Menden. Es gab Zeiten, da wurden Ausbildungsplätze dringend gesucht. Der Markt hat sich gedreht – eine Chance für junge Leute.
Für Mendens Bürgermeister Dr. Roland Schröder ist das Unternehmen ein „Leuchtturm in der Ausbildung“, für die Agentur für Arbeit Iserlohn ein bedeutender Arbeitgeber und Kooperationspartner, doch auch das Autohaus Rosier muss inzwischen um jeden Auszubildenden kämpfen. Der Ausbildungsmarkt hat sich längst gedreht, junge Leute haben viele Wünsche an Unternehmen. Eine Herausforderung bleibt aber, die Duale Ausbildung in den Köpfen der jungen Menschen zu verankern.
Genau das will die Agentur für Arbeit Iserlohn mit ihrer „Woche der Ausbildung“. Und sie bekommt Unterstützung – von Unternehmen wie beim Menden-Termin das Autohaus Rosier, aber auch politisch Verantwortlichen wie Mendens Bürgermeister Dr. Roland Schröder. „Die Duale Ausbildung ist in Europa zurecht geachtet, denn die Durchlässigkeit des Systems lässt immer Perspektiven offen“, sagt Schröder. Soll heißen: Mit der Festlegung auf einen Ausbildungsgang bewegen sich Azubis keinesfalls in eine Sackgasse – im Gegenteil: Das Duale Studium bietet in der Folge sogar noch größere Optionen.
+++ Lesen Sie auch: Rückschlag für Anwohner – Umlegung soll kommen +++
Das Familienunternehmen Rosier gibt es in Menden seit 1927, inzwischen gibt es 22 Betriebe an 14 Standorten mit mehr als 1000 Mitarbeitenden. „Menden ist und bleibt aber der Dreh- und Angelpunkt. Hier werden alle wichtigen Entscheidungen getroffen“, betont Niederlassungsleiter Volker Dönges. Und er betont, wie wichtig es für das Unternehmen ist, weiter zu wachsen, um sich im Markt behaupten zu können.
Diese Reputation alleine reicht aber nicht, um junge Menschen für das Unternehmen zu begeistern. Auch Rosier kämpft „um die Besten“, wie Dönges sagt. „Wir sind weit davon entfernt, Stellenanzeigen aufzugeben oder mit Aushängen auf freie Ausbildungsplätze hinzuweisen“, so Dönges. Stattdessen schöpft Rosier aus dem Pool der Schülerinnen und Schüler, die in dem Autohaus ein Praktikum absolviert haben. Wer sich da besonders bewährt, bekommt einen besonderen Nachweis und damit eine Garantie, im Falle einer Bewerbung auch zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden.
+++ Auch interessant: Mendener Frühlingsmarkt und Mittelaltermarkt locken +++
Die junge Personalreferentin Silvia Lappe spielt dabei eine große Rolle. „Jung zieht jung an“, sagt Dönges und lobt besonders die Ansprache seiner Kollegin. „Es ist wichtig, schnell zu reagieren, wenn Bewerbungen kommen“, sagt Silvia Lappe. Es gebe lockere Kennenlernveranstaltungen, verbunden auch mit einem kleinen Einstellungstest. „Wir gucken aber weniger auf Noten als auf persönliche Hintergründe. Wenn jemand auch schon mit seinem Vater an Autos schraubt, dann ist das natürlich schon mal ein Vorteil.“ Motivation erkennen – das ist eine Hauptaufgabe der Personaler.
Rosier hat in der Regel rund 200 Auszubildende. „Davon sind rund ein Drittel im kaufmännischen Bereich und zwei Drittel im gewerblichen Bereich“, erklärt Personalleiter Andreas Jaeger. Aktuell sind es etwas weniger, da die Ausbildung in den gewerblichen Berufen mit den Prüfungen im Januar endete. Im Sommer aber starten laut Silvia Lappe etwa 75 neue junge Leute ihre Karriere bei Rosier – und das in einem sich stark verändernden Umfeld.
Der Kfz-Mechaniker von einst ist in der Ausbildung längst vom Kfz-Mechatroniker abgelöst worden. Angesichts des immer bedeutender werden Marktes der Elektromobilität sind zukünftig auch Experten in der System- und Hochvolttechnik gefragt. Tom Strothmüller ist einer der jungen Leute, die sich bei Rosier mit diesem Schwerpunkt ausbilden lassen. Er ist im ersten Lehrjahr, aber schon jetzt hochmotiviert. „Es geht heute weniger darum, Wasserpumpen auszutauschen als Fehler in der Elektronik aufzuspüren“, verweist Volker Dönges auf die sich ändernden Rahmenbedingungen.
Die Transformation macht vor Rosier nicht Halt. „Das macht älteren Mitarbeitern auch Sorgen“, weiß Dönges. Es sei wichtig, diese ernstzunehmen und darauf einzugehen. „Die Zukunft sind Experten“, ist sich der Niederlassungsleiter sicher. Und genau die bildet Rosier aus – mit moderner Technik, der Vermittlung eines besonders intensiven Team-Gefühls und vielen Weiterbildungsmöglichkeiten. Und einen Trumpf hat das Autohaus wie eh und je: „Der Glanz der Autos zieht junge Leute an. Daher ist es für uns vielleicht noch leichter, eine Fachkraft zu finden als es bei Handwerkern wie Dachdeckern oder Tischlern der Fall ist.