Balve. Die Gewalt in Israel und Gaza – sie überschattet den Schulstart. Wie geht die Realschule Balve damit um?

Gewalt im Nahen Osten hat den Schulbeginn überschattet. Woher beziehen Kinder und Jugendliche der Städtischen Realschule Balve ihre Informationen? Was machen die Schreckensbildern mit der Schülerschaft? Wie gehen sie mit dem Leid von Opfern und Angehörigen um? Schulleiterin Nina Fröhling hat sich umgehört.

+++ GEWALT IN ISRAEL UND GAZA: FRIEDENSGEBET IN BALVE +++

19.10.2023, Palästinensische Gebiete, Rafah: Frauen weinen, als sie nach einem israelischen Luftangriff im Hof einer Leichenhalle des Al-Najjar-Krankenhauses in Rafah eintreffen.
19.10.2023, Palästinensische Gebiete, Rafah: Frauen weinen, als sie nach einem israelischen Luftangriff im Hof einer Leichenhalle des Al-Najjar-Krankenhauses in Rafah eintreffen. © dpa | bed Rahim Khatib

„Die Schule hat erst am Montag wieder begonnen. In den wenigen Tagen können eigentlich noch keine Aussagen getroffen werden. Bisher lief der Alltag ganz normal weiter. Es gab keinerlei Konflikte, wie es zum Beispiel in anderen Regionen zu hören ist“, sagt die Rektorin.

Nina Fröhling kommt im Zusammenhang mit dem neuerlichen Nahost-Konflikt auf die Mediennutzung von Schülerinnen und Schülern zu sprechen: „Interessant finde ich, dass einige Kinder durch die heterogene Berichterstattung in den sozialen Medien verunsichert sind. Sie wissen nicht, was sie glauben sollen, weil entweder über die eine oder über die andere Seite berichtet wird und beides nicht neutral erscheint. In dieser Situation wenden sich die Kinder an die Lehrkräfte, um verlässliche Aussagen zu erhalten.“

Das Kollegium ist vorbereitet. Nina Fröhling: „Die Lehrkräfte thematisieren die aktuelle Thematik dann, wenn Schülerinnen und Schüler Gesprächsbedarf anmelden. Das war bisher nur in einigen unteren Klassen der Fall.“

+++ GEWALT IN ISRAEL UND GAZA: BALVE SETZT ZEICHEN +++

Nina Fröhling hat beobachtet, dass die Kriegsbilder in den Klassen Ängste wecken: „Wie auch schon im letzten Jahr bei dem Angriff auf die Ukraine machen sich die Kinder in erster Linie Sorgen, ob auch in Deutschland Krieg ausbrechen könnte oder der Krieg sich bis nach Deutschland verlagert.“ Mädchen und Jungen an der Realschule denken durchaus politisch – im Sinn einer Lösung des Konflikts. Viele Kinder, so heißt es, können „nicht verstehen, warum das Land nicht ,einfach’ aufgeteilt und somit in Frieden gelebt werden kann“.

Obendrein verfolgen sie die Kriegsentwicklung mit Mitgefühl: „Einige Kinder wünschen sich, den Menschen im Nahen Osten irgendwie helfen zu können und denken darüber nach, in welcher Form das möglich sein könnte.“