Balve/Hagen/Dortmund. Die OGS in Balve schlägt Alarm. Viele Erstklässler können nicht mit Messer und Gabel essen. Was sagt ein Kita-Träger dazu?
OGS-Chef Marcus Klein hat sich darüber gewundert, dass viele Kinder in ersten Klasse keine Schuhe mehr schnüren, nicht mit Messer und Gabel essen und nicht allein zur Toilette gehen können. Martina Kuhlmann vom Katholischen Gemeindeverband Ruhr-Mark ist Pädagogische Leiterin einer der größten Kita-Träger im Hönnetal. Was sagt sie dazu?
+++ NEUER KITA-TRÄGER IN BALVE: SO STELLT ER SICH VOR +++
Der Bildungsauftrag von Kitas habe sich verändert, stellt Kuhlmann fest. Wie bei Grundschulen gebe es Bildungsgrundsätze. Kuhlmann: weiter „Kinder haben ein Recht auf Teilhabe und Mitbestimmung.“ Das habe einen „sehr großen Stellenwert“. Den Kindern stehen „mannigfache Angebote zur Schulung ihrer Feinmotorik zur Verfügung“ wie im Kreativbereich oder im Konstruktionsbereich beim Zusammensetzen kleiner Steine.
Das Bild vom Kind habe sich verändert. „Wir sprechen nun von Selbstbildung oder Ko-Konstruktion“, erklärte Kuhlmann. „Pädagogische Kräfte regen Bildungsprozesse an und unterstützen diese.“
Trainings werden im Normalfall nicht gemacht. „Nach Corona haben wir festgestellt, dass in fast jeder Kindertageseinrichtung Kinder mit sozial-emotionalen Auffälligkeiten sind. Diese Kinder sind häufig mit dem Alltag in der Kindertageseinrichtung überfordert und benötigen eine intensive Betreuung“, sagte Kuhlmann weiter.
In vielen Kindertagesstätten essen Kinder zu Mittag. Zumindest den älteren Kindern stehen im Normalfall Messer und Gabeln zur Verfügung. Die Kinder essen in den Kindertageseinrichtungen anders als in den Familien in größeren Gemeinschaften. „Häufig höre ich auch, dass es vermehrt Familien gibt, in denen nicht mehr gemeinsam gegessen wird. Das hat natürlich Auswirkungen auf die Kinder“, teilte Kuhlmann mit.
+++ NEUE KITA IN BALVE: DARUM STEIGT DRK AUS +++
Kindertageseinrichtungen sollen familienergänzend arbeiten, wie sie hinzufügte. Und: „Die Belastungen von Familien zum Beispiel aufgrund der Berufstätigkeiten und oft auch die langen Verweildauern der Kinder in den Kindertageseinrichtungen führen dazu, dass in den Familien weniger Anregungen an die Kinder weitergegeben werden können.“