtlingsheim am Pickhammer. Überdies hat die Stadt Balve 16 Privatwohnungen angemietet. In weiteren 57 sind Flüchtlinge Mieter.

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Geflüchtete aus der Ukraine in Balve im Flüchtlingscafé der Evangelischen Gemeinde Balve (Archiv)
Geflüchtete aus der Ukraine in Balve im Flüchtlingscafé der Evangelischen Gemeinde Balve (Archiv) © WP | jürgen overkott

Die alte Schule Volkringhausen böte 15 Personen Platz. Allerdings sind vorher Bauarbeiten erforderlich. „Wir wollen die alte Schule innen ein bisschen renovieren“, sagte er. Es geht um Klassenräume und den ehemaligen Schulungsraum der Feuerwehr. „In der Schule sollen Flüchtlinge übernachten, und wir wollen zwei Sanitär-Container aufstellen, an der Seite oder vorne, das steht noch nicht 100 Prozent fest.“ Da geht es um Dusch- und Waschmöglichkeiten. Die Verwaltung verspricht den künftigen Bewohnern kurze Wege. Die alte Schule ist seit Jahren ungenutzt. Zwischenzeitlich stand zur Diskussion, das Gebäude abzureißen. Die Kosten für die Container liegen laut Ratsvorlage bei knapp 40.000 Euro. Dazu kommen nicht bezifferte Planungs- und Gründungskosten.

Im nicht-öffentlichen Teil der Ratssitzung soll zudem darüber beraten werden, ob die Stadt Balve ein zusätzliches Wohnhaus für drei Familien zur Unterbringung von Flüchtlingen kauft.

Eines steht nach wie vor nicht zur Debatte: die Nutzung von Turnhallen.