Balve/Menden. Beim Thema E-Auto steht oft die Versorgung mit Ladesäulen im Fokus. Doch auch der Handel steht vor großen Herausforderungen.
Der Automobilhandel muss sich an den Markt der Elektromobilität anpassen. Mehr Platz, Schulungen für Mitarbeiter und Spezialwerkzeuge werden für die Autos mit Elektromotor benötigt. Das Autohaus Bichmann mit Standorten in Menden, Balve und Hemer hat umgeplant und sich an den Markt angepasst.
Hype um E-Autos auch in Balve und Menden
„Die letzten zwei Jahre hat es einen Hype um E-Autos gegeben“, berichtet Matthias Schmidt, Verkaufsleiter am Standort Menden. „Es gab eine große Nachfrage, aber wenig Angebot. Das hat sich jetzt geändert.“ Durch die hohen Bestellzahlen stehen jetzt mehr E-Autos zum Verkauf, das Autohaus kann daher nun bessere Angebote machen. Und diese Angebote werden genutzt. Bei 30 bis 40 Prozent der Verkäufe handelt es sich laut Schmidt um ein E-Auto. Bei jedem Kaufgespräch wird das Thema aufgegriffen. Auch die Kunden haben einige Fragen zum Thema E-Autos. „Der Kunde ist bei E-Autos viel informierter und vorbereiteter“, erzählt Schmidt.
Die Vorbereitung der Verkäufer müsse demnach ebenso intensiv sein. Häufige Fragen von Kunden kämen zu der Reichweite. Wie lange kann ich mit dem Auto fahren? Und wie und wo kann ich es laden? Um diese Fragen gezielt zu beantworten, werden die Verkäufer des Autohaus Bichmann gezielt geschult. Auch eine Unterweisung in die Elektronik gibt es für Mitarbeiter. Auch in den Werkstätten habe sich viel geändert.
Mehr Platz in der Werkstatt erforderlich
Das weiß auch die Handwerkskammer Südwestfalen: „Mit der Einführung der Elektrofahrzeuge sind teilweise auch Spezialwerkzeuge auf den Markt gekommen, die für die Reparatur der Fahrzeuge unabdingbar sind.“ Für die Reparaturen an E-Autos brauchen die Arbeiter zudem wesentlich mehr Platz.
Eine Batterie vom Auto zu trennen oder sie gar zu tauschen, sollte nicht von Laien durchgeführt werden. „Wenn man keine Ahnung hat, kann das tödlich enden“, betont Schmidt. Das Autohaus Bichmann habe sich hierfür extra zertifizieren lassen. Die Reparaturen seien aufwendig, die Sicherheitsmaßnahmen stark hochgefahren. Ein großer Bereich müsse für die Reparaturen abgesperrt werden. Diesen Sicherheitsbereich dürfen andere Mitarbeiter nicht betreten. „Unsere Werkstatt-Mitarbeiter arbeiten mit 400 Volt.“
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Im Gegensatz zu den umständlichen Reparaturen, ist die Wartung der E-Autos geringer. Es muss beispielsweise kein Ölwechsel mehr durchgeführt werden. „Gängige nötige Reparaturen, beispielsweise Rad- und Bremswechsel, sind jedoch selbstverständlich bei Verbrennern und Elektrofahrzeugen identisch“, berichtet Thomas Sommer von der Handwerkskammer Südwestfalen.
In der Kfz-Ausbildung würden Auszubildende im Rahmen einer Lehrlingsunterweisung der Handwerkskammer Südwestfalen zusätzlich im Bereich der Elektromobilität unterrichtet. Hier kann jeder Auszubildender auch Spezialisierungen erlangen. „Während der System- und Hochvoltelektroniker direkt am Akku arbeiten darf, ist dem Kfz-Mechatroniker diese Tätigkeit nicht gestattet“, erklärt Sommer.
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Die Weiterbildung betrifft aber nicht nur Auszubildende. Die Handwerkskammer Südwestfalen bietet spezielle Fort- und Weiterbildungen zum Thema E-Mobilität an.
Der Hauptvertriebsweg von E-Autos ist laut Schmidt Leasing. Aber auch bei Gebrauchtwagen, die drei bis vier Jahre alt sind, ist das Interesse gestiegen. Hier hätten zwar viele Kunden Angst um die Leistung der Batterie, aber die Bedenken kann Schmidt meist schnell nehmen. Nach zehn Jahren habe eine Batterie meist noch eine Leistung von 70 Prozent. Für den normalen Gebrauch also kein Problem. Außerdem lassen sich einzelne Batteriezellen heutzutage einfach erneuern. Der durchschnittliche Kunde würde nicht mehr als 50 bis 60 Kilometer am Tag fahren.
Schmidt sieht die Zukunft in den E-Autos. Bei Kunden, die sich für ein Diesel oder Benziner interessieren, erinnert er immer: „Das ist dann wohl der letzter Verbrenner für Sie.“ Bis 2028 will Opel nämlich seine gesamte Palette auf elektrisch umstellen.