Neuenrade/Balve. Das Land lässt nach der Hochwasser-Katastrophe von Juli 2021 Millionen nach Neuenrade fließen. Wie sieht’s in Balve aus?
Für den Wiederaufbau nach der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 erhält die Stadt Neuenrade Landesmittel in Höhe von 2,824 Millionen Euro. Das geht aus einer Mitteilung der Bezirksregierung in Arnsberg hervor.
Die Übergabe des Förderbescheides
Den Förderbescheid aus dem Wiederaufbaufonds Nordrhein-Westfalen überreichte Regierungspräsident Heinrich Böckelühr an Bürgermeister Antonius Wiesemann dieser Tage bei einem Besuch vor Ort. Böckelühr erinnerte an die vom damaligen Hochwasser entstandenen schweren Schäden: Die Beseitigung der damals entstandenen schweren Schäden sei „immer noch eine große Aufgabe“ für die betroffenen Kommunen wie Neuenrade. Die finanzielle Unterstützung des Landes sei daher wichtig für den Wiederaufbau, aber auch für den präventiven Hochwasserschutz. „Das hilft der Stadt Neuenrade, sich vor künftigen Unwetterereignissen zu wappnen“, fügte Böckelühr hinzu.
+++ HOCHWASSERSCHUTZ: BALVE UND MENDEN STREITEN UM BAUGEBIET +++
Neuenrades Bürgermeister Antonius Wiesemann: „Das Geld wird und wurde sinnvoll in den Wiederaufbau von Brücken und präventive Maßnahmen investiert. Ohne die immense finanzielle Unterstützung könnten wir viele Maßnahmen nicht umsetzen.“
Der Wiederaufbauplan
Die Stadt Neuenrade hatte einen vom Stadtrat beschlossenen Wiederaufbauplan mit den erforderlichen Maßnahmen zur Bewältigung der Hochwasserschäden aus Juli 2021 bei der Bezirksregierung Arnsberg eingereicht. Es ging laut Pressemitteilung um Schäden an der kommunalen Infrastruktur an Gewässern, Gebäuden und Straßen. Wirtschaftswege, Brücken, Gewässer und Straßen waren von der Katastrophe betroffen. Es kam nicht nur zu starken Beschädigungen von Wegen und Böschungen. Auch die Brücke an der Hönnestraße Erlhof wurde durch das Hochwasser vollständig zerstört. Inzwischen ist das Bauwerk für 140.000 Euro neu errichtet worden. Ebenso wurden Fördermittel für Hochwasserschutzmaßnahmen an der Hönne bewilligt. Dies ist mit 195.000 Euro die teuerste Maßnahme im Wiederaufbauplan. Insgesamt beinhaltet der Wiederaufbauplan 69 Maßnahmen, von denen elf bereits abgeschlossen sind.
Die Maßnahmen in Balve
Hochwasserschutz hat auch in Balve Priorität. So wurde die Hönne an der Kormke in Höhe der Realschule renaturiert. Weitere Maßnahmen folgen. Ziel sind Retentionsflächen zwischen Garbeck und Balve sowie vor Volkringhausen, um Flutschäden wie vor zwei Jahren künftig zu verhindern.
Monster-Tief „Bernd“ hatte am 14. Juli 2021 mit stundenlangem Starkregen für Millionenschäden im Hönnetal gesorgt – auch wenn die Region nicht ganz so stark wie Lenne- und Ahrtal betroffen war. Ungewöhnlich war damals, dass nicht nur die Hönne über ihre Ufer trat. Vielmehr stieg der Pegel auch in Nebenflüssen wie Borke, Orle und Garbach dramatisch.
Die Jahrhundertflut hatte Konsequenzen für die heimische Wirtschaft. Die Druckerei Zimmermann hat ihren Betrieb nach Iserlohn verlagert. Das Unternehmensgebäude lag einst am tiefsten Punkt des Hönnetals im Kernort Balve. Bereits 2014 war Zimmermann von Flutschäden getroffen. Diesmal stand das Firmengebäude, wie das nahe Rathaus, erneut unter Wasser. Die Versicherung des Unternehmens übernahm zwar den Schaden. Dennoch entschloss sich Junior-Chef Julian Zimmermann, die Hochwasserzone zu verlassen. Weil aus seiner Sicht keine eigene Fläche für eine Neuansiedlung seines Unternehmens an anderer Stelle vorhanden war, zog er nach Iserlohn um.
+++ FÖRDERGELD VOM LAND NRW FÜR BALVE +++
Die Stadt Balve erhielt bereits im November 2021 mehr als zwei Millionen Euro vom Land. Böckelühr übergab den Förderbescheid an Mühling vor dem Rathaus am Widukindplatz. Inzwischen ist die Kommune dabei, gerade für die Zuflüsse der Hönne ein neuartiges Konzept zum Hochwasserschutz zu entwickeln. Sie setzt dabei vor allem auf eines: Zustimmung der Bürgerschaft.
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